eco warnt vor Smart Home Hacks
Smart-Home-Hacking: Massenhaftes Abschalten privater Photovoltaik-Anlagen sorgt für mögliche Schwankungen im Stromnetz
Mit Suchmaschinen für das IoT (Internet of Things) finden Hacker Angriffspotenziale - eco Verband empfiehlt die sicherheitstechnische Nachrüstung älterer Smart Home-Systeme
Mit der Digitalisierung unserer gesamten Volkswirtschaft wachsen auch die Ansatzpunkte für folgenschwere Manipulationen. Insbesondere Smart Home Anlagen erfüllen häufig nur geringe Sicherheitsstandards. So lassen sich ohne großen Aufwand mit im Internet frei verfügbaren Werkzeugen Lichter in Häusern ausschalten, die Rollläden hoch- und runter fahren oder private Photovoltaik-Anlagen vom Netz nehmen. Das demonstrierte Marco Di Filippo im Workshop "Licht aus, Vorhang auf, Bühne frei! Smart-Home-Hacking" im September im Rahmen der Internet Security Days in Brühl bei Köln.
Di Filippo weist dabei auf die Gefahren möglicher konzertierter Aktionen von Cyberkriminellen hin: "Die vorhandenen Sicherheitslücken lassen es zu, dass Hacker tausende öffentlich zugängliche Photovoltaikanlagen in Deutschland gleichzeitig vom Netz nehmen. So können sie für plötzliche Schwankungen im Stromnetz sorgen mit unbekannten Folgen", sagt Filippo. Auch Rauchmeldeanlagen, Überwachungskameras und Schließsysteme für Privathaushalte lassen sich mit geringem Aufwand manipulieren. "Werden verschiedene Angriffsszenarien zu einem vorher abgestimmten Zeitpunkt kombiniert, dann hat das möglicherweise weitreichende Folgen."
Angriffsflächen der öffentlichen Infrastruktur werden unterschätzt
"Potenziell angreifbar ist jedes Gerät im IoT, vom Kühlschrank über das Auto bis hin zu Steuerungsanlagen in der Industrie", sagt Di Filippo. Er fand Sicherheitslücken auch in vielen öffentlichen Versorgungseinrichtungen wie Wasserwerken oder in Schwimmbädern. Er warnt vor einer noch viel zu unbesorgten Einstellung vieler Verantwortlichen, die bewusst beispielsweise auf verschlüsselte Verbindungen verzichten. Doch das Schadpotenzial vieler kleiner Sicherheitslücken sei riesig. "Hacker finden automatisiert Angriffspotenziale und nutzen diese früher oder später gezielt für Attacken aus. Das konnten wir mit unterschiedlichen Experimenten nachweisen", sagt Filippo.
Viele kleine Sicherheitslücken sorgen für ein riesiges Schadpotenzial
Gibt es Sicherheitslücken, dann werden diese von Hackern zuverlässig auch entdeckt und ausgenutzt. Dafür sorgen beispielsweise IoT-Suchmaschinen wie Shodan oder Censys, die das IoT (Internet of Things) nach allen Geräten scannt, auf die sich aus der Ferne zugreifen lässt. "Alle Komponenten, die ins heimische Netzwerk eingebunden sind und damit eventuell Zugriff auf das Internet haben, sind potentiell angreifbar", sagt Markus Schaffrin vom eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. "Hersteller sollten auf etablierte Standards zur Verschlüsselung der Verbindungen setzen."
eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. rät zu Lösungen, bei denen sich der Nutzer authentifizieren muss, bevor er aus der Ferne auf seine Smart Home Lösung zugreift. Ein besonders hohes Missbrauchspotenzial bieten unverschlüsselte Verbindungen und Standard-Logins, die sich nicht ändern lassen. Besitzer älterer Anlagen oder von Herstellern, die nicht mehr auf dem Markt sind, sollten entsprechend nachrüsten. Für Sicherheit sorgt beispielsweise ein nachträglich vorgeschaltetes VPN-Gateway. (eco: ra)
eingetragen: 24.10.16
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