Anstieg der Ransomware-Angriffe auf Daten-Backups

Cybersecurity Trends 2023: Ransomware-Angriffe werden nicht verschwinden und bleiben auch im nächsten Jahr eine große Bedrohung

Der Krieg in der Ukraine wird zu mehr Cyberangriffen auf Dual-Use-Systeme führen



Von John Pescatore, Director of Emerging Security Trends bei Sans Institute

Ransomware-Angriffe werden nicht verschwinden und bleiben auch in 2023 eine große Bedrohung. Allerdings werden viele Angreifer einen einfacheren und weniger auffälligen Weg wählen, um an dieselben wichtigen Daten zu gelangen. Mehr Angriffe werden auf Backups abzielen, die weniger häufig überwacht werden, aber einen kontinuierlichen Zugriff auf Daten ermöglichen und die möglicherweise weniger sicher sind oder aus vergessenen älteren Dateien stammen. Sicherheits-Tools, die normalerweise diese Angriffe überwachen, wie z. B. Intrusion Prevention Systems (IPS), werden ebenfalls häufig ausgeschaltet oder ignoriert, da sie bei Datensicherungssystemen häufig Fehlalarme auslösen. Dies macht es noch schwieriger, zwischen falschen und legitimen Angriffen zu unterscheiden.

Der Krieg in der Ukraine wird weitreichendere Auswirkungen auf den Wirtschaftssektor haben, da Agenten beider Seiten Technologien mit doppeltem Verwendungszweck angreifen (d. h. Dienste, die sowohl vom Militär als auch von der Zivilbevölkerung genutzt werden), um Kommunikations- und kritische Infrastruktursysteme auszuschalten. Im Jahr 2022 werden wir mehr Angriffe erleben, die sich auf Internetverbindungen, Kommunikations- und Logistiksysteme von Unternehmen auswirken. Die zunehmenden Angriffe auf wichtige Technologien mit doppeltem Verwendungszweck wie Mobilfunkmasten, GPS und kommerzielle Satelliten (z. B. Star Link) werden die Konnektivität und den Geschäftsbetrieb privater Unternehmen, die von diesen Technologien abhängig sind, beeinträchtigen, auch wenn sie selbst nicht direkt betroffen sind.

Mehr MFA-Umgehungsangriffe: Es ist davon auszugehen, dass eine anhaltende Bewegung weg von der Verwendung von Mehrfachpasswörtern und hin zur Einführung von Multifaktor-Authentifizierung (MFA), Passkeys, FIDO-2-Authentifizierung und anderen zusätzlichen Sicherheitsebenen stattfindet. Unternehmen wie Apple und Google entwickeln außerdem ihre eigenen Authentifizierungs-Token-Systeme. Dies alles wird zu einer dringend benötigten Erhöhung der Sicherheit führen, aber auch zu einer Explosion von Angriffen, die darauf abzielen, solche MFA-Ansätze zu umgehen, einschließlich der Verwendung von Stalkerware, um die Nutzung von Mobiltelefonen durch Führungskräfte und Vorstände von Unternehmen auszunutzen, um ihre Tastatureingaben und Interaktionen aufzuzeichnen.

Angreifer werden Stalkerware in Verbraucher-Apps verstecken: Während Mobiltelefone sicherer sind als Desktops, werden wir auch ein größeres Volumen an Stalkerware in heruntergeladenen Apps sehen, die auf Verbraucher abzielen. Pegasus ist ein Hauptbeispiel für diese Bedrohung, die sich mit null Klicks auf iOS- und Android-Geräten installieren kann. Hacker erstellen auch bösartige Stalkerware-Apps und verstecken sie in App-Stores. In dem Maße, in dem sich die Menschen daran gewöhnen, Software zur Verfolgung von Familienmitgliedern herunterzuladen und App-Berechtigungen zu erteilen, steigt auch das Risiko, dass ihre Tastatureingaben, ihr Standort, ihre Stimme und sogar Fotos und Videos für finanziellen Diebstahl und andere schändliche Zwecke aufgezeichnet werden.

Unternehmen müssen bei Cybersicherheit aktiv werden: Cyber-Experten müssen die Kompetenzlücke schließen, um zu verstehen, was Angreifer ausnutzen und warum. Im nächsten Jahr werden wir mehr Offensivschulungen sehen und einen stärkeren Fokus auf das Threat Hunting legen, um die Zeit bis zur Erkennung zu verbessern und Endpunkte und Netzwerkverkehr auf Anomalien zu untersuchen, um Angriffe zu erkennen und zu verhindern, dass sie Schaden anrichten. Dies wird besonders wichtig sein, wenn sich die Angriffsfläche durch eine weiterhin hybrid-arbeitende Belegschaft vergrößert. Gleichzeitig werden Unternehmen während der Rezession keine neuen Mitarbeiter einstellen können und müssen ihre Mitarbeiter für die Abwehr von Cyberangriffen besser ausbilden und schulen. Aus diesem Grund werden wir auch eine Zunahme von violetten Teams erleben, damit Sicherheitsexperten gemeinsam Penetrationstests durchführen und die neuesten Cyberangriffe aufdecken und abwehren können. (SANS Institute: ra)

eingetragen: 08.01.23
Newsletterlauf: 15.03.23

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Meldungen: Hintergrund

Eine neue Ära der Unternehmensverantwortung bricht an

Das Rätselraten um die Veröffentlichung der US-amerikanischen Cyber-Sicherheitsstrategie ist beendet: Am 02. März hat die Biden-Harris-Regierung ihr 39 Seiten umfassendes Papier vorgestellt. Darin geht es unter anderem um die Rolle der großen Technologieunternehmen bei der Verhinderung von Cyber-Angriffen auf US-amerikanische Bürger, Organisationen und Territorien.

Ehrenkodex im Darknet?

Zwischen 2020 und 2022 wurden im Darknet mehr als eine Million Nachrichten zu Vermittler- beziehungsweise Treuhanddiensten gepostet. Laut einer aktuellen Kaspersky-Analyse unterstützen Treuhänder als Drittvermittler Cyberkriminelle, die Daten und Dienstleistungen kaufen, verkaufen oder eine Partnerschaft eingehen möchten. Sie sollen die Erfüllung von Vereinbarungen kontrollieren und das Betrugsrisiko verringern.

Richtlinien zur Stärkung der Cybersecurity

Die US-Regierung hat am 2. März 2022 neue Richtlinien zur Stärkung der Cybersecurity vorgestellt. Ziel der National Cybersecurity Strategy ist es, die Software Supply Chain sicherer zu machen und Anwendungen und Systeme vor Angriffen und Ransomware-Attacken zu schützen. Das hat auch Auswirkungen auf Softwareanbieter und ihren Umgang mit Open Source Software(OSS)-Komponenten im Rahmen der Softwarenentwicklung.

Revolution der Ransomware-"Branche"?

Trend Micro veröffentlichte eine neue Studie, die sich mit den zu erwartenden Veränderungen im Bereich Ransomware beschäftigt. Darin warnen die Bedrohungsexperten vor einer möglichen Revolution der Ransomware-"Branche": Cyberkriminelle expandieren in andere illegale Geschäftsmodelle und schließen sich mit staatlichen Akteuren oder dem organisierten Verbrechen zusammen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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