Mehr als 3 Milliarden Dollar durch Kryptowährungsbetrug

Conversational Phishing: Neues Phänomen mit rasantem Wachstum

Die Tatsache, dass sowohl rein finanziell motivierte als auch staatlich gesponserte Cyberkriminelle auf Konversationsbetrug sowohl über E-Mail als auch über mobile Plattformen setzen, zeigt, dass diese Technik effektiv ist



Proofpoint berichtete erstmals 2022 über das Aufkommen von Konversationsbetrug. Die Interaktion zwischen Angreifer und Zielperson beginnt mit einer scheinbar harmlosen Nachricht. Wenn die Zielperson den Köder schluckt, kann der Angreifer Tage oder sogar Wochen damit verbringen, scheinbar harmlose Texte auszutauschen, bevor er versucht, Informationen, Geld oder Zugangsdaten zu stehlen.

Letztlich handelt es sich bei diesen Angriffen um eine Form des Social Engineering. Geschickte Manipulatoren nutzen die allgegenwärtige Kommunikation über mobile Endgeräte, um ihr Netz weit auszuwerfen und möglichst viele Opfer zu fangen. In dieser Hinsicht ähnelt der Konversationsbetrug dem Vorschussbetrug aus der Anfangszeit des Internets. Damals wurden E-Mail-Empfängern riesige Gewinne in Aussicht gestellt, wenn sie einem Unbekannten zu einer Investition oder Erbschaft verhalfen. Das Einzige, was sich geändert hat, ist der Übermittlungsmechanismus und die Tatsache, dass das versprochene Gold am Ende des Regenbogens eher Bitcoin oder Ethereum ist.

Konversation kann teuer werden

Die Tatsache, dass sowohl rein finanziell motivierte als auch staatlich gesponserte Cyberkriminelle auf Konversationsbetrug sowohl über E-Mail als auch über mobile Plattformen setzen, zeigt, dass diese Technik effektiv ist. Mobile Messaging ist ein idealer Bedrohungsvektor, da die Menschen besonders empfänglich dafür geworden sind und dazu neigen, neue Nachrichten innerhalb weniger Minuten nach Erhalt zu lesen.

Im vergangenen Jahr sorgte ein als "Pig Butchering" bekannter Angriff für Schlagzeilen, bei dem die Opfer große Mengen an Kryptowährung verloren. Der Name "Pig Butchering" stammt ursprünglich aus China, aber das FBI hat in letzter Zeit einen starken Anstieg der Opferzahlen in den USA festgestellt. Letztes Jahr verloren die Amerikaner mehr als 3 Milliarden Dollar durch Kryptowährungsbetrug, wofür "Pig Butchering" ein Paradebeispiel ist. Auch Liebesbetrug, Jobbetrug und andere bekannte Formen von Konversationsangriffen gehören weiterhin zum Arsenal der Cyberkriminellen.

Neben den finanziellen Verlusten verursachen diese Angriffe auch erhebliche menschliche Kosten. Sowohl Pig Butchering als auch Love Scams sind mit einer emotionalen Investition seitens der Zielpersonen verbunden. Ihr Vertrauen wird erschlichen und dann missbraucht, was neben den realen Folgen des Geldverlustes auch Gefühle der Scham und Peinlichkeit auslösen kann.

Und die Täter? Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass viele Pig Butchering-Kriminelle die Opfer von Menschenhandel für ihre Betrügereien missbrauchen. Die Experten von Proofpoint haben im Rahmen ihrer Untersuchungen mit mehreren Angreifern gesprochen, um ihre Methoden in der Praxis zu untersuchen. In einem dieser Fälle gab die Angreiferin - eine Frau, die sich "Andi" nannte - nach und nach zu, dass sie chinesischer Abstammung sei, und nutzte das Tool zum Entfernen von Nachrichten, um versteckte Nachrichten auf Chinesisch zu senden, bevor sie wieder zum Englischen zurückkehrte. Während dieses Austauschs deutete sie an, dass sie sich in Kambodscha aufhalte, von wo aus vermutlich viele "Pig Butchering"-Betrüger operieren.

Die Proofpoint-Experten können nicht wissen, wie viel von dem, was Andi ihnen erzählt hat, wahr ist, und es ist sicher, dass das Erwecken von Sympathie ein wesentlicher Bestandteil vieler Betrügereien ist. Da diese Angriffe jedoch nach wie vor erhebliche personelle Ressourcen erfordern, ist davon auszugehen, dass die verantwortlichen Gruppen in Menschenhandel und moderne Sklaverei verwickelt sind.

Pig Butchering mit KI

Dank der jüngsten Fortschritte in der generativen KI könnten Betrüger in Zukunft nicht mehr lange auf menschliche Hilfe angewiesen sein. Die Einführung von Tools wie ChatGPT, Bing Chat und Google Bard läutet eine neue Art von Chatbots ein, die in der Lage sind, Zusammenhänge zu verstehen, Argumente zu liefern und sogar zu Überzeugungsarbeit zu leisten. Und wenn wir noch weiter in die Zukunft blicken, könnten KI-Bots, die darauf trainiert sind, komplexe Steuergesetze und Anlageinstrumente zu verstehen, eingesetzt werden, um selbst die anspruchsvollsten Opfer zu betrügen.

Bildgenerierungsmodelle, die in der Lage sind, einzigartige Fotos von echt aussehenden Personen zu erstellen, könnten in Kombination mit Tools wie ChatGPT bald dazu führen, dass Cyberkriminelle KI als vollwertigen kriminellen Komplizen für Konversationsbetrug einsetzen, der ihnen alles an die Hand gibt, was sie brauchen, um ihre Opfer zu umgarnen und zu betrügen. Und mit den Fortschritten in der Deepfake-Technologie, bei der KI zur Synthese von Audio- und Videoinhalten eingesetzt wird, könnte sich das Pig Butchering eines Tages vom Messaging auf das Telefon verlagern, was die Überzeugungskraft dieser Technik noch verstärken würde. (Proofpoint: ra)

eingetragen: 04.05.23
Newsletterlauf: 01.08.23

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Meldungen: Hintergrund

Der Versicherungsmarkt bröckelt

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Ransomware-Banden werden immer invasiver

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OEMs unterzeichnen VMware-Verträge - während Kunden zweifeln

Vor kurzem haben die drei führenden Server-OEMs Dell, Lenovo und HPE ihre zuvor ausgelaufenen Verträge mit VMware verlängert, damit sie weiterhin Hyperconverged-Systeme und Server mit vorinstalliertem VMware-Stack verkaufen können.

Zunahme von Deepfake-Vorfällen

Aktuelle Daten verdeutlichen, dass die Bedrohung durch Künstliche Intelligenz (KI) in der Cyberkriminalität als zunehmend ernsthaftes Risiko betrachtet wird. Unternehmen verlagern ihren Fokus daher verstärkt von der reaktiven Abwehr hin zur präventiven Sicherheit.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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