Vielzahl an Warnmeldungen vor Bedrohungen überfordert Security-Teams

Mehr als die Hälfte der SOC-Mitarbeiter beklagen negative Auswirkungen der Arbeit auf ihr Privatleben

Neue Studie zeigt, welche Auswirkungen unterbesetzte Security Operations Center und Überlastung durch Warnmeldungen für die psychische Gesundheit von Mitarbeitern haben können



Trend Micro veröffentlichte die Ergebnisse einer neuen Studie. Diese zeigt, dass SOC- und Cybersecurity-Teams über den Arbeitsalltag hinaus unter einem hohen Stresslevel leiden. Insbesondere die Überlastung durch Alerts ist ein wesentlicher Auslöser dafür. In der Studie, für die 2.303 IT-Security- und SOC-Entscheidungsträger aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen befragt wurden, gaben 59 Prozent der Befragten aus Deutschland (weltweit 70 Prozent) an, dass ihr Privatleben durch die Arbeit emotional beeinträchtigt wird. Dies resultiert daraus, dass die Hälfte von ihnen (50 Prozent, weltweit 51 Prozent) den Eindruck hat, ihr Team sei von der Vielzahl an Warnmeldungen vor Bedrohungen überfordert. 59 Prozent der deutschen Teilnehmer (weltweit 55 Prozent) räumen darüber hinaus ein, dass sie sich der Fähigkeiten ihres Unternehmens, Meldungen richtig zu priorisieren und darauf angemessen zu reagieren, nicht vollkommen sicher sind. So gaben die Verantwortlichen in deutschen Security-Teams an, dass 26 Prozent (weltweit 27 Prozent) ihrer Arbeit auf False Positives zurückzuführen sind.

Diese Ergebnisse werden durch eine aktuelle Forrester-Studie bestätigt, wonach Cybersecurity-Teams für den Bereich Incident und Response stark unterbesetzt seien, obwohl sie zunehmend mit Angriffen konfrontiert würden. Security Operations Center (SOCs) seien deshalb auf eine effektivere Methode für Detection und Response angewiesen. XDR (Extended Detection and Response) verfolge dabei einen grundlegend anderen Ansatz als andere Tools auf dem Markt.

In ihrer Freizeit ist es vielen SOC-Managern aufgrund der Vielzahl von Warnungen nicht möglich, abzuschalten. Im Freundeskreis oder in der Familie kann das zu Spannungen führen. Bei der Arbeit veranlasst die Überflutung mit Alerts SOC-Mitarbeiter dazu, Warnungen zu deaktivieren (38 Prozent in Deutschland, 43 Prozent weltweit, geben an, gelegentlich oder häufig so zu handeln), ihren Computer-Arbeitsplatz vorübergehend zu verlassen, da sie sich überfordert fühlen (34 Prozent in Deutschland, weltweit 43 Prozent), zu hoffen, dass ein anderes Teammitglied übernimmt (43 Prozent der Deutschen, weltweit 50 Prozent) oder eingehende Meldungen gänzlich zu ignorieren (32 Prozent in Deutschland, weltweit 40 Prozent).

"Wir sind daran gewöhnt, dass Cybersicherheit als Zusammenspiel der Faktoren Mensch, Prozess und Technologie beschrieben wird", erklärt Dr. Victoria Baines, Cybersicherheitsforscherin und Autorin. "Allzu oft werden Menschen dabei jedoch als Schwachstelle und nicht als Bereicherung betrachtet, und technische Sicherheitsmaßnahmen werden über die menschliche Belastbarkeit gestellt. Es ist höchste Zeit, dass wir die Investitionen in unsere menschlichen Security-Ressourcen erneuern. Das bedeutet, sich um unsere Mitarbeiter und Teams zu kümmern und zu gewährleisten, dass sie über die Instrumente verfügen, die es ihnen ermöglichen, sich auf das zu konzentrieren, was Menschen am besten können."

Da 66 Prozent der Befragten aus Deutschland (weltweit 74 Prozent) entweder bereits mit einem Sicherheitsvorfall konfrontiert waren oder sind oder diesen innerhalb dieses Jahres erwarten, könnte die Überlastung schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Immerhin erwarten die Befragten, dass auf ihr Unternehmen im Falle eines Sicherheitsvorfalls mit Datenschutzverstoß alleine Strafzahlungen in Höhe von rund 155.000 Euro zukommen würden – zusätzlich zu möglicherweise entstandenen Schäden.

"Indem sie Bedrohungswarnungen verwalten sowie darauf reagieren, nehmen SOC-Mitarbeiter eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Cyberattacken ein und schützen ihre Unternehmen vor möglichen schadensträchtigen Sicherheitsvorfällen. Doch wie die Studie zeigt, ist dieser Druck mitunter mit erheblichen gesundheitlichen Kosten verbunden", so Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. "Um zu vermeiden, dass ihre besten Mitarbeiter mit der Zeit ausbrennen, müssen Unternehmen auf fortschrittlichere Detection-und-Response-Plattformen setzen, die Warnungen intelligent korrelieren und priorisieren können. Dadurch wird nicht nur das gesamte Schutzlevel verbessert, sondern auch die Produktivität und Arbeitszufriedenheit der Analysten erhöht."

Über die Studie

Für die Studie befragte Sapio Research im April 2021 insgesamt 2.303 IT-Security-Entscheider aus 21 Ländern weltweit, darunter 101 aus Deutschland. Darunter sind Führungskräfte, die SOC-Teams leiten (85 Prozent) und solche, die SecOps aus ihrem IT-Security-Team heraus managen (15 Prozent). Alle Befragten arbeiteten in Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern, mit der Ausnahme von Norwegen (über 10 Mitarbeiter), Dänemark (über 25 Mitarbeiter), Österreich und Belgien (je über 100 Mitarbeiter).

(Trend Micro: ra)

eingetragen: 07.06.21
Newsletterlauf: 24.08.21

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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