Attraktives Ziel für Hacker: das Gesundheitswesen

Auf dem Weg in ein digitalisiertes und sicheres Gesundheitswesen

Förderungsmaßnahmen der Bundesregierung treiben Modernisierung in Krankenhäusern und Kliniken voran



Von Stefan Rabben, Area Sales Director DACH and Eastern Europe bei Wallix

Der Staat hat gesetzlich festgelegt, dass in Krankenhäusern und Kliniken die Digitalisierung vorangetrieben und in die Cybersecurity der IT-Landschaft und der medizinischen Geräte investiert wird. Doch was fordert das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und inwiefern soll es zu mehr Sicherheit führen? Wie können Kliniken gemäß des KHZGs Interoperabilität und IT-Sicherheit stärken und wo die Fördermittel einsetzen? Was sind die Schwachpunkte der Kliniken und welche Rolle spielen Access- und Identitiy Management sowie Endpoint Privilege Management bei der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen?

Das Gesundheitswesen ist eines der attraktivsten Ziele für Hacker. Denn es verfügt über die wertvollsten Daten und hat häufig noch keine so robusten Schutzmaßnahmen wie andere Branchen implementiert. Jüngste bekanntgewordene Opfer wie der Medizin Campus Bodensee im Januar 2022 oder die SRH Holding und das Städtische Klinikum Dessau im September 2021 sprechen Bände. Anfällige Geräten und äußerst wertvolle elektronische persönliche Gesundheitsdaten (Electronic Personal Health Information, ePHI) – die IT-Sicherheit ist für Krankenhäuser und Gesundheitsorganisationen auf jeder Ebene von entscheidender Bedeutung und spielt gerade bei KRITIS-Umgebungen eine fundamentale Rolle.

Krankenhäuser zählen aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für das Wohlergehen und den Schutz der Bevölkerung zu den Kritischen Infrastrukturen unserer Gesellschaft. Ihr Ausfall oder auch die Beeinträchtigung nachhaltig wirkender Versorgungsengpässe würde erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen nach sich ziehen. Kliniken haben daher eine besondere Verpflichtung, die Verfügbarkeit ihrer Dienste und der Prozesse, mit denen diese erbracht werden, zu gewährleisten und sicherzustellen

Das Krankenhauszukunftsgesetz regelt Digitalisierungs- und Sicherheitsprozesse

Die notwendige Digitalisierungsdynamik und der Sicherheitsdruck wird bereits seit einiger Zeit von der Bundesregierung begleitet und orchestriert. Jüngstes Beispiel ist das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). Dabei handelt es sich um die in ein Gesetz gegossenen Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Digitalisierungsvorhaben. Dabei werden vor allem diejenigen Entwicklungen von Prozessen gefördert, die auf einer funktionierenden Telematikinfrastruktur (TI) innerhalb der Krankenhäuser basieren. Das neue KHZG ist dabei eine logische Ergänzung der bereits existierenden Gesetzgebung des Ministeriums für Gesundheit, in der die Digitalisierung vieler Prozesse umfassend geregelt ist.

Zwei Dinge sind es vor allem, die der Gesetzgeber im KHZG von allen Krankenhäusern verlangt: Interoperabilität und IT-Sicherheit. Wer sich diesen Zielen nicht nachweislich annimmt, wird keine Förderung bekommen. Die Monate um den Jahreswechsel und das erste Quartal des laufenden Jahres waren und sind vor dem Hintergrund der TI-Einführung und KHZG-Förderung die "heiße Phase" für eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Digitalisierung von Prozessen im Krankenhaus – angefangen bei der Zuweisung über die Aufnahme, die Behandlungsdokumentation und das Entlassungsmanagement bis zur Überleitung.

Die Fördergelder stehen seit dem 1. Januar 2021 zur Verfügung. Die Länder und/oder die Krankenhausträger müssen sich jedoch mit einem Eigenanteil von 30 Prozent an den jeweiligen Investitionskosten beteiligen. Für den Fall, dass dies nicht in ausreichendem Maße geschieht, wurde die Möglichkeit geschaffen, ein Sonderkreditprogramm der KfW in Anspruch zu nehmen. Alles in allem stehen dem Krankenhauszukunftsfonds rund 4,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Es ist jedoch festgelegt, wofür die Gelder abgerufen werden können: So müssen mindestens 15 Prozent der beantragten Gelder für die Verbesserung der IT-Sicherheit ausgegeben werden.

Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems unumgänglich

Und noch eine weitere gesetzgeberische Vorlage in Bezug auf das Thema Informationssicherheit kommt hier zum Tragen: Im Sozialgesetzbuch 5 mit dem Paragraphen 75c heißt es: "Krankenhäuser sind verpflichtet, {...} angemessene organisatorische Vorkehrungen zur Vermeidung von Störungen der Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit sowie der weiteren Sicherheitsziele ihrer informationstechnischen Systeme, Komponenten oder Prozesse zu treffen {...} Krankenhäuser können die Verpflichtungen {...} erfüllen, indem sie einen branchenspezifischen Sicherheitsstandard für die informationstechnische Sicherheit der Gesundheitsversorgung im Krankenhaus in der jeweils gültigen Fassung anwenden".

Diese Regelung ist zum 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Das heißt im Umkehrschluss, dass im Laufe des Jahres 2021 zahlreiche Einrichtungen mit der Einführung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (IMS) begonnen haben müssen. Denn, was bisher nur für Betreiber kritischer Infrastrukturen galt, ist seit 2022 auch für alle übrigen Krankenhäuser verpflichtend.

Das Ziel ist, dass bis zum Jahr 2025 alle Krankenhäuser den digitalen Verordnungen des Krankenhaus-Strukturfonds entsprechend ausgerüstet sind. Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, droht eine Senkung der Diagnosis Related Group-Erlöse – kurz: DRG-Erlöse. Und zwar in der Höhe von zwei Prozent, was einen signifikanten Budgetposten darstellt.

Einsatzbarkeit, Praktikabilität und Usability stehen bei IT-Sicherheit im Vordergrund

Ein Teil des bereitgestellten Geldes muss also in sichere IT-Infrastrukturen investiert werden. Oberste Priorität sollten dabei alle Hardware- und Softwarekomponenten haben, die gewährleisten, dass Krankenhäuser in der Lage sind, Patienten vollumfänglich zu bedienen. Dazu gehören in erster Linie Portale, die notwendig zur Planung und Durchführung jeglicher Behandlungen, aber auch zur Bestellung von Medikamenten oder zur Einsatzplanung des Pflegepersonals sind.

Erfahrungsgemäß ist bei IT-Sicherheitsmaßnahmen in der Medizinbranche neben der gegebenen Sicherheit an sich vor allem die Umgänglichkeit der Maßnahmen im alltäglichen Betrieb von entscheidender Bedeutung. Eine IT-Sicherheitsmaßnahme, die vom Personal pro Patient eine erhebliche Wartezeit erfordert, ist kaum umsetzbar.

Einsatzbarkeit, Praktikabilität und Usability stehen daher im Vordergrund. Die Überarbeitung der Berechtigungen nach einem übergreifenden Berechtigungskonzept, in allen relevanten Systemen, ist dabei eine Maßnahme, die erfahrungsgemäß einen hohen Einfluss auf die IT-Sicherheit hat, aber kaum negativen Einfluss auf die Arbeit des Personals nimmt. Eine weitere beliebte Maßnahme ist die Einführung von Single-Sign-On. Das Pflegepersonal meldet sich nicht mehr am Stationscomputer mit Usernamen und Passwort an, sondern verwendet beispielsweise eine PKI-Karte mit einem PIN. So wird nicht nur die Anmeldung vereinfacht, sondern auch sichergestellt, dass ein Eindringling nicht nur eine PIN braucht, sondern auch die Karte an sich.

Daher spielt Identity und Access Management eine wichtige Rolle. Gerade in einem so kritischen Umfeld wie dem Gesundheitswesen spielt der Zugangsschutz eine erhebliche Rolle. Die Wallix-Lösungen sind bereits im KRITIS Umfeld etabliert, weil die Anforderungen der ISO 27001-Richtlinie beziehungsweise des entsprechenden B3S-Dokuments an die IT-Sicherheit durch den Einsatz dieser Lösungen effektiv erfüllt werden. Hervorzuheben sind insbesondere die Compliance-Anforderungen für einen dedizierten Genehmigungs-Workflow, die Kontrolle und Nachvollziehbarkeit sämtlicher Aktivitäten von externen Dienstleistern und internen Administratoren auf kritischen Systemen sowie die revisionssichere Speicherung dieser Daten in verschlüsselter Form.

Die branchenspezifischen Sicherheitsstandards für die Gesundheitsversorgung im Krankenhaus, B3S genannt, schreiben zudem vor, dass klar zu unterscheiden sein muss, welche Arbeiten auf diesen kritischen Systemen von internen Mitarbeitern und welche von externen Mitarbeitern oder Dienstleistern ausgeführt werden. Die bei diesen Arbeiten anfallenden Log-Informationen dürfen dabei unabhängig von den jeweiligen Zugriffsrechten des Benutzers beispielsweise im Verzeichnisdienst nicht manipulierbar sein. Identity & Access Security Lösungen ermöglichen dies durch die Etablierung eines geregelten Rollenkonzeptes, in dem zu jeder Zeit nachvollziehbar und kontrollierbar ist, welche Anwenderrolle der Lösung welche Aktionen vorgenommen hat.

Ransomeware-Angriffe sind die größte Bedrohung

Weit verbreitet sind Ransomware-Angriffe durch Schadprogramme, meist Verschlüsselungssoftware, mit deren Hilfe ein Eindringling den Zugriff des Computerinhabers auf Daten, deren Nutzung oder auf das ganze Computersystem verhindern kann. Für die Entschlüsselung der Daten verlangen die Erpresser häufig ein Lösegeld. Oft geht es jedoch um mehr als nur die Verschlüsselung von Systemen. Es könnte eine zweite Phase der Erpressung geben, in der es um die Offenlegung gestohlener Daten geht. Darum muss das oberste Gesetz lauten, gezielte Cyberangriffe und Ransomware-Attacken unbedingt zu verhindern.

Die Verteidigungsstrategie beginnt mit einer präzisen Erfassung aller angeschlossene medizinische Geräte (IoMT), die in ein Netzwerk eingebunden oder mit dem Internet verbunden sind. Hier geht es darum, die Angriffsfläche nach außen und innen zu reduzieren, das "Lateral Movement " (Erkundung des Netzwerks durch den Angreifer) zu verhindern und den Zugriff auf Server mit sensiblen Daten zu schützen. In diesem Rahmen sollte eine Whitelist für Unternehmensanwendungen, eine Greylist für gefährliche Anwendungen und eine Blacklist für die verschiedene Malware erstellt werden.

Privilegierte Konten und lokale Administratorrechte sind zu löschen. Vielmehr sollten Privilegien auf Anwendungs- und Prozessebene für genehmigte Verwaltungsaufgaben (Whitelist) erzeugt werden. Die Privilegien bei potenziell gefährlichen Anwendungen (E-Mail-Programme, Browser etc. mit Internet-Zugang) sind stark zu reduzieren, um den Zugriff auf sensible Ressourcen, unabhängig von den erweiterten Privilegien des Benutzers, zu verwehren (Greylist). Verhindern Sie, dass Malware, Ransomware, und Cryptoviren, Dateien ausführen oder verschlüsseln. Mit einem Endpoint Privilege Management wird ein Prinzip der wenigsten Privilegien (PoLP) mit nahtloser und granularer Berechtigungskontrolle auf Anwendungsebene erstellt. So wird verhindert, dass Ransomware, Malware und Cryptoviren ins Krankenhausnetzwerk gelangen – selbst wenn Benutzer über erweiterte Privilegien verfügen. Die Privilegien werden auf der Anwendungs- und Prozessebene kontrolliert und Verschlüsselungsoperationen mit innovativer Technologie zum Endpoint-Schutz gestoppt.

Niemand muss also ohnmächtig das Treiben der Hacker und Erpresser erdulden. Es gibt genügend starke Gegenmaßnahmen, die auf Basis einer Rechtevergabe von Mitarbeitern und Geräten, einer Zuordnung von Anwendungen zu den individuellen Rechten, einer engen Zusammenarbeit der Führungsebene mit der IT, auf geschulten Mitarbeitern und auf ausreichende Ressourcen sowie einer ständigen Anpassung der Security an neue Bedrohungsszenarien beruhen.

Auditing und Compliance im Bereich Cybersicherheit

Probleme bei der Einhaltung von Vorschriften zur Zugriffssicherheit sollten direkt mit soliden, Audit-sicheren Technologien angegangen werden, um die IT-Systeme zu schützen und die Datensicherheit zu gewährleisten. Bestimmungen und Standards des Bundeslandes, lokal und auf Branchenebene – von DSGVO über ISO 27001 bis hin zu PCI DSS – verlangen, dass Organisationen auf Maßnahmen zur Einhaltung der IT-Sicherheitsvorschriften beim Zugriff auf kritische Infrastrukturen und Daten reagieren.

Bei der Compliance muss die Geschäftsleitung darauf achten, dass im Betrieb keine unrechtmäßigen Handlungen begangen werden und auch die Datenschutzvorschriften nicht verletzt werden. Die Geschäftsleitung sollte jederzeit ein Vorbild der Mitarbeiter sein und IT-Security vorleben. Denn es zeigt sich regelmäßig: Der größte Schwachpunkt sind die Mitarbeiter, die durch ihr Verhalten wissentlich oder unwissentlich die Schutzmaßnahmen untergraben. Das nutzen Cyberkriminelle regelmäßig aus.

Die Sicherheit und der Schutz der Patienten stehen an erster Stelle. Dem hat sich alles unterzuordnen - mit Arbeitsabläufen und IT-Security-Maßnahmen, die diesen Schutz sicherstellen. In kaum einem anderen Land wird so viel über IT-Sicherheit und Datenschutz diskutiert wie in Deutschland. Es wird Zeit, die große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu schließen. (Wallix: ra)

eingetragen: 21.04.22
Newsletterlauf: 23.05.22

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Meldungen: Grundlagen

Schon die einfache SSL-Einrichtung kann Risiken bergen

Die fortschreitende Ökonomisierung in der Cyberkriminalität bringt immer spezifischere Angriffsvektoren hervor. Malware-Kampagnen machen sich mithilfe von Exploit Kits automatisiert auf die Suche nach Sicherheitslücken in gängigen Anwendungen, um Infrastrukturen infiltrieren zu können.

Produktive sichere Arbeitsumgebungen schaffen

Die Risiken der sogenannten Schatten-IT werden häufig unterschätzt. Auf den ersten Blick scheinen die Anwendungen, Cloud-Dienste und Konten, welche Abteilungen ohne Genehmigung der IT-Verantwortlichen nutzen, eher harmlos. Sie sind oft benutzerfreundlicher als die Unternehmens-IT und stehen kostenlos zur Verfügung.

Eintrittskarte für den Versicherungsschutz

IT-Sicherheit hat ein Problem: Sie erzielt keine Gewinne. Für viele verursacht sie immer noch zu hohe Kosten. Der Nutzen der Cyberabwehr durch eine umfassende IT-Sicherheitsplattform lässt sich aber durchaus darstellen. Ohne Zweifel verursacht Cyber-Abwehr zusätzliche Kosten über den reinen Lizenzpreis hinaus. Denn eine Sicherheitssoftware ist nicht nur zu beschaffen und schnell zu installieren.

Verstärkter Angriff auf Backup-Infrastrukturen

Ransomware-Angriffe nutzen Schwachstellen aus, um in Unternehmen einzudringen. Sie verschlüsseln Business-Daten und versuchen damit hohe Lösegeldzahlungen zu erpressen. Eine besonders stark betroffene Branche ist das Gesundheitswesen. Hier verzeichnete man im Jahr 2021 einen erschreckenden Anstieg der Ransomware-Angriffe um 755 Prozent.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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