Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat


Digitale Signaturen in Europa: Der Hintergrund
Wie kann man die Identität eines Signaturgebers sicherstellen?



Von Arvid Vermote, Chief Information Security Officer weltweit bei GlobalSign

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Heutzutage gehen Wirtschaftsjuristen in multinationalen Konzernen bereits dazu über digitale Signaturen zu verwenden. Das soll für mehr Sicherheit sorgen, und die Integrität einer Unmenge von täglich anfallenden Dokumenten gewährleisten. Das gilt nicht zuletzt in Europa. Frankreich liefert eines der jüngsten Beispiele. Was sämtliche öffentliche Aufträge und Vertragsdokumente anbelangt, müssen diese ab sofort zwingend mit elektronischen Signaturen unterzeichnet sein. Das hat auch Auswirkungen auf die US-amerikanischen Juristen, wenn diese mit europäischen Kollegen zusammenarbeiten. Voraussetzung dafür ist ein profundes Verständnis wichtiger europäischer Gesetze wie etwa eIDAS, die sich im Detail mit dem elektronischen Signieren von Dokumenten beschäftigen.

Eine Frage der Sicherheit
Gerade die eher sicherheitsaffinen Europäer haben sich infolgedessen zunehmend gefragt wie es um Herkunft und Authentizität digitaler Dokumente bestellt ist. Fragen wie: Wie kann man die Identität eines Signaturgebers sicherstellen? Wie lässt sich nachweisen, dass ein Dokument authentisch ist? Und nicht zuletzt: kann es eine Lösung geben, die Identität und Authentizität von Dokumenten über die Grenzen der EU-Mitgliedstaaten hinweg sicherstellt?

Etwa zur selben Zeit kam auch das politische Europa zu einer Entscheidung. Es ging darum ein Mittel zu finden, mit dem man Informationen und Dienste so austauschen kann, dass die Identität und Authentizität des Absenders auf starke Weise garantiert wird. Genau das ist Sinn und Zwecke der im Jahr 2014 in Kraft getretenen Verordnung der Europäischen Union über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS oder IVT).

eIDAS legt einen elektronischen Identifikationsstandard fest, um Online-Transaktionen in ganz Europa abzusichern und zu optimieren. Dazu stützt sich die Verordnung auf qualifizierte elektronische Vertrauensdienste. Mittels eIDAS garantiert die EU die Anerkennung eines qualifizierten digitalen Zertifikats in ihrem gesamten Hoheitsgebiet, unabhängig vom Herkunftsland und mit dem klaren Ziel digitale Grenzen innerhalb der EU zu eliminieren.

Die Verordnung erstreckt sich auf alle Sektoren um so die bisherigen Limitierungen für elektronische Transaktionen in der EU und im größeren europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu nivellieren.

eIDAS konkret
Die eIDAS-Verordnung definiert drei Ebenen elektronischer Signaturen:
>> einfache elektronische Signaturen
>> fortgeschrittene elektronische Signaturen
>> qualifizierte elektronische Signaturen.

Die Struktur ist hierarchisch aufgebaut. Die Anforderungen jeder Ebene bauen auf denen der darunter liegenden auf. Eine qualifizierte elektronische Signatur repräsentiert somit die höchstmöglichen Anforderungen und eine einfache elektronische Signatur niedrigsten.

Qualifizierte Signaturen und qualifizierte Vertrauensdiensteanbieter
eIDAS empfiehlt Unternehmen, die bei ihren digitalen Transaktionen und Informationsaustausch ein hohes Maß an Sicherheit brauchen, fortgeschrittene oder qualifizierte elektronische Signaturen zu verwenden. Denn das ist die einzige Signaturart, die rechtlich den gleichen Wert hat wie eine handschriftliche Unterschrift.

Qualifizierte Signaturen können allerdings nur von einem qualifizierten Vertrauensdiensteanbieter (QVDA) ausgestellt werden. Der QVDA spielt eine wichtige Rolle im Prozess des qualifizierten elektronischen Signierens - gemäß eIDAS dem höchsten Maß an Sicherheit bei einer Signatur. Die Anerkennung als QVDA zu bekommen ist ein dementsprechend aufwendiger Prozess. Vertrauensdiensteanbieter müssen einen qualifizierten Status und die Erlaubnis einer staatlichen Aufsichtsbehörde eines EU-Mitgliedsstaates erhalten haben, um qualifizierte Zertifikate (für natürliche Personen) und Siegel (für juristische Personen) bereitzustellen. Diese Zertifikate berechtigten dann zum Erstellen qualifizierter elektronischer Signaturen. Unter Einhaltung strenger Richtlinien versteht sich. Das ist aber noch nicht alles. eIDAS schreibt außerdem vor, dass jeder EU-Mitgliedstaat eine Vertrauensliste der Anbieter und Dienste zu führen hat die im betreffenden Land den qualifizierten Status erhalten haben. Ein Vertrauensdiensteanbieter ist nicht dazu berechtigt, qualifizierte Vertrauensdienste bereitzustellen, wenn er nicht in der Vertrauensliste des jeweiligen EU-Mitgliedstaates aufgeführt ist.

Ein typisches Beispiel: Man will die operative Belastung in Zusammenhang mit der Übermittlung von Rechtsdokumenten über offene Netzwerke senken. Wir hatten eingangs schon erwähnt, dass die Verordnung auch US-amerikanische Juristen betrifft, wenn sie mit europäischen Kollegen und Kunden zusammenarbeiten. Es gilt also auf beiden Seiten des Ozeans eIDAS und digitale Signaturen besser zu verstehen. Das folgende Beispiel bietet hilfreiche Einblicke.

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein multinationaler Technologieanbieter, der weltweit Zehntausende von Mitarbeitenden hat. Die meisten davon in Nordamerika, allerdings laufen auch in Europa laufen immer mehr Geschäftstätigkeiten an. Die Rechtsabteilung möchte die Reaktionsfähigkeit gegenüber wichtigen Interessenvertretern verbessern. Und man will die operative Belastung beim Übermitteln von juristischen Dokumenten über offene Netzwerke verringern. Gleichzeitig machen sich die Beteiligten Sorgen um Sicherheit und Compliance. Vor nicht allzu langer Zeit eine durchaus nicht unberechtigte Sorge. Heute lässt sich das Problem vergleichsweise simpel lösen.

Man kann bestimmte Dokumente wie NDAs, Angebote, die aufgrund von Ausschreibungen (RFPs) erstellt werden und gängige Verträge (häufig als PDF-Dateien) mit digitalen Signaturen versehen. Ein Vorgang, der inzwischen sehr einfach geworden und bei den meisten der großen Cloud-Anbieter Teil des Dokumenten-Workflows ist.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat. Die Auswahl des richtigen digitalen Berechtigungsnachweises, der den gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der rechtlichen ausgestellten Zertifikats ab. Nehmen wir wieder das Beispiel unserer Rechtsabteilung. Hier erfordern nicht alle Dokumente zwangsläufig das höchste Maß an Sicherheit.

Beispielsweise rechtfertigt eine Vereinbarung zu Mergers & Acquisitions (kurz M&A) durchaus ein mit hoher Sicherheit ausgestelltes Zertifikat. Ein NDA ist eher das passende Dokument für ein niedrigeres Maß an notwendiger Sicherheit.

Wie wir inzwischen wissen, ist sicherste Form der digitalen Signatur hinsichtlich der eIDAS-Verordnung an die Verwendung eines qualifizierten Zertifikats gebunden. Allerdings kann in unserem Beispielfall auch ein fortgeschrittenes Zertifikat perfekt geeignet sein, da es rechtsgültig, wenn auch ohne eindeutige Beweispflicht für den Signaturgeber. Anders sieht es aus, wenn ausdrücklich ein qualifiziertes Zertifikat vorgeschrieben ist.

Wenn die Rechtsabteilung die Möglichkeit bekommen hat, ihre Dokumente mit einer fortgeschrittenen oder einer qualifizierten Signatur zu sichern, handelt es sich um eine risikobasierte Methode. Mit ihrer Hilfe kann man die Sicherheitsstufe an die Art des zu signierenden und zu übertragenden Dokuments anpassen. In beiden Fällen garantieren beide Arten von Signaturen dem Empfänger des Dokuments die Identität des Unterzeichners und gewährleisten, das Dokument nicht manipuliert wurde.

Aus juristischer Sicht betrachtet gibt es aber einen Unterschied zwischen einer fortgeschrittenen und einer qualifizierten Signatur. Eine qualifizierte elektronische Signatur kehrt die Beweispflicht im Streitfall um. Hier muss der Signaturgeber nachweisen, dass er die Signatur nicht erstellt hat. Statt dass der Anspruchsteller nachweisen muss, dass der mutmaßliche Signaturgeber die elektronische Signatur tatsächlich zur Verfügung gestellt hat. Das ist der Fall, wenn man einfache oder fortgeschrittene Signaturen verwendet.

Heute Europa, morgen die USA, übermorgen die Welt?
Digitale Signaturen werden in Europa mehr und mehr verwendet. Eine Entwicklung, die sich wahrscheinlich zügig auf die USA und andere Teile der Welt ausdehnt. Für Juristen ist das eine gute Nachricht, und sie sollten nicht zögern sich mit den Regularien rund um digitale Signaturen im Detail auseinanderzusetzen.

Der Autor
Arvid Vermote ist Chief Information Security Officer weltweit bei GlobalSign. Er ist von Brüssel aus tätig und für die Sicherheit und Compliance im gesamten Unternehmen verantwortlich. Dazu gehört es auch, zu gewährleisten, dass Produkte und Betriebsabläufe in Übereinstimmung mit Marktvorschriften wie eIDAS stehen.
(GlobalSign: ra)

eingetragen: 27.10.19
Newsletterlauf: 22.11.19

GlobalSign: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Grundlagen

Welche Spuren interne Täter im Netzverkehr legen

Viele Diskussionen malen gerne den eigenen Mitarbeiter als IT-Sicherheitsrisiko an die Wand. Die tatsächliche Gefahr, die von ihm ausgeht, ist aber oft unklar. Verschiedene Täterprofile interner Angreifer können größeren Schaden anrichten.

Verbesserte IT-Sicherheit und Resilienz

Anlässlich der EU-NATO-Task Force über die Resilienz der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) in Europa mehren sich auch in Deutschland die Diskussionen darüber, wie diese bestmöglich geschützt werden kann. Die vier Schlüsselbereiche, die laut des vor Kurzem veröffentlichten EU/NATO-Papiers eine erhöhte Anfälligkeit für Cyber-Angriffe bieten und somit besonders schützenswert sind, sind Energie, Verkehr, digitale Infrastruktur und Weltraum.

KI macht Ransomware noch gefährlicher

Ransomware ist schon längere Zeit ein echtes Problem für Organisationen jeder Art und Größe. Betrachtet man die neuesten Entwicklungen, ist keine Entwarnung in Sicht. Eher im Gegenteil: Die Kriminellen nutzen mittlerweile KI, um ihre Angriffe noch effizienter zu machen.

Von Erpressungsangreifern verwendete Kryptowährungen

Erpressungsangriffe sind eine immer häufiger auftretende Form von E-Mail-Betrug. Hierbei drohen Cyberkriminelle ihren Opfern mit der Veröffentlichung von kompromittierenden Informationen, etwa einem peinlichen Foto, und fordern eine Zahlung in Kryptowährung. Oft kaufen die Angreifer die Anmeldedaten der Opfer oder erlangen sie durch Datenlecks, um zu "beweisen", dass ihre Drohung legitim ist.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Cyber-Sabotage durch Datenmanipulation

Cyberkriminelle stehlen nicht nur Daten. Manchmal ist es stattdessen ihr Ziel, Daten bewusst zu manipulieren. Attacken, bei denen externe Angreifer oder böswillige Insider subtile Veränderungen an unternehmenskritischen Daten wie etwa Quellcodes, Finanzdokumenten oder Bauplänen vornehmen, können für Unternehmen genauso verheerend sein wie Diebstahl. Es bedarf oft nur eines Fehlers, beispielsweise durch einen Angriff auf industrielle Steuerungssysteme, um die Produktion von Gütern zu unterbrechen oder zu verzögern und eventuell eine gesamte Lieferkette zu gefährden. Hat das Unternehmen keine adäquate Möglichkeit zu überprüfen, ob wichtige Daten legitim sind, kann dies zudem das Vertrauen im Unternehmen von innen heraus zersetzen.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.