IT-Ausfälle gefährden Digitalisierungsinitiativen


CIO-Umfrage zeigt: Ausfälle der IT-Infrastruktur behindern digitale Transformation und kosten jede Firma über 20 Millionen Euro im Jahr
In 77 Prozent deutscher Unternehmen sind Datensicherungsprozesse unzureichend - IT-Ausfälle kosten Unternehmen im Schnitt 21,8 Millionen US-Dollar pro Jahr, ein Anstieg um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr



96 Prozent mittlerer und großer Unternehmen weltweit setzen auf digitale Transformation und sind bestrebt, mit innovativen Technologien ihre Geschäftsmodelle und -prozesse zu verbessern. Dabei erwarten interne wie externe Anwender permanenten Zugriff auf Dienste, Apps und Daten, rund um die Uhr. Diese Erwartungen können viele Unternehmen nicht erfüllen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Enterprise Strategy Group (ESG) im Auftrag von Veeam Software.

82 Prozent der Unternehmen weltweit 77 Prozent in Deutschland sehen eine Verfügbarkeitslücke zwischen den Erwartungen der Anwender auf ungehinderten Zugang zu Daten und Anwendungen, und den Services, die IT-Abteilungen aktuell bereitstellen können. Diese Lücke kostet Unternehmen durchschnittlich 21,8 Millionen US-Dollar (ca. 20,4 Mio. Euro) pro Jahr. In Deutschland können 65 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen die finanziellen Schäden durch Systemausfälle nicht einmal beziffern.

Zum sechsten Mal wurden für den Veeam Availability Report 2017 über 1.000 IT-Führungskräfte in 24 Ländern befragt. 70 Prozent der Befragten weltweit und in Deutschland sehen Verfügbarkeit, also den unterbrechungsfreien Zugang zu IT-Services, als zentrale oder wichtige Voraussetzung für die digitale Transformation. Gleichzeitig haben 66 Prozent, in Deutschland sogar 72 Prozent, den Eindruck, dass ungeplante IT-Ausfälle aufgrund von Hacker-Angriffen, Infrastruktur- und Netzwerkausfällen sowie Naturkatastrophen ihre Digitalisierungsinitiativen und Innovationen behindern. Obwohl diese Initiativen laut 70 Prozent der Befragten von hoher Bedeutung für Management und Fachabteilungen sind, stecken 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland sogar 50 Prozent erst in der Planungs- beziehungsweise Anfangsphase.

IT-Ausfälle kosten Geld und Vertrauen
Durchschnittlich 85 Minuten lang steht ein Server bei einem ungeplanten Ausfall still. In Deutschland liegt dieser Durchschnittswert bei "nur" 45 Minuten. Selbst in den skandinavischen Ländern dauert die Unterbrechung über 28 Minuten. Trauriger Spitzenreiter ist Indien mit fast sieben Stunden pro Ausfall.

Der Veeam Availability Report 2017 offenbart einmal mehr die steigenden Kosten, die Unternehmen durch ungeplante Systemausfälle entstehen. Diese betrugen 2016 durchschnittlich 20,4 Millionen Euro pro Unternehmen (21,8 Mio US-Dollar); 2015 lag dieser Wert bei 16 Millionen US-Dollar jährlich.

Allerdings ist den Befragten klar, dass Ausfälle und Datenverluste auch Auswirkungen haben, die sich nicht genau beziffern lassen: 53 Prozent 44 Prozent in Deutschland beobachten sinkendes Kundenvertrauen, 40 Prozent weltweit sehen die Marke beeinträchtigt. Diesen Einfluss auf die Marke sieht nur ein Viertel der deutschen IT-Entscheider, die Einbußen bei Reputation und Kundenbindung werden jedoch klar eingeräumt. Als interne Auswirkungen gaben 38 Prozent (35 Prozent in Deutschland) der Befragten an, dass sie einen Verlust des Mitarbeitervertrauens beobachten. Bei 31 Prozent der Unternehmen wurden Ressourcen von geschäftskritischen Projekten abgezogen, um die Auswirkungen der IT-Ausfälle zu beheben, ähnlich in Deutschland (29 Prozent).

Wunsch und Wirklichkeit erzeugen "Protection Gap"
77 Prozent der Befragten sehen in ihrer IT-Organisation zudem die Gefahr einer sogenannten Protection Gap, einer Datensicherungslücke. Diese entsteht, wenn die Zeitfenster für die Datensicherung größer sind, als der maximal tolerierbare Datenverlust. Im weltweiten Durchschnitt gaben Unternehmen an, dass sie bei geschäftskritischen Anwendungen ein "Verlustzeitfenster von 72 Minuten akzeptieren könnten. Gleichzeitig räumen die IT-Verantwortlichen ein, dass zwischen den entsprechenden Sicherungsprozessen aber derzeit 127 Minuten liegen, also fast eine Stunde mehr. Ähnlich in Deutschland: Während die Unternehmen Sicherungsläufe alle 48 Minuten durchführen müssten, um Datenverluste zu minimieren, finden Sicherungen im Schnitt nur alle 102 Minuten statt ein hohes Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg und das Unternehmenswachstum.

Die Zukunft gehört der Multi-Cloud
Die Verbreitung der Cloud mit ihren verschiedenen Bezugsmodellen verändert auch die Datensicherungsstrategien der Unternehmen. Mit einem erwarteten Anstieg von etwa 50 Prozent bei Investitionen in Software-as-a-Service (SaaS) zeigt die Studie, dass IT-Verantwortliche die Cloud zunehmend auch als Basis für ihre digitale Agenda in Betracht ziehen. Fast 50 Prozent glauben, dass Cloud-Anbieter für unternehmenskritische Daten ein höheres Service-Niveau bieten können als die eigene Infrastruktur. 27 Prozent der deutschen Unternehmen planen Investitionen in Backup-as-a-Service (BaaS) und 19 Prozent in Disaster Recovery-as-a-Service (DRaaS).

Null Toleranz für Ausfälle
"Anwender tolerieren keine Ausfälle. Ob Geschäftsanwendung oder Freizeit-App der permanente Zugriff auf Daten und Anwendungen ist für uns selbstverständlich. Für Unternehmen zählt das positive Nutzererlebnis und das erfordert nun einmal die Verfügbarkeit von Anwendungen rund um die Uhr. Die Studie zeigt, dass permanente Verfügbarkeit für viele Unternehmen derzeit leider nicht mehr ist als ein Wunschtraum. IT-Verantwortliche sind also gefordert, ihre Digitalisierungspläne und die bestehende IT-Infrastruktur auf den Prüfstand zu stellen. Die Firmen, deren Wettbewerber in der Lage sind, die erwartete Verfügbarkeit kombiniert mit einer positiven User Experience bereitzustellen, stehen vor einer schwierigen Situation."

Über die Studie
Entwickelt und durchgeführt wurde die Befragung von der Enterprise Strategy Group (ESG), einem führenden IT-Analystenhaus sowie Marktforschungs- und Beratungsunternehmen, im Auftrag von Veeam. Hierfür hat ESG Ende 2016 IT-Entscheider in Unternehmen und Behörden mit mindestens 1.000 Beschäftigten online befragt. Insgesamt nahmen 1.060 IT-Entscheider in 24 Ländern an der Befragung teil. Dazu zählen neben Deutschland auch Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Niederlande, Russland, Saudi Arabien, Singapur, Schweden, Thailand, die USA sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.
(Veeam Software: ra)

eingetragen: 14.05.17
Home & Newsletterlauf: 06.06.17


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Meldungen: Studien

CrowdStrike-Vorfall hat Unternehmen wachgerüttelt

Der CrowdStrike-Vorfall, der im Juli weltweit unzählige Bildschirme dauerhaft blau leuchten ließ und die Weltwirtschaft ins Stocken brachte, war offenbar für viele Unternehmen ein Weckruf. Und zwar nicht nur für diejenigen, deren Systeme direkt davon betroffen waren. 93 Prozent aller befragten IT- und Cybersecurity-Fachkräfte der Studie "OTRS Spotlight: Corporate Security 2024" haben auf den Vorfall reagiert und Maßnahmen ergriffen, um sich auf künftige Vorfälle dieser Art besser vorzubereiten.

Schutz der Software-Lieferkette

Jfrog veröffentlichte die Ergebnisse einer IDC-Umfrage, aus der hervorgeht, dass Entwickler deutlich mehr Zeit aufwenden und Unternehmen jährlich 28.000 US-Dollar pro Entwickler für sicherheitsrelevante Aufgaben wie die manuelle Überprüfung von Anwendungs-Scans, Kontextwechsel und die Erkennung von Secrets ausgeben.

Verbraucher sorgen sich zunehmend um Identitätsbetrug

Ping Identity veröffentlichte ihre Verbraucherumfrage 2024. Die Umfrage ergab, dass 87 Prozent der globalen Verbraucher besorgt über Identitätsbetrug sind. Gleichzeitig äußerten 89 Prozent der Befragten Beschwerden über die Verwaltung ihrer Passwörter.

Mishing eine der größten Bedrohungen für Unternehmen

Zimperium hat den "Global Mobile Threat Report 2024" veröffentlicht, der wichtige Trends bei mobilen Bedrohungen auswertet. Der Security-Report ermittelt einen deutlichen Anstieg an "Mishing"-Bedrohungen (Mobile Targeted Phishing), die verschiedene Taktiken zur zielgerichteten Ausnutzung von Benutzerfehlern und Schwachstellen mobiler Endgeräte einsetzen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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