IT-Strategie bei Online-Betrug: Jeder zweite Finanzdienstleister handelt reaktiv statt präventiv
Tritt ein Betrugsfall in Zusammenhang mit Kundenkonten auf, ergreifen nur 41 Prozent der befragten Institute alle nötigen Maßnahmen, um solche Angriffe in Zukunft zu verhindern
(07.09.15) - Wie verhalten sich Banken und Online-Zahlungssysteme, wenn ihre Kunden Opfer von Cyberbetrügern werden? Kaspersky Lab hat zusammen mit B2B International diese und andere Fragen zur Informationssicherheit bei Unternehmen in einer internationalen Befragung untersucht. Jeder Zweite (48 Prozent) der befragten Finanzdienstleister begrenzt demnach im Betrugsfall den Schaden für den Kunden, ergreift aber keine präventiven Maßnahmen, um solche Vorfälle bereits im Vorfeld zu verhindern. Und 29 Prozent der befragten Unternehmen halten ein bloßes Reagieren auf Betrugsfälle für kostengünstiger und effektiver als die Einleitung präventiver Maßnahmen zur Betrugsvermeidung.
Tritt ein Betrugsfall in Zusammenhang mit Kundenkonten auf, ergreifen nur 41 Prozent der befragten Institute alle nötigen Maßnahmen, um solche Angriffe in Zukunft zu verhindern. Ein gutes Drittel der Unternehmen (36 Prozent) analysiert die Schwachstellen, die von den Cyberkriminellen ausgenutzt wurden, und 38 Prozent erstatten den Kunden die erlittenen Verluste zurück. Zwei Drittel der befragten Finanzunternehmen (66 Prozent) versuchen herauszufinden, wer hinter den Angriffen steckt.
Kaspersky Lab: Ursachen statt Symptome bekämpfen
"Wird bei Cyberbetrug nur der Schaden begrenzt, dann ist das so, als würden bei einem Patienten lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen seiner Krankheit behandelt", erklärt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. "In der Folge werden die Symptome immer wieder auftreten und die Krankheit sich weiter verschlimmern. Viele der weltweit führenden Banken haben das bereits erkannt und grundlegende Maßnahmen zur Verhinderung von Cyberbetrug implementiert. Alarmierend ist allerdings, dass viele andere Institute weiter auf eine reaktive Abwicklung von Betrugsfällen setzen. Dabei werden Cyberkriminelle in ihren Angriffsmethoden von Jahr zu Jahr erfinderischer, was uns die Fälle ,Luuuk aus dem vergangenen und ,Carbanak aus diesem Jahr deutlich vor Augen führten. Wenn Banken keine präventiven Maßnahmen ergreifen, dürfte die Zahl der Betrugsfälle und der finanzielle Schaden weiter ansteigen."
Kaspersky Lab empfiehlt daher Banken und Anbietern von Online-Zahlungssystemen den Einsatz umfassender und mehrschichtiger Maßnahmen zum Schutz der Kunden vor Cyberbetrügern. (Kaspersky Lab: ra)
Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief
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Meldungen: Studien
Hackerone, Sicherheitsplattform für ethisch motivierte Hacker, hat ihren "Hacker Report 2021" veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass es letztes Jahr knapp zwei Drittel (63 Prozent) mehr Hacker gab, die Schwachstellen gemeldet haben. Anhand der gefundenen Schwachstellen und diverser Umfrageergebnisse analysiert der jährliche Hacker Report von Hackerone die Erkenntnisse aus dem weltweit größten Datensatz von Hackern. Ziel ist es, die Expertise innerhalb der Hacker-Community und dessen professionelle Partnerschaft mit den Sicherheitsteams der jeweiligen Unternehmen stärker positiv im Bewusstsein der IT- und Security-Experten zu verankern.
Eine neue Studie von Infosys und Interbrand belegt: Das potenzielle Risiko für den Markenwert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt könnte durch eine Datenpanne bis zu 223 Milliarden US-Dollar betragen. Die Studie "Invisible Tech. Real Impact" untersucht die langfristigen Auswirkungen von Datenschutzverletzungen auf den Markenwert der weltweit führenden Unternehmen über alle Branchen hinweg. Um dieses Risiko zu quantifizieren, identifizieren Infosys und Interbrand die Markenfaktoren, die am stärksten betroffen sind, wenn ein Unternehmen von einer Datenpanne betroffen ist: Präsenz, Affinität und Vertrauen. Basierend auf diesen Faktoren wird der gefährdete Markenwert im Falle einer Datenpanne – basierend auf der proprietären Markenbewertungsmethode von Interbrand – simuliert.
Trend Micro meldet 16,7 Millionen blockierte E-Mail-Bedrohungen mit hohem Risiko, die von den nativen Filtern der Cloud-basierten Office-Lösungen unentdeckt blieben. Dies entspricht einer Steigerung von fast einem Drittel im Vergleich zu 2019. Die neuen Statistiken werden von Cloud App Security von Trend Micro bereitgestellt, einer API-basierten Lösung, die Schutz für Microsoft Exchange Online, Gmail und eine Reihe anderer Dienste auf einer zweiten Sicherheitsebene bietet.
Fortinet veröffentlichte die Ergebnisse des aktuellen halbjährlichen "FortiGuard Labs Global Threat Landscape Report" vor. Die Bedrohungsinformationen aus der zweiten Hälfte des Jahres 2020 decken eine bislang beispiellose Cyber-Bedrohungslandschaft auf. Cyber-Kriminelle nutzten die sich kontinuierlich vergrößernde Angriffsfläche maximal aus, um ihre Bedrohungsaktivitäten weltweit auszuweiten. Dabei erweisen sich die Angreifer als äußerst anpassungsfähig und führten Wellen von innovativen und fortschrittlichen Angriffen durch. Sie zielten auf die Vielzahl von Remote-Mitarbeitern oder -Lernenden außerhalb des traditionellen Netzwerks ab, zeigen aber auch erneut Aktivität bei ihren Versuchen, die digitale Lieferkette und sogar das Kernnetzwerk anzugreifen.
Der Einsatz von Stalkerware ist nach wie vor ein großes Problem - sowohl weltweit als auch in Deutschland. Aktuelle Kaspersky-Analysen zeigen, dass im vergangenen Jahr 2020 weltweit insgesamt 53.870 mobile Nutzer - 1.547 davon in Deutschland - von dieser Malware-Art betroffen waren. Im Vorjahr belief sich die Zahl in Deutschland auf 2.290, international auf 67.500. Dies ist jedoch kein Grund zur Entwarnung: Kaspersky geht davon aus, dass die Covid-19-Pandemie das Problem teilweise nur pausiert hat, da durch den Lockdown eine digitale Überwachung der Betroffenen für Täter schlicht wegfiel. Mittels ,Stalkerware, bislang noch immer legal zu erwerbende Überwachungssoftware, erhalten Täter Zugang zu Nachrichten, Fotos, Audio- oder Kameraaufnahmen sowie Geolokalisierungsinformationen ihrer Opfer. Die Betroffenen wissen weder über deren Existenz auf ihrem mobilen Gerät noch über deren umfassende Kontroll- und Überwachungsfunktionen. In vielen Fällen stecken hinter diesen Aktivitäten Partner oder Ex-Partner, Familienmitglieder oder Kollegen.