15 Prozent mehr Sicherheitslücken im Vergleich zu H1 2022

H1 Report des Forescout Vedere Labs: Die Zahl der Cyberbedrohungen erreicht im ersten Halbjahr 2023 einen neuen Höchststand

Selbst vermeintlich abgekapselte NAS-Speicher sind vor Sicherheitslücken und Schadsoftware nicht mehr sicher



Die Experten von Forescout Vedere Labs haben in ihrem neuesten Bericht die Aktivitäten von Cyberkriminellen und staatlich unterstützten Hackern in den ersten sechs Monaten 2023 analysiert. Die Ergebnisse zeigen eine alarmierende Zunahme von Angriffen auf Unternehmen und Organisationen weltweit. Insgesamt wurden zwischen Januar und Juli über 16.500 neue Sicherheitslücken in Hard- und Software öffentlich bekannt, ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt wurden täglich 78 Schwachstellen gefunden, monatlich waren es über 2.300. 17 Prozent davon gelten als kritisch und ermöglichen umfassenden Systemzugriff.

Besonders gefährdet sind Geräte der Gebäudeautomation, wie die Experten herausfanden. In Zugangskontrollen, Energiemonitoring und Klimasteuerungen wurden gezielt Sicherheitslücken ausgenutzt. Laut Bericht sind derzeit 13 Schwachstellen in Produkten von neun Anbietern angreifbar, darunter Marktführer wie Schneider Electric. Einige der Lücken sind bereits seit über fünf Jahren bekannt, werden aber erst jetzt aktiv ausgenutzt.

Auch kritische Infrastruktur wie Router, Switches und VPNs ist stark im Visier von Angreifern. Staatlich unterstützte Hacker aus Russland und China haben Malware für gezielte Angriffe auf diese Geräte entwickelt. Kriminelle missbrauchen sie wiederum als Ausgangspunkt für weitere Attacken. Deswegen sprach die US-Behörde CISA eine dedizierte Warnung für diese Geräte aus.

Selbst vermeintlich abgekapselte NAS-Speicher sind vor Sicherheitslücken und Schadsoftware nicht mehr sicher. Die Forescout-Experten entdeckten neue, aktiv ausgenutzte Lücken sowie Malware, die von NAS-Systemen ausgehend IT-Systeme infiziert.

Im Ransomware-Segment setzt sich die hohe Dynamik fort. Während Gruppen wie Conti und Hive verschwunden sind, machen neue wie Malas und 8Base sowie alte wie LockBit und CL0P die Runde. Insgesamt registrierten die Forscher eine Rekordzahl von 53 aktiven Erpressergruppen, 36 Prozent mehr als noch 2021.

Die Angriffe verteilten sich auf über 100 Länder, wobei die USA mit 48 Prozent den Löwenanteil ausmachen.

Betrachtet man die Gesamtzahl der Angriffe, so steht Deutschland mit 32 Prozent auf Platz drei der Hauptziele von Cyberkriminellen. Platz eins und zwei Belegen die USA mit 67 Prozent sowie das Vereinigte Königreich mit 35 Prozent.

Als besonders gefährlich stufen die Experten ein, dass nach wie vor Altlasten eine große Angriffsfläche bieten. Über die Hälfte der kritischen Schwachstellen, die aktiv ausgenutzt werden, stammen aus früheren Jahren – einige sogar aus den 2000er Jahren. Ebenso werden legitime Open Source Tools immer öfter für bösartige Zwecke missbraucht.

Was können Unternehmen für ihre Cybersicherheit tun?

Um die drastisch gestiegene Cyberbedrohung abzuwehren, empfehlen die Forscher allen Unternehmen, ihre IT-Sicherheit zu erweitern. Die Absicherung muss die gesamte Angriffsfläche abdecken, von Gebäudetechnik über Netzwerkinfrastruktur bis hin zu Servern und Endgeräten. Wichtig ist es, neue und alte Schwachstellen sowie sich wandelnde Angriffstaktiken ständig zu analysieren und ganzheitliche Sicherheitskonzepte zu implementieren.

Der umfassende Bericht gibt tiefe Einblicke in die aktuelle Bedrohungslage und zeigt Handlungsoptionen für effektiven Schutz auf. Angesichts der alarmierenden Zunahme an Schwachstellen und Angriffen ist schnelles Handeln dringend angeraten. (Forescout: ra)

eingetragen: 30.09.23
Newsletterlauf: 29.11.23

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Meldungen: Unternehmen

Managed Data Detection and Response

Durch neue Integrationen mit SentinelOne und Microsoft Defender for Endpoint können die Managed Data Detection and Response (MDDR)-Analysten von Varonis Systems, Spezialistin für datenzentrierte Cybersicherheit, Angriffe jetzt noch schneller stoppen und noch präzisere Untersuchungen durchführen.

Cybersicherheit im Automobilsektor

Giesecke+Devrient (G+D) hat nach einem erfolgreichen Audit durch den TÜV Nord als eines der weltweit ersten Unternehmen das ENX-VCS-Zertifikat von der ENX Association erhalten. Die Automobilindustrie steht im Bereich der Informationssicherheit vor großen Herausforderungen. Die Digitalisierung, Industrie 4.0 und die Vernetzung von Fahrzeugen mit der Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte erfordern umfassende Maßnahmen in den Bereichen Datenschutz und -sicherheit.

Beschleunigtes Wachstum und Ausweitung des Marktanteils

Argus Cyber Security, Anbieterin von Cybersicherheitslösungen für die Automobilindustrie, gibt ihre Umwandlung in "PlaxidityX" bekannt. Mit der Namensänderung unterstreicht das Unternehmen seine Ausrichtung auf künftige Sicherheitsherausforderungen im Mobilitätssektor und markiert damit einen bedeutenden Meilenstein in seiner Unternehmensgeschichte.

Versicherungsfähig werden und versichert bleiben

Aufgrund der angespannten Bedrohungslage und steigenden Anzahl an Vorfällen, führen Versicherungen mittlerweile eine genaue Risikobewertung und Prüfung der eingesetzten Schutzmaßnahmen durch. Noch bevor sie eine Versicherung vergeben und die Höhe der Prämie festsetzen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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