Potenzielle Einfalltore für Hacker

Risiken durch automatisierte Cyberangriffe: Kleine Schwachstellen mit großen Folgen

Für ihre Malware-Kampagnen, die sie über Phishing, Drive-by-Downloads oder Malvertising verteilen, nutzen Cyber-Kriminelle zunehmend Exploit Kits



Von Tom Haak, CEO, Lywand Software

Die fortschreitende Ökonomisierung in der Cyberkriminalität bringt immer spezifischere Angriffsvektoren hervor. Malware-Kampagnen machen sich mithilfe von Exploit Kits automatisiert auf die Suche nach Sicherheitslücken in gängigen Anwendungen, um Infrastrukturen infiltrieren zu können. Unternehmen sehen sich damit einer neuen Herausforderung gegenüber: Ihre Angriffsfläche vergrößert sich und sie müssen sich intensiver und detaillierter mit Schwachstellen in ihrer Infrastruktur auseinandersetzen.

Der Hausschlüssel im Blumentopf neben dem Eingang, eine schlecht schließende Hintertür oder ein stets gekipptes Kellerfenster: Es gibt viele Kleinigkeiten in Gebäuden, die im Alltag bequem oder nicht ideal sind, aber kaum stören oder größere Schwierigkeiten bereiten. Menschen mit böswilligen Absichten und einer guten Beobachtungsgabe hingegen sehen in derartigen Nachlässigkeiten gute Voraussetzungen für einen gelungenen Einbruch.

Cyberkriminelle agieren organisiert und effizient

Dieses Bild lässt sich übertragen auf die derzeitige Bedrohungslage in der IT-Sicherheit. Mittlerweile gehen Cyberkriminelle mit betriebswirtschaftlicher Effizienz vor. Für ihre Malware-Kampagnen, die sie über Phishing, Drive-by-Downloads oder Malvertising verteilen, nutzen sie zunehmend Exploit Kits. Diese suchen automatisiert nach Sicherheitslücken und Schwachstellen in gängiger Software oder Firmware, die es den Angreifern ermöglichen, schnell weitreichende Zugriffsrechte und Kontrolle über die Infrastruktur zu erlangen. Exploit Kits, deren eigentlicher Einsatzzweck die Fehlerbehebung in der Softwareentwicklung ist, werden auf diese Weise als ein Werkzeug eingesetzt, das den Aufwand für einen "Einbruch" minimiert, mit einem Klick auf eine beliebige Zahl an Zielen angewandt werden kann und die Chancen auf Erfolg massiv erhöht.

Zudem sind Exploit Kits sowie passende Ransomware-Kampagnen gegen erschwingliche Beträge verfügbar. Die Anbieter reduzieren mit der Bereitstellung ihr eigenes Risiko, indem sie andere für sich arbeiten lassen und profitieren im Erfolgsfall von dem zuvor vereinbarten Anteil an den erpressten Lösegeldern. Um die Codes einzusetzen, die vorwiegend, aber keineswegs ausschließlich im Darknet angeboten werden, sind in der Regel grundlegende bis mittlere Programmierkenntnisse ausreichend. Dies erhöht den Kreis an potenziellen Tätern, die auf schnellen Gewinn hoffen, enorm, und trägt dazu bei, dass sich die allgemeine Bedrohungslage verschärft, da eine gehäufte Zahl von Angriffen zu erwarten ist.

Unternehmen müssen immer spezifischere Angriffsvektoren abdecken

Für ein einzelnes Unternehmen bedeutet dies gleichzeitig, dass die Angriffsfläche, die ihre IT-Infrastruktur darstellt, sich vergrößert hat: Kleinigkeiten, die noch vor einigen Jahren für ihre Cybersicherheit bestenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt haben, können nun verheerende Auswirkungen haben. Am häufigsten sind gegenwärtig folgende Schwachstellen in Unternehmensinfrastrukturen zu finden:

• >> Fehlende Patches: Mit verschiedenen Updates werden in gängiger Software auch häufig Patches für entdeckte Fehlfunktionen ausgerollt. Nicht immer installieren Unternehmen diese Updates sofort bei Verfügbarkeit, da die angekündigten Verbesserungen auf den ersten Blick als marginal und nicht dringend nötig erscheinen. Zudem lässt sich aus Patch-Notes, die erläutern, welche Funktionen gefixt wurden, nicht unmittelbar ableiten, inwieweit diese eine Gefahr für die Sicherheit darstellen könnten.

• >> SSL-Fehlkonfigurationen: Schon die einfache SSL-Einrichtung kann Risiken bergen, da manche Standardeinstellungen Angreifern als Einfallstor dienen können. Dazu zählen insbesondere veraltete Zertifikate oder schwache Hash-Algorithmen, die Kriminellen das Abfangen von Login-Daten vereinfachen.

• >> Webserver Fehlkonfigurationen: Die Konfiguration von Webservern kann zahlreiche Sicherheitsrisiken bergen. Mit unsicheren Skripten, die sensible Daten oder Serverinformationen im Klartext übertragen, unsicheren Modulen, Webapplikationen oder Dateiberechtigungen eröffnet sich Cyberkriminellen eine bunte Vielfalt an Angriffsvektoren.

• >> Sicherheitslücken in veralteten Content-Management-Systemen (CMS): Unsichere Plugins, Erweiterungen und Skripte sowie Datenbankfehler sind typische und in der Regel weithin bekannte Sicherheitsrisiken in Content-Management-Systemen. Schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass Content-Management-Systeme nur unregelmäßig oder viel zu spät aktualisiert werden. IT-Verantwortliche schrecken manchmal vor der Aktualisierung zurück, weil ein Software-Update Änderungen in der Bedienung mit sich bringen kann, für die die Nutzer sich umgewöhnen müssen. Ein Update wird daher erst auf die lange Bank geschoben, bis man Zeit findet, sich mit den Neuerungen auseinanderzusetzen und eventuell erhöhte Supportanfragen zu bewältigen.

IT-Sicherheit braucht professionelle Unterstützung

Die Liste an potenziellen Einfalltoren für Hacker macht deutlich: Um die vergrößerte Angriffsfläche abzusichern, wird IT-Verantwortlichen in Unternehmen eine Akribie abverlangt, die beinahe an Zwanghaftigkeit grenzt. Das fortlaufende Überprüfen sämtlicher Komponenten der IT-Infrastruktur erfordert IT-Sicherheitswissen auf Expertenniveau und darüber hinaus einen großen Zeitaufwand, der im Rahmen der täglichen Aufgaben kaum vorhanden ist. Die betrieblichen Kosten für IT-Sicherheit erhöhen sich damit für Unternehmen enorm, was besonders für kleine und mittelständische Betriebe unverhältnismäßig hohe Ausgaben bedeuten würde. Ein Weg aus diesem Dilemma ist es für Unternehmen, IT-Sicherheit auszulagern und auf Automatisierung zu setzen. MSSPs führen automatisiert regelmäßig Security-Audits durch und tragen dafür Sorge, dass erforderliche Patches installiert, Fehlkonfigurationen beseitigt und zusätzlich notwendige Schutzmaßnahmen angewandt werden. Unternehmen erhalten damit zuverlässigen Service, der ihrem Budget entspricht und ihre Kapazitäten schont. (Lywand Software: ra)

eingetragen: 13.02.23
Newsletterlauf: 08.05.23

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Meldungen: Grundlagen

Welche Spuren interne Täter im Netzverkehr legen

Viele Diskussionen malen gerne den eigenen Mitarbeiter als IT-Sicherheitsrisiko an die Wand. Die tatsächliche Gefahr, die von ihm ausgeht, ist aber oft unklar. Verschiedene Täterprofile interner Angreifer können größeren Schaden anrichten.

Verbesserte IT-Sicherheit und Resilienz

Anlässlich der EU-NATO-Task Force über die Resilienz der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) in Europa mehren sich auch in Deutschland die Diskussionen darüber, wie diese bestmöglich geschützt werden kann. Die vier Schlüsselbereiche, die laut des vor Kurzem veröffentlichten EU/NATO-Papiers eine erhöhte Anfälligkeit für Cyber-Angriffe bieten und somit besonders schützenswert sind, sind Energie, Verkehr, digitale Infrastruktur und Weltraum.

KI macht Ransomware noch gefährlicher

Ransomware ist schon längere Zeit ein echtes Problem für Organisationen jeder Art und Größe. Betrachtet man die neuesten Entwicklungen, ist keine Entwarnung in Sicht. Eher im Gegenteil: Die Kriminellen nutzen mittlerweile KI, um ihre Angriffe noch effizienter zu machen.

Von Erpressungsangreifern verwendete Kryptowährungen

Erpressungsangriffe sind eine immer häufiger auftretende Form von E-Mail-Betrug. Hierbei drohen Cyberkriminelle ihren Opfern mit der Veröffentlichung von kompromittierenden Informationen, etwa einem peinlichen Foto, und fordern eine Zahlung in Kryptowährung. Oft kaufen die Angreifer die Anmeldedaten der Opfer oder erlangen sie durch Datenlecks, um zu "beweisen", dass ihre Drohung legitim ist.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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