Rohde & Schwarz Cybersecurity


Der Wechsel von reaktiven hin zu proaktiven Lösungen ist auch in der Cybersicherheit unabdingbar
Der Schlüssel zur Vermeidung von Angriffen liegt in einem sicheren Betriebssystem - Deshalb basieren neue Sicherheitskonzepte auf dem technologischen Ansatz "Security by Design"



Von Peter Rost, Director Business Development und Strategie

Cyber-Attacken nehmen zu, werden raffinierter und kosten Unternehmen inzwischen Milliarden. Herkömmliche Sicherheitskonzepte sind zunehmend machtlos. Die Digitalisierung vieler Branchen sowie die Themen Internet of Things und Industrie 4.0 verschärfen die Notwendigkeit nach wirksamen und praktikablen Sicherheitslösungen. Wer sich schützen will muss umdenken.

51 Milliarden Euro so hoch ist laut Bitkom der Schaden, der deutschen Unternehmen durch Plagiate und den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit in Folge von Cyber-Angriffen in einem einzigen Jahr entstanden ist. Cybercrime ist inzwischen ein lukratives Geschäftsmodell und in seiner finanziellen Dimension vergleichbar mit dem weltweiten Drogenhandel. Die Zahl der Angriffe steigt stetig eine manuelle Bewältigung ist unmöglich. Volkswagen beispielsweise beziffert die Cyber-Attacken auf sein IT-Netz mit rund 6.000 pro Tag.

360.000 neue Viren pro Tag
Die Angriffe sind deshalb so gefährlich, weil auch die Anzahl der vernetzten Geräte weiter steigt. Das liegt nicht zuletzt am "Internet of Things" (IoT), das heißt der zunehmenden Vernetzung von Geräten, Sensoren etc. über IP-Netze. Das birgt enorme Sicherheitsrisiken und nur eine einzige Schwachstelle reicht aus, um für hohe Verluste im gesamten Netz zu sorgen. Bösartige Absender von Mails beispielsweise werden von Mitarbeitern nicht immer erkannt die Malware lädt bereits auf den Rechner. Die Infizierung eines Rechners kann sich auf das ganze Unternehmen ausweiten. Täglich werden rund 360.000 neue Viren entdeckt.

Das Erschreckende: 27 Prozent der Malware bleibt in den ersten drei Tagen nach dem Fund unentdeckt. Bevor Angreifer überhaupt entdeckt und gestoppt werden, können sie unzählige Geräte infizieren. Sogenannte "Zero-Day Exploits" nutzen gezielt Lücken in der Sicherheit aus, bevor diese entdeckt und geschlossen werden können. Für herkömmliche Anti-Virensoftware besteht keine Möglichkeit, solche Angriffe abzuwehren. Noch perfider sind so genannte Botnetze: Mit dem Internet verbundene Geräte werden gehackt und dann erst einmal "schlafen" gelegt. Nach einer Weile werden sie dann bspw. für kriminelle Zwecke, etwa für Erpressungen, genutzt.

Proaktiv statt reaktiv
Firewalls und herkömmliche Antiviren-Software alleine reichen nicht mehr aus, um Unternehmen lückenlos zu schützen. "Anti-Virus is dead" dieser Leitsatz eines Branchenexperten unterstreicht die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Cybersicherheit. Das ähnelt der Entwicklung der Sicherheit beim Auto: Mit einem Airbag alleine geben wir uns nicht mehr zufrieden. Wir kaufen Autos mit Electronic Stability Control (ESP), um aktiv Unfälle zu verhindern statt sie nur zu lindern, wenn sie schon eingetreten sind.

Dieser Wechsel von reaktiven hin zu proaktiven Lösungen ist auch in der Cybersicherheit unabdingbar. Ein Beispiel ist der Endpoint-Schutz. Rund 70 Prozent der Malware dringen über den Browser in das Netzwerk ein. Proaktive Endpoint-Lösungen arbeiten mit dem Prinzip der Separierung: Der Browser wird im PC virtualisiert und von allen anderen Daten und Anwendungen in Endpoint und Intranet hermetisch getrennt. Das verkleinert die Angriffsfläche für Windows- und Linux-Malware enorm, und Unternehmensdaten sind für Angreifer wie etwa Ransomware unsichtbar. Das Prinzip kann auch auf Smartphones und Tablets umfassenden Schutz bieten.

Die Angriffsfläche entfernen
Der Schlüssel zur Vermeidung von Angriffen liegt in einem sicheren Betriebssystem. Deshalb basieren neue Sicherheitskonzepte auf dem technologischen Ansatz "Security by Design". Die Sicherheit wird dabei direkt während der Entwicklung in das Betriebssystem integriert. Der Vorteil: Statt einer Analyse und Bekämpfung von sich stets weiterentwickelnden Angriffsformen wie zum Beispiel Zero day Exploits, wird die Angriffsfläche reduziert bzw. entfernt.

Der Paradigmenwechsel erfasst auch die Netzwerksicherheit. Beispiel Firewalls: Alte Firewall-Technologien sind reaktiv. Sie arbeiten nach schwarzen Listen ("Black-Lists"): Datenpakete mit bekannten Angriffsmustern werden geblockt. Gegen neue und unbekannte Angriffe bleiben solche Mechanismen aber wirkungslos. Hier helfen neue Technologien, wie sie Next-Generation Firewalls umsetzen, bei denen Datenpakete proaktiv geprüft werden. Nur wenn diese sich als gutwillig identifizieren können, dürfen sie passieren. Alle anderen, auch die unbekannten, werden abgewiesen. Dieses als "Whitelisting" bezeichnete Verfahren bietet sich besonders im Intranet und für SCADA- und IoT-Netzwerke an.

Vertrauenswürdige Lösungen "Made in Germany"
Zu einem Paradigmenwechsel bei der IT-Sicherheit gehört auch die Einsicht, dass Unternehmen vertrauenswürdige Lösungen benötigen, die "Made in Germany" sind. Denn der Standort Deutschland genießt ein hohes Vertrauen in der IT-Sicherheit: Nicht zuletzt durch jahrzehntelange Forschungsförderung sind deutsche Sicherheitstechnologien weltweit führend. Das hohe Sicherheitsbewusstsein deutscher Ingenieure und Entwickler spiegelt sich auch in ihren Lösungen wieder. Darüber hinaus existiert in Deutschland keine Verpflichtung, Hintertüren für den Staat einzubauen im Gegensatz zu anderen Ländern. Mehr noch: Die deutschen Anbieter haben sich verpflichtet auch freiwillig keine solchen Hintertüren einzubauen.
(Rohde & Schwarz Cybersecurity: ra)

eingetragen: 23.01.17
Home & Newsletterlauf: 09.02.17


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Meldungen: Grundlagen

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Eintrittskarte für den Versicherungsschutz

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Verstärkter Angriff auf Backup-Infrastrukturen

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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