Behütete Kindheit bekommt erste Risse
Deutsche Eltern besorgt über Gewalt, Sexualität, Mobbing oder Drogen im Internet
Nach Ansicht der Befragten trägt hauptsächlich der Staat die Verantwortung dafür, das Internet zu einem sicheren Ort für Kinder zu machen
(27.06.14) So genannte "Erwachsenenthemen" werden immer früher Teil der Kindheit in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Digital-Diaries-Studie von AVG. Demnach sind 76 Prozent der in Deutschland befragten Eltern der Meinung, dass das Internet ihre Kinder immer früher auf Themen wie Gewalt, Sexualität, Mobbing oder Drogen stoßen lässt. Zudem glaubt jeder vierte Deutsche, dass eine behütete Kindheit durch internetfähige Geräte bereits in jungen Jahren erste Risse bekommt.
Darüber hinaus geben 62 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Eltern in Deutschland an, Gespräche über Erwachsenenthemen mit dem Nachwuchs bereits im Alter zwischen fünf bis zehn Jahren zu führen. Die überwiegende Mehrheit (82,6 Prozent) hat die Kinder bis spätestens zum 12. Lebensjahr über Erwachsenenthemen informiert. Damit liegen die Deutschen im internationalen Durchschnitt.
Interessant: Nur 19 Prozent der heutigen Elterngeneration wurden von ihren Eltern im Alter von fünf bis zehn Jahren aufgeklärt. Ganze 40 Prozent geben sogar an, ein solches Gespräch mit ihren Eltern nie geführt zu haben.
Heute ist jeder zweite in Deutschland Befragte der Meinung, dass der Staat dafür Verantwortung trägt, das Internet zu einem sicheren Ort für Kinder und Teenager zu machen: 50 Prozent sehen diese Aufgabe als Top-3-Zuständigkeit - der höchste Wert der Studie weltweit. Im Vergleich hierzu, sehen beispielsweise nur 12 Prozent der tschechischen Nachbarn die Regierung in der Pflicht. Für 19 Prozent der Deutschen steht der Staat sogar an oberster Stelle in der Verantwortung.
Zur Methodik
Für die neueste Ausgabe der beliebten Digital-Diaries-Studie hat AVG 5.419 Haushalte in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada, USA, Australien, Brasilien, Neuseeland und Tschechien berücksichtigt. Dabei wurden erstmals nicht nur Eltern befragt, sondern auch Mütter und Väter gemeinsam mit ihren Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren.
(AVG: ra)
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