Ransomware auf dem Vormarsch

BAE Systems Cyber-Sicherheitsprognosen für 2021: Hacking gegen Bezahlung wird Boombranche

Seit Jahren ist das Mantra der für Cybersicherheit zuständigen Behörden, dass die grundlegenden IT-Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden müssen



Das internationale Unternehmens- und Technologieberatungsunternehmen BAE Systems Applied Intelligence hat ihre Prognosen zu den wichtigsten Cyber-Bedrohungen im Jahr 2021 veröffentlicht. James Muir, bei BAE Systems Applied Intelligence für globale Bedrohungsanalysen zuständig, erwartet einen Zuwachs bei Angriffen mit Erpressersoftware. Weitere Prognosen sind, dass mit Hilfe künstlicher Intelligenz generierte Identitäten für neue Spielarten des Social Engineering genutzt werden, dass Cyberkriminelle verstärkt ihre Hacking-Dienste gegen Bezahlung anbieten und neue Vorgehensweisen, Werkzeuge und Strategien entwickeln, um Sicherheitslücken im Homeoffice auszunutzen.

Das wichtigste Cyber-Bedrohungsthema des Jahres 2020 war James Muir zufolge die Zunahme von sogenannten Ransomware-Angriffen auf Unternehmen und Institutionen. Immer mehr Gruppen von Cyberkriminellen nutzen die Masche der doppelten Erpressung. Die Kriminellen setzen ihre Opfer dabei nicht nur durch die Verschlüsselung von Daten unter Druck – sie drohen auch mit deren Veröffentlichung, um ihre Lösegeldforderung zu unterstreichen. James Muir erwartet, dass es im Jahr 2021 auch zu einem verstärkten Einsatz von mittels Erpressersoftware durchgeführten Angriffen durch staatliche Akteure kommen wird.

Neue Spielarten des Social Engineering durch KI-generierte Identitäten

Die technologischen Entwicklungen wie zum Beispiel KI-generierte Gesichter und Stimmen haben im Jahr 2020 einen Boom ausgelöst, der sich auch 2021 fortsetzen wird. Für die Nutzer bringt dies große Vorteile mit sich, es birgt aber auch vielfältige Risiken. Nvidia, einer der größten Hersteller von Grafikprozessoren, hat zum Beispiel eine KI-basierte Methode zur Minimierung der Bandbreitennutzung bei Videokonferenzen entwickelt, damit diese auch bei schlechter Internetverbindung möglich sind. Cyberkriminelle haben in der Vergangenheit solche technologischen Fortschritte für ihre Ziele eingesetzt und die Technologie kann auch für neue Spielarten des Social Engineering genutzt werden. Denkbar ist etwa, dass der Geschäftsführer oder Vorstand über Zoom darum bittet, eine Überweisung zu tätigen, während es sich in Wirklichkeit um ein Audio- und Video-Deepfak ein Echtzeit, eine mit Hilfe von Deep Learning, also Künstlicher Intelligenz, erstellte Fälschung handelt.

Hacking gegen Bezahlung wird Boombranche

In diesem Jahr gab es einen enormen Anstieg bei den sogenannten "Hacking forhire" Diensten. BAE Systems Applied Intelligence erwartet, dass die Gruppen, die ihre Hacking-Dienste gegen Bezahlung offensichtlich vor allem von Indien und Russland aus anbieten, auch Verbindungen in andere Regionen knüpfen werden. Bislang wurden vorwiegend Unternehmen und Einzelpersonen aus dem Finanzdienstleistungssektor, dem Rechtswesen und Regierungsstellen ins Visier genommen, wobei die eigentlichen Auftraggeber dieser Aktivitäten im Dunkeln blieben. Es sei zu erwarten, dass weitere Ermittlungen die Verbindungen dieses kriminellen Ökosystems aufdecken werden.

Sicherheitslücken im Homeoffice

Es wurde viel über die Gefahren, die durch die zunehmende Arbeit im Homeoffice für die Unternehmenssicherheit entstehen, berichtet. Umfragedaten deuten darauf hin, dass ein mangelndes Bewusstsein für etablierte Vorgehensweisen bezüglich IT-Sicherheit zu mehr Datenschutzverletzungen geführt hat. Es ist jedoch noch nicht geklärt, ob etwaige Kompromisse, die bezüglich des Datenschutzes bei der Arbeit im Homeoffice gemacht werden, tatsächlich die IT-Sicherheit der Unternehmen beeinträchtigen, oder ob die Gefährdungen nicht auch durch die Arbeit im Büro entstanden wären. Festzuhalten bleibt aber, dass vernetztes Arbeiten immer mehr auch im privaten Bereich stattfinden wird und dass die Cyberkriminellen neue Vorgehensweisen, Werkzeuge und Strategien entwickeln werden, um Sicherheitslücken im Homeoffice auszunutzen.

Konzentration auf die Kernaufgaben

Seit Jahren ist das Mantra der für Cybersicherheit zuständigen Behörden, dass die grundlegenden IT-Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden müssen. Dies wird auch im Jahr 2021 eine zentrale Forderung bleiben. Unternehmen müssen erkennen, dass ein effizientes Patch Management, also die rechtzeitige Beschaffung und Installation benötigter Updates für Applikationen, Treiber und Betriebssysteme von Computern, und geeignete Authentifizierungskontrollen die Voraussetzung für IT-Sicherheit sind. James Muir zufolge sind komplexe technische Sicherheitsmaßnahmen aber selten die Lösung des Problems. Dies gelte insbesondere bei der Verhinderung von Ransomware-Angriffen, wo es besonders darauf ankomme, dass der Vorstand oder der Geschäftsführung die Bedrohung rechtzeitig erkennt und geeignete Abwehrmaßnahmen veranlasst. Dies werde auch 2021 eine der Kernaufgaben für die Unternehmen sein. (BAE Systems Applied Intelligence: ra)

eingetragen: 26.12.20
Newsletterlauf: 27.01.21

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Meldungen: Hintergrund

Einsatz chinesischer Controller-Chips

Chinesische Sicherheitsarchitektur in Hardware-verschlüsselten USB-Speichern: Im Juni 2023 berichteten zunächst das US-amerikanische Online-Magazin "Wired" und in der Folge auch deutschsprachige Medien wie beispielsweise "Der Standard" vom Einsatz chinesischer Controller-Chips in Sicherheitsprodukten bei Organisationen wie US Navy, NATO und NASA.

Aufbau eines flexiblen kryptografischen Systems

Ende August gab das NIST bekannt, dass es Normenentwürfe für drei der vier Algorithmen veröffentlicht, die sie 2022 ausgewählt hat. Ein Normentwurf für FALCON, den vierten Algorithmus, soll in einem Jahr folgen. Das alte Sprichwort "Angriff ist die beste Verteidigung" gilt für viele verschiedene reale Szenarien, darunter auch für die Vorbereitung auf das Post-Quanten-Computing-Zeitalter.

Monokulturen als Risiko für Unternehmen

Jeder hat schon einmal den Begriff "Monokultur" im Zusammenhang mit der Landwirtschaft gehört. eine einzige Kulturart - zum Beispiel Mais - eine Monopolstellung auf einem Feld. Ein plötzlicher Ernteausfall (ein Virus oder gefräßige Insekten) kann verheerende Folgen haben. Monokulturen in der Software und Cybersicherheit unterliegen den gleichen Kräften, Schwachstellen und Problemen. Eine Monokultur mag einen gewissen Nutzen bringen, die Frage ist jedoch, ob die Risiken den Nutzen überwiegen.

ChatGPT-generierte Phishing-Köder

Mit dem Aufkommen von generativen KI-Modellen hat sich die Bedrohungslandschaft drastisch verändert. Seit dem 22. Juli 2023 kursiert beispielsweise das Darknet-Programm FraudGPT in Telegram-Kanälen. Es ist davon auszugehen, dass der Anbieter die Software über einen Telegram-Kanal vertreibt, um seine Dienste nahtlos und ohne die Probleme von Exit-Scams auf Dark-Web-Marktplätzen anbieten zu können.

Umsetzung des Lieferkettengesetzes

Ein kürzlich veröffentlichter Leitfaden des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) soll nun die Umsetzung des Lieferkettengesetzes zwischen verpflichteten Unternehmen und ihren Zulieferern erleichtern. Das Gesetz selbst, das bereits seit Januar 2023 in Deutschland in Kraft ist, wirft auch aus IT-Security-Sicht Fragen entlang der Lieferkette auf: Herausforderung LKsG – Aber für wen eigentlich?

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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