Durchschnittlich knapp eine halbe Million Euro Lösegeld

Auch 2022 gilt: Bei Ransomware-Angriffen digitale Lösegeldforderungen nicht zahlen

Ein Großteil der Unternehmen, die eine Ransomware-Forderung bezahlt hatten, wurden wieder Opfer von Angreifern



Von Reiner Dresbach, Vice President Central bei Cybereason

Vielleicht haben Sie kürzlich von einer der wenigen Ransomware-Attacken mit gutem Ausgang gehört? So bekommt die Universität Maastricht das Lösegeld zurück, das sie bei einem Ransomware-Angriff 2019 gezahlt hatte. Und weil das inzwischen beschlagnahmte Konto der Kriminellen mit Kryptowährung befüllt war, erhält die Universität nun auch Bitcoins – die mittlerweile ein Vielfaches von damals wert sind. Dieser Glücksfall sollte aber kein Vorbild für anderen Einrichtungen und Unternehmen sein, digitale Lösegeldforderungen zu zahlen. Nach wie vor gilt: Zahlen lohnt sich nicht.

Die Zahlen abseits der Universität Maastricht sprechen für sich. In unserer Studie "Ransomware: The True Cost to Business 2022" zeigt sich ein ganz anderes Bild rund um Ransomware-Angriffe: So wurde ein Großteil der Unternehmen (82 Prozent), die eine Ransomware-Forderung bezahlt hatten, wieder Opfer von Angreifern. Aber nicht nur das. Über die Hälfte (63 Prozent) mussten darüber hinaus beim zweiten Mal mehr als beim ersten Angriff bezahlen. Ganze 66 Prozent der Befragten, die ein zweites Mal Opfer von Ransomware waren, wurden von denselben Angreifern wieder aufs Korn genommen.

Wem das als Beweis dafür noch nicht ausreicht, dass man nicht zahlen sollte, kann auch einen Blick auf Kosten und Nutzen der Lösegeldzahlungen werfen: Durchschnittlich zahlten die Befragten in Deutschland knapp eine halbe Million Euro Lösegeld. Aber nur knapp 30 Prozent der Unternehmen, die bezahlten, erhielten ihre Daten und Systeme ohne Probleme zurück. In den rund 70 Prozent anderen Fällen kam es zu Problemen, weil die zurückgegebenen Daten teilweise beschädigt waren oder die Encryption Keys der Datendiebe nicht richtig funktionierten. Für die hohen Geldsummen, die gefordert werden, ein riskantes Glücksspiel mit schlechten Aussichten.

Wenn es also nicht gerade um Leben und Tod geht, beispielsweise, weil lebenswichtige und akut notwendige medizinische Daten verschlüsselt sind, sollten Unternehmen auf Lösegeldforderungen von Ransomware-Betrügern nicht eingehen. Investitionen in gute Backups und moderne Cyber-Sicherheit wie XDR-Lösungen, die Hacker im gesamten Netzwerk mit Hilfe von KI und Machine Learning schnell aufdecken und abwehren können, sind viel besser angelegt. So umgeht man nicht nur den Reputationsverlust, der mit erfolgreichen Hacks einhergeht – man zeigt den Angreifern auch, dass ihre Methoden nicht mehr so leicht zum Erfolg führen, und macht sie so hoffentlich obsolet. (Cybereason: ra)

eingetragen: 15.08.22
Newsletterlauf: 15.09.22

Cybereason: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Tipps & Hinweise

Prävention muss verstärkt werden

Dass die Kritische Infrastruktur (kurz KRITIS) besonders anfällig für Cyberattacken ist, dürfte mittlerweile bekannt sein. Dennoch gibt es noch immer Bedarf an verbesserter IT-Sicherheit und Resilienz gegenüber Angriffen – besonders in Deutschland, da hier fast vier Fünftel der Organisationen in privater Hand sind.

Mit NDR von einfacher von KRITIS zu NIS2

Die im Januar 2023 von der Europäischen Kommission aktualisierte Version der NIS-Richtlinie, die als NIS2 bezeichnet wird, hat nach Einschätzung der Schweizer Cybersecurity-Spezialistin Exeon Analytics erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Organisationen, die den so genannten kritischen Infrastrukturen zuzurechnen sind, ihre Netzwerke verwalten und überwachen.

Mit sechs Schritten zum Business-Continuity-Plan

Jede Minute, die ein Unternehmen offline ist, ist nicht nur teuer, sondern zieht auch andere Probleme nach sich. So lässt sich beispielsweise der Ruf eines Unternehmens nur schwer wiederherstellen, wenn es für seine Kunden aufgrund von Problemen nicht erreichbar ist.

Zero Trust ist kein neues Konzept

Cybersicherheit und Datenschutz sind für Unternehmen zu einer der wichtigsten Prioritäten in der Vorstandsetage geworden. Laut einer Prognose von Gartner sind die IT-Ausgaben 2023 weltweit im Vergleich zu 2022 um 5,5 Prozent gestiegen.

Meldungen: Hintergrund

Einsatz chinesischer Controller-Chips

Chinesische Sicherheitsarchitektur in Hardware-verschlüsselten USB-Speichern: Im Juni 2023 berichteten zunächst das US-amerikanische Online-Magazin "Wired" und in der Folge auch deutschsprachige Medien wie beispielsweise "Der Standard" vom Einsatz chinesischer Controller-Chips in Sicherheitsprodukten bei Organisationen wie US Navy, NATO und NASA.

Aufbau eines flexiblen kryptografischen Systems

Ende August gab das NIST bekannt, dass es Normenentwürfe für drei der vier Algorithmen veröffentlicht, die sie 2022 ausgewählt hat. Ein Normentwurf für FALCON, den vierten Algorithmus, soll in einem Jahr folgen. Das alte Sprichwort "Angriff ist die beste Verteidigung" gilt für viele verschiedene reale Szenarien, darunter auch für die Vorbereitung auf das Post-Quanten-Computing-Zeitalter.

Monokulturen als Risiko für Unternehmen

Jeder hat schon einmal den Begriff "Monokultur" im Zusammenhang mit der Landwirtschaft gehört. eine einzige Kulturart - zum Beispiel Mais - eine Monopolstellung auf einem Feld. Ein plötzlicher Ernteausfall (ein Virus oder gefräßige Insekten) kann verheerende Folgen haben. Monokulturen in der Software und Cybersicherheit unterliegen den gleichen Kräften, Schwachstellen und Problemen. Eine Monokultur mag einen gewissen Nutzen bringen, die Frage ist jedoch, ob die Risiken den Nutzen überwiegen.

ChatGPT-generierte Phishing-Köder

Mit dem Aufkommen von generativen KI-Modellen hat sich die Bedrohungslandschaft drastisch verändert. Seit dem 22. Juli 2023 kursiert beispielsweise das Darknet-Programm FraudGPT in Telegram-Kanälen. Es ist davon auszugehen, dass der Anbieter die Software über einen Telegram-Kanal vertreibt, um seine Dienste nahtlos und ohne die Probleme von Exit-Scams auf Dark-Web-Marktplätzen anbieten zu können.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.