Mehr Licht im Darknet: "Dark Web Monitor" soll Strafverfolgungsbehörden bei Ermittlungen im Darknet verstärken
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich und niederländische Forschungsgesellschaft TNO unterzeichneten Kooperationsvereinbarung
Kinderpornografie, Mordaufträge, Drogen- und Waffenhandel: Cyberkriminelle nutzen das Darknet, um im Verborgenen ihre kriminellen Geschäfte zu betreiben. Die bayerische Justiz ist für den Kampf gegen Cybercrime gut aufgestellt. Seit 2015 ermittelt die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegen Täter im Darknet und in anderen herausgehobenen Verfahren im Bereich Cyberkriminalität.
Um für die Ermittlungen im Darknet technisch noch besser gerüstet zu sein, vernetzen sich die Cybercrime-Spezialisten aus Bamberg eng mit der niederländischen Forschungsgesellschaft TNO: Das Tool Dark Web Monitor, eine von TNO entwickelte Software zur Durchsuchung des Darknets, soll mehr Licht in den verborgenen Teil des Internets bringen. Nachdem es in den letzten Monaten bereits eine intensive Zusammenarbeit auf Arbeitsebene zwischen der ZCB und den Entwicklern des Tools gegeben hat, schließen die bayerische Justiz und TNO jetzt eine förmliche Kooperationsvereinbarung zur Weiterentwicklung des Dark Web Monitors ab. (Bayerisches Justizministerium: ra)
eingetragen: 29.08.20
Newsletterlauf: 15.10.20
Meldungen: Nachrichten
Die Anzahl erfasster Cyber-Straftaten hat im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert erreicht. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) verzeichnet im Phänomenbereich Cybercrime 146.363 Delikte, was einem Anstieg um mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das geht aus dem durch das Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Bundeslagebild Cybercrime 2021 hervor.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) - und das Bundeskriminalamt (BKA) haben die in Deutschland befindliche Serverinfrastruktur des weltweit größten illegalen Darknet-Marktplatzes "Hydra Market" sichergestellt und diesen damit geschlossen. Es wurden Bitcoins in Höhe von derzeit umgerechnet ca. 23 Mio. EUR sichergestellt, welche dem Marktplatz zugerechnet werden.
Auch der Digitalausschuss des Bundestages hat sich mit der Bedrohungslage durch die Schwachstelle namens "Log4Shell" in der weit verbreiteten Java-Protokollierungsbibliothek "Log4j" befasst. Eine Java-Bibliothek ist ein Software-Modul, das zur Umsetzung bestimmter Funktionalitäten in weiteren Produkten verwendet wird. Es ist möglich, dass durch Ausnutzen der Sicherheitslücke etwa die Kontrolle über den entsprechenden Rechner oder Geräte im Netzwerk übernommen werden kann.
Interpol hat sich der Koalition gegen Stalkerware angeschlossen, die sich dem Schutz vor Überwachungssoftware - sogenannter Stalkerware - verschrieben hat. Die internationale polizeiliche Organisation möchte als Koalitionspartner durch den Austausch mit Experten und führenden Cybersicherheitsunternehmen wie Kaspersky die Fähigkeiten von Strafverfolgungsbehörden global ausbauen, Stalkerware-Verbrechen zu untersuchen und Opfer, die Hilfe benötigen, zu unterstützen. Häusliche Gewalt hat seit dem Ausbruch der Pandemie zugenommen; die Vereinten Nationen bezeichneten die Gewalt gegen Frauen während COVID-19 sogar als "Schattenpandemie". Die mit Betroffenen arbeitenden Partner der Koalition gegen Stalkerware berichteten weltweit ebenfalls von einem starken Anstieg der Vorfälle häuslicher Gewalt und technischen Missbrauchs im Jahr 2020. Darüber hinaus stellte Kaspersky fest, dass fast 54.000 der Smartphone-Nutzer weltweit im Jahr 2020 von Stalkerware betroffen waren. Russland, Brasilien, die Vereinigten Staaten, Indien und Mexiko führten dabei die Liste der Länder an, in denen es die meisten betroffenen Anwender gab. Mit 1.547 kompromittierten Nutzern lag Deutschland in diesem Zeitraum europaweit auf Platz 1.