Mobilgeräte richtig schützen


Schwachstellen am laufenden Band? Warum Smartphone und Tablet geschützt werden müssen
Vorfall bei Android zeigt: Open-Source-Systeme sind besonders anfällig, da offene Quellcodes durch Hacker einfacher analysiert werden können

Von Bernd Ullritz, Head of Mobile Business Europe bei Check Point Software Technologies

(14.08.15) - In den letzten Wochen wurden gleich mehrere große Sicherheitslücken bei namhaften Herstellern bekannt. Egal, ob iOS, Samsung oder Android, sie alle sind angreifbar. Oftmals waren die Sicherheitslecks wochenlang bekannt, trotzdem gab es keine Updates, um die Lücken zu schließen. Vor wenigen Tagen erst wurde ein Leak der Android-Versionen 4.x und 5.x bekannt. Das sind 94,1 Prozent aller Geräte mit Android-Betriebssystem. Google ist über die Schwachstelle seit April informiert worden, stuft sie aber als nicht kritisch ein. Zwar können Geräte zum Absturz gebracht werden, ein direktes Auslesen von Informationen sei aber nicht möglich, heißt es in einer Stellungnahme von Google.

Der Trend zum Arbeiten unterwegs hat den Alltag grundsätzlich positive verändert, vielleicht sogar revolutioniert. Mobilität erhöht die Flexibilität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Allerdings greifen diese dabei häufig auf Geschäftsnetzwerke zu. BYOD und das "Internet der Dinge" lassen die Anzahl der Geräte und deren Heterogenität wachsen. Laut dem Check Point-Security-Report ist die Anzahl der Geräte in 91 Prozent aller Unternehmen weltweit gestiegen. Besonders schockierend dabei ist, dass nur 44 Prozent der Organisationen Firmendaten auf Privatgeräten verwalten.

Die Herausforderung ist groß und das Bewusstsein über die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen wächst: Die IDC-Studie "Mobile Security in Deutschland 2015" zeigt, dass Unternehmen ihre wichtigste Aufgabe beim Thema Mobile Security sehen: 66 Prozent der Befragten meinen, dass eine Verbesserung der IT-Sicherheit für mobile Technologien in den nächsten zwei Jahren die wichtigste Aufgabe in ihrem Unternehmen darstellen wird.

Der Vorfall bei Android zeigt: Open-Source-Systeme sind besonders anfällig, da offene Quellcodes durch Hacker einfacher analysiert werden können. Ein Griff zu Premium-Herstellern garantiert aber trotzdem keine Sicherheit. Forscher haben vor kurzem mehrere Zero-Day-Schwachstellen in Apples iOS- und OSX-Betriebssystemen gefunden. Diese erlauben das Umgehen der Apple App Store-Sicherheitskontrollen.

Hackern keine Chance geben
Das Beispiel von Apple gibt einen ersten Einblick über die Ausmaße des Problems. Eine Gruppe von sechs Forschen an der Indiana University, Peking University und Georgia Institute of Technology behauptet, dass fast 90 Prozent der mehr als 1.600 OSX- und 200 iOS-Apps 200 nachweisbar anfällig seien. Durch "Unauthorized Cross-App Resource Access" (XARA)" kann Malware Daten der Nutzer entwenden.

Zwar bietet iOS App-Sandboxing, das genau dies verhindern soll. Die Untersuchung zeigt aber, dass diese nicht wie geplant funktioniert und Millionen von Geräten erheblich gefährdet sind. Durch die Aushebelung des Keychain-Services waren die Wissenschaftler in der Lage, Zugriff auf gespeicherte Passwörter, Zugangsdaten und eben Sandbox-Container zu erhalten. Zusätzlich konnten sie noch ein bösartiges Programm in den App-Store laden und so weiter sensible Informationen erbeuten. Apple wurde im Oktober informiert, reagierte aber bislang nicht."

Mobilgeräte brauchen professionelle Sicherheitslösungen
Die Liste der Schwachstellen lässt sich weiterführen. Vor einigen Tagen wurde eine Schwachstelle in Samsung Swift-Keyboard bekannt, die ungefähr 600 Millionen Geräte betrifft. Dabei konnten schädliche Codes GPS, Kamera, Mikrofon und Software übernehmen und Daten auslesen.

Die Fälle der letzten Wochen bei Apple, Samsung und Android zeigen, dass User sich nicht allein auf die Hersteller verlassen können. Warten auf Patches ist keine Option, da Mobilgeräte unabdingbar für einen produktiven Arbeitsalltag sind. Eine eingeschränkte Nutzung bis zum Patch-Day ist nicht angebracht.

"Im Beispielfall von Apple zeigen die Forscher, wie Sicherheitsmechanismen umgangen werden können. Eine Schwachstelle bei der Interprozesskommunikation (IPS) in Apple-Systemen macht es für WebSockets unmöglich, eine Verbindung zu authentifizieren. Es kann also nicht gewährleistet werden, ob die richtige Applikation am anderen Ende sitzt. Sicherheitslösungen von professionellen Sicherheitsanbietern greifen nicht auf WebSockets zurück und sind deshalb nicht anfällig für diesen Schwachpunkt."

iOS ist bekannt dafür, dass Anwendungssysteme häufig für den Informationsaustausch zwischen Apps eingesetzt werden. Dies kann ohne entsprechende Vorkehrungen zu Datendiebstahl führen. Ein wichtiger Schritt ist deshalb eine Sicherheitsarchitektur mit einem sicheren IPC-Protokoll, die Informationen vor Angriffen schützt. Apple stellt diese aber nicht zur Verfügung, deshalb ist die Nutzung von externen Sicherheits-Tools ratsam.

Fazit
Unternehmen müssen proaktiv die Geräte ihrer Mitarbeiter schützen, denn es gibt kein mobiles Device ohne Achillesferse. In Anbetracht der aktuellen Gefahrenlandschaft braucht es mehrschichtige Sicherheitslösungen von Sicherheitsexperten. Fakt ist leider, dass kein Hersteller und kein Betriebssystem momentan als sicher angesehen werden kann.

Eine richtige Sicherheitsarchitektur ist nicht nur ein reines Bollwerk gegen Cyber-Angriffe, sondern wirkt sogar als Business-Enabler. Sie zeigt Angestellten sichere Kommunikationswege und Mittel zum Informationsaustausch, die vorher noch nicht bekannt waren. Mobile Sicherheitslösungen arbeiten heutzutage so effizient, dass sie den User nicht einschränken, sondern neue Möglichkeiten aufzeigen, um die Potenziale des mobilen Arbeitens voll abrufen zu können.
(Check Point Software Technologies: ra)



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Meldungen: Grundlagen

Verbesserte IT-Sicherheit und Resilienz

Anlässlich der EU-NATO-Task Force über die Resilienz der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) in Europa mehren sich auch in Deutschland die Diskussionen darüber, wie diese bestmöglich geschützt werden kann. Die vier Schlüsselbereiche, die laut des vor Kurzem veröffentlichten EU/NATO-Papiers eine erhöhte Anfälligkeit für Cyber-Angriffe bieten und somit besonders schützenswert sind, sind Energie, Verkehr, digitale Infrastruktur und Weltraum.

KI macht Ransomware noch gefährlicher

Ransomware ist schon längere Zeit ein echtes Problem für Organisationen jeder Art und Größe. Betrachtet man die neuesten Entwicklungen, ist keine Entwarnung in Sicht. Eher im Gegenteil: Die Kriminellen nutzen mittlerweile KI, um ihre Angriffe noch effizienter zu machen.

Von Erpressungsangreifern verwendete Kryptowährungen

Erpressungsangriffe sind eine immer häufiger auftretende Form von E-Mail-Betrug. Hierbei drohen Cyberkriminelle ihren Opfern mit der Veröffentlichung von kompromittierenden Informationen, etwa einem peinlichen Foto, und fordern eine Zahlung in Kryptowährung. Oft kaufen die Angreifer die Anmeldedaten der Opfer oder erlangen sie durch Datenlecks, um zu "beweisen", dass ihre Drohung legitim ist.

Potenzielle Einfalltore für Hacker

Die fortschreitende Ökonomisierung in der Cyberkriminalität bringt immer spezifischere Angriffsvektoren hervor. Malware-Kampagnen machen sich mithilfe von Exploit Kits automatisiert auf die Suche nach Sicherheitslücken in gängigen Anwendungen, um Infrastrukturen infiltrieren zu können. Unternehmen sehen sich damit einer neuen Herausforderung gegenüber.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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