Wenn Cyberkriminelle die Seiten wechseln


Der Einsatz von Ethical Hackers und Bedenken beim Einsatz ehemalig krimineller Hacker
Bug-Bounty-Programme: Kopfgeldjagd auf Softwarefehler



Von Naaman Hart, Managed Services Security Engineer bei Digital Guardian

Unternehmen stehen ständig vor der Herausforderung, mit der wachsenden Bedrohungslandschaft Schritt zu halten. Eine Möglichkeit, um Sicherheitslücken in Systemen frühzeitig zu identifizieren, ist der Einsatz sogenannter Ethical Hackers. Zu ihren Aufgabengebieten gehören etwa Penetrationstests von Netzwerken, Rechnern, webbasierten Anwendungen und anderen Systemen, um potenzielle Bedrohungen aufzudecken. Oft handelt es sich bei diesen Mitarbeitern um Hacker, die ihre Fähigkeiten in der Vergangenheit für illegale Aktivitäten wie etwa Einbruch in Unternehmenssysteme und -netzwerke genutzt haben. Geläuterte Cyberkriminelle bieten damit einen umfangreichen Erfahrungsschatz sowie neue Denkansätze und können Lösungen vorschlagen, die nicht gleich auf der Hand liegen.

Ein gutes Beispiel für das Einsatzspektrum von ethischen Hackern sind sogenannte Bug-Bounty-Programme. Mit diesen setzen Unternehmen quasi ein Kopfgeld auf Schwachstellen aus. Damit bieten sie Hackern finanzielle Anreize, um Fehler in einem bereitgestellten Softwareprodukt zu identifizieren und zu melden. Unternehmen können dadurch zeitnah reagieren und Schwachstellen beheben, bevor sie öffentlich bekannt werden. Die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre sind gute Beispiele für Schwachstellen, die in einer großen Anzahl von Systemen gefunden und rechtzeitig gepatcht wurden, bevor sie umfangreich missbraucht werden konnten. Hätten böswillige Angreifer diese Lücken entdeckt, wären die Auswirkungen sehr weitreichend gewesen.

Mögliche Probleme beim Einsatz von Ethical Hackers
Wenn Unternehmen zulassen, dass Hacker versuchen, in ihre Systeme einzudringen, birgt das natürlich auch Risiken. Denn im Erfolgsfall muss darauf vertraut werden, dass der Hacker unternehmensloyal handelt. Ein probates Mittel dafür sind deshalb Bug-Bounty-Programme, da sie den Aufwand des Hackers von vornherein monetarisieren. Sobald eine Schwachstelle gefunden und bestätigt wurde, wird der Hacker für seinen Aufwand bezahlt. So gibt es nur einen begrenzten Anreiz, Daten zu stehlen oder den Exploit weiterzuverkaufen.

Wichtig ist: Die Geschäftsbeziehung zwischen Bug-Bounty-Plattform und Hacker basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Es gibt Fälle, bei denen sich Hacker nicht an die Regeln und Einschränkungen des Bug-Bounty-Programms gehalten haben. Dies kann rechtliche Konsequenzen durch das Unternehmen nach sich ziehen. Ebenso sind einige Unternehmen und Bug-Bounty-Plattformen bekannt dafür, Hacker nicht zu bezahlen, obwohl die gemeldete Schwachstelle bestätigt wurde. Solch ein Verhalten schädigt das Vertrauen der Ethical-Hacker-Community enorm und kann sogar dazu führen, dass das Unternehmen und die Plattform auf eine Liste mit Zielen für böswillige Angriffe gesetzt werden.

Es gibt potenziell immer Personen, die Hacking nur wegen des Nervenkitzels betreiben. Deren Fähigkeiten können jedoch durch legale, herausfordernde Aufgaben positiv umgeleitet werden. Natürlich mag die Frage aufkommen, wie man sich sicher sein kann, dass ein ehemaliger Krimineller nicht wieder straffällig wird, doch dies ist kein spezifisches Problem der Cyberbranche. Wichtig ist, ein Umfeld zu schaffen, bei dem technische Herausforderung, Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie entsprechende Vergütung gut ausgelotet sind.
Überwiegen diese Vorteile, lohnt sich das Risiko einer Straftat nicht.

Auch ist es wichtig, dass die Gesetzeslage mit der Technologieentwicklung Schritt hält, damit strafrechtliche Konsequenzen gut bekannt sind und genügend Abschreckung bieten. Cyber-Straftaten werden oft immer noch nachgiebiger geahndet als andere Delikte mit vergleichbarem finanziellem Schaden. Ein Grund, weshalb organisierte Banden immer mehr in die Online-Welt abwandern.

Von Kontrolle zu Freiheit: Zusammenarbeit von Unternehmen und Hackern
Es sollten auf beiden Seiten sehr klare Vereinbarungen getroffen werden, die die Möglichkeit bieten, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Beispielsweise können Unternehmen zu Beginn Zeit und Ort für die Nutzung internetfähiger Geräte begrenzen, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ethische Hacker sollten Vorgaben und Abmachungen klar einhalten. Gleiches gilt für das Unternehmen. Werden Vereinbarung durch das Unternehmen nicht erfüllt, ist dies genauso schädlich für die Beziehung.

Hat sich das gegenseitige Vertrauen schließlich bestätigt, sollten ehemalig straffällig gewordene Hacker wie jeder andere Mitarbeiter behandelt werden und die Verantwortung und Rolle erhalten, die ihnen gebührt. Dauerhafte Stigmatisierung erhöht erwiesenermaßen die Wahrscheinlichkeit einer Rückfälligkeit. Der Glaube an eine Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil für ihr Gelingen.
(Digital Guardian: ra)

eingetragen: 06.0.19
Newsletterlauf: 16.07.19

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Meldungen: Grundlagen

Schon die einfache SSL-Einrichtung kann Risiken bergen

Die fortschreitende Ökonomisierung in der Cyberkriminalität bringt immer spezifischere Angriffsvektoren hervor. Malware-Kampagnen machen sich mithilfe von Exploit Kits automatisiert auf die Suche nach Sicherheitslücken in gängigen Anwendungen, um Infrastrukturen infiltrieren zu können.

Produktive sichere Arbeitsumgebungen schaffen

Die Risiken der sogenannten Schatten-IT werden häufig unterschätzt. Auf den ersten Blick scheinen die Anwendungen, Cloud-Dienste und Konten, welche Abteilungen ohne Genehmigung der IT-Verantwortlichen nutzen, eher harmlos. Sie sind oft benutzerfreundlicher als die Unternehmens-IT und stehen kostenlos zur Verfügung.

Eintrittskarte für den Versicherungsschutz

IT-Sicherheit hat ein Problem: Sie erzielt keine Gewinne. Für viele verursacht sie immer noch zu hohe Kosten. Der Nutzen der Cyberabwehr durch eine umfassende IT-Sicherheitsplattform lässt sich aber durchaus darstellen. Ohne Zweifel verursacht Cyber-Abwehr zusätzliche Kosten über den reinen Lizenzpreis hinaus. Denn eine Sicherheitssoftware ist nicht nur zu beschaffen und schnell zu installieren.

Verstärkter Angriff auf Backup-Infrastrukturen

Ransomware-Angriffe nutzen Schwachstellen aus, um in Unternehmen einzudringen. Sie verschlüsseln Business-Daten und versuchen damit hohe Lösegeldzahlungen zu erpressen. Eine besonders stark betroffene Branche ist das Gesundheitswesen. Hier verzeichnete man im Jahr 2021 einen erschreckenden Anstieg der Ransomware-Angriffe um 755 Prozent.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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