Sicherheitsvoraussagen für 2016


Die Zahl der kritischen Infrastrukturen wird in zahlreichen Branchen wie Energieversorgung, Finanzdienste und Gesundheitswesen deutlich ansteigen
Trotz der kontinuierlich publizierten Nachrichten über Datendiebstähle verfügen viele Unternehmen noch nicht über eine adäquate Security-Infrastruktur für ihren Schutz vor Cyberkriminellen

(15.02.16) - Mehr Aufmerksamkeit für das Smart Home - von allen Seiten. In privat genutzten Wohnungen und Häusern werden immer mehr Sensoren, Kameras und Aufzeichnungsgeräte zum Einsatz kommen, die sich über mobile Endgeräte steuern lassen. Daher werden diese samt der Smart-Home-Technologie von Hackern, deren Ziel es ist, Daten zu stehlen oder einfach nur Chaos zu verursachen, stärker in den Fokus gerückt.

Digitales Geld - digitale Taschendiebe. Mit ihren Bezahlmöglichkeiten und ID-Nachweisen sind die an mobile Endgeräte gebundenen digitalen Geldbörsen nicht nur für den Nutzer bequem, sondern für Unternehmen die Schnittstelle vom Marketing und Umsätzen. Damit gelangt der illegitime Zugang zu Mobilgeräten verstärkt ins Visier der pekuniär motivierten Cyberkriminellen.

Stärkere Fokussierung auf Schützenswertes. Statt der Vorgabe "einfach alles im Netzwerk zu schützen" und mehr oder minder effektive Einzellösungen zu etablieren, werden sich IT-Abteilungen darauf besinnen, als Einheit zu agieren und den Schutz der kritischen Ressourcen als zentrale Aufgabe begreifen. Eine Defense-in-Depth-Sicherheitsstrategie fokussiert die kritischsten digitalen Komponenten des Unternehmens.

Der heimliche Held: Identitäts- & Zugriffsmanagement. Unternehmen werden mehr Geld und F&E-Ressourcen in die verhaltensbasierte Modellierung, die Analyse und das Identity Access Management investieren, um Verhaltensweisen zu verfolgen. Eine entsprechende Kundennachfrage wird diesen Branchentrend verstärken.

Das nächste große Angriffsziel: Bildungseinrichtungen. Schulen, Universitäten und andere Ausbildungsstätten verfügen über umfangreiche Datenbestände, die für Cyberkriminelle interessant sind: personenbezogene Informationen, Daten zu Zahlungsverläufen und Spendengeldern, Honorarlisten. Die meisten Bildungseinrichtungen vernachlässigen allerdings die Sicherung ihrer IT-Systeme. Damit werden Informationen zu und von Professoren, Schüler und Studenten, Eltern und Administratoren zu immer beliebteren Angriffszielen.

Hacken für die gute Sache. Immer mehr Gruppen - siehe Anonymous - wollen die dunkle Seite verlassen und ihre Hacking-Aktivitäten in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Ein steigender Bekanntheitsgrad und Lob auf den Social-Media-Kanälen ist dabei ein stärkerer Anreiz als ein finanzieller Gewinn. Auch für Nachwuchs ist gesorgt, denn Schulen unterrichten verstärkt in den als 'cool' eingestuften Bereichen Technologie und Programmierung.

Renaissance der Security. Sicherheit ist ein heißes Eisen. Allein die Tatsache, dass für den CISO (Chief Information Security Officer) mittlerweile häufig ein Platz in der Vorstandsetage reserviert ist, zeigt, wie wichtig dieser Bereich branchenübergreifend eingeschätzt wird. Viele Unternehmen verfügen allerdings immer noch nicht über eine ausreichende Absicherung ihrer IT-Infrastruktur, zudem mangelt es an Sicherheitsbewusstsein oder -ausbildung, um einen wirkungsvollen Eigenschutz schlüssig zu realisieren. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Unternehmen, die sich einem durchgängigen Security-Engagement verweigern, mit den stetig strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben umzugehen wissen.

Nächster Schritt für CISA: offener Austausch von Informationen zur Bedrohungsanalyse. Die Zahl der kritischen Infrastrukturen wird in zahlreichen Branchen wie Energieversorgung, Finanzdienste und Gesundheitswesen deutlich ansteigen. Um deren wirkungsvollen Schutz zu realisieren, ist unter den CISA (Certified Information Systems Auditor) die Bereitschaft für den offenen Austausch der entsprechenden Informationen zu Schutz, Gefahrenabwehr und Bedrohungen groß. Ob es auf "Security by Obscurity" oder auf "Full disclosure" hinausläuft, ist aber auch eine politische Entscheidung. Es wird also viel passieren - oder gar nichts.

Ransomware auf dem Vormarsch. Ransomware-Attacken sind meist äußerst dynamisch angelegt und nehmen nun auch Mac-Systeme und mobile Endgeräte ins Visier. Da Endanwender kaum eine andere Wahl haben, als zu zahlen, um wieder auf ihr System zugreifen zu können, wittern Cyberkriminelle ein gutes Geschäft. Vermutlich werden die Betreiber dieser Angriffsform nun auch Unternehmen als Opfer fokussieren.

Security-Anbieter müssen sich verstärkt engagieren. Trotz der kontinuierlich publizierten Nachrichten über Datendiebstähle verfügen viele Unternehmen noch nicht über eine adäquate Security-Infrastruktur für ihren Schutz vor Cyberkriminellen. Es ist allerdings nicht Aufgabe der Privatanwender, zu lernen, wie sie ihre Systeme zu Hause absichern. Letztlich liegt es in der Verantwortung der Anbieter von Security-Lösungen, bessere Software, Systeme und Patch-Mechanismen zu entwickeln sowie Schulungen und Services anzubieten, um die digitalen Ressourcen von Menschen und Unternehmen besser zu schützen und zur Sensibilisierung in Sicherheitsfragen beizutragen.
(LogRhythm: ra)

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Meldungen: Hintergrund

Der Versicherungsmarkt bröckelt

Die Bedrohung durch Cyberangriffe hat in den letzten Jahren exponentiell zugenommen. Ransomware, Phishing und gezielte Angriffe auf Unternehmensnetzwerke stellen eine stetig wachsende Gefahr dar. Dennoch ergreifen viele Unternehmen nicht die notwendigen Maßnahmen, um ihre IT-Infrastruktur effektiv abzusichern. Diese Passivität führt nicht nur zu immensen wirtschaftlichen Schäden, sondern bringt auch den Versicherungsmarkt ins Wanken.

Ransomware-Banden werden immer invasiver

Sophos veröffentlichte den neuen Dark-Web-Report "Turning the Screws: The Pressure Tactics of Ransomware Gangs". Im Report beschreiben die Security-Spezialisten detailliert, wie Cyberkriminelle gestohlene Daten als Mittel einsetzen, um den Druck auf zahlungsunwillige Zielpersonen zu erhöhen. Zu den Druckmitteln gehören die Weitergabe von Kontaktdaten, das Veröffentlichen von Informationen über Familienmitglieder von CEOs und Geschäftsinhabern oder die Drohung, Informationen über illegale Geschäftsaktivitäten, die in gestohlenen Daten aufgedeckt wurden, an die Behörden zu melden.

OEMs unterzeichnen VMware-Verträge - während Kunden zweifeln

Vor kurzem haben die drei führenden Server-OEMs Dell, Lenovo und HPE ihre zuvor ausgelaufenen Verträge mit VMware verlängert, damit sie weiterhin Hyperconverged-Systeme und Server mit vorinstalliertem VMware-Stack verkaufen können.

Zunahme von Deepfake-Vorfällen

Aktuelle Daten verdeutlichen, dass die Bedrohung durch Künstliche Intelligenz (KI) in der Cyberkriminalität als zunehmend ernsthaftes Risiko betrachtet wird. Unternehmen verlagern ihren Fokus daher verstärkt von der reaktiven Abwehr hin zur präventiven Sicherheit.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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