Was tun gegen 1 Billion Phishing-E-Mails pro Jahr?

Die Eintrittsbarriere für Phishing-Angriffe ist so niedrig wie nie - Die nötigen Tools sind bereits ab weniger als 20 Euro erhältlich

Threat-Intelligence Report zeigt aktuelle Phishing-Trends und wie sich Unternehmen davor schützen



Phishing ist ohne Zweifel die beliebteste Angriffstaktik von Cyberkriminellen. Jeden Tag erreichen rund 3,4 Milliarden betrügerische Emails Postfächer weltweit – und nicht alle landen im Spam-Ordner. Bei der Recherche auf Marktplätzen und in Foren im Open, Deep und Dark Web ist das Photon Research Team von Digital Shadows auf neue Techniken sowie ein ausgereiftes Ecosystem an Kriminellen und Betrüger gestoßen. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

Phishing auch für Hobby-Hacker: Die Eintrittsbarriere für Phishing-Angriffe ist so niedrig wie nie. Die nötigen Tools sind bereits ab weniger als 20 Euro erhältlich. Ready-to-go Templates für Phishing-Webseiten sind ab 20 Euro aufwärts zu bekommen. Und für gerade einmal 23 Euro erhalten angehende Cyberkriminelle ausführliche Tutorials, um erfolgreich ins Geschäft einzusteigen.

Angriffsziel Handel und Ecommerce: Von den über 100 Angeboten für vorgefertigte Phishing-Templates zielen 29% auf den Einzelhandel und E-Commerce, darunter falsche Webseiten, Onlineshops und Kundenportale. Der Durschnittspreis für die Templates liegt bei knapp 19 Euro.

Angriffsziel Banken: Geklonte Webseiten von Banken machen 15% der Angebote aus. Mit durchschnittlich 63 Euro liegt der Preis jedoch deutlich höher als in anderen Branchen. Der Grund: Den Cyberkriminellen winkt bei erfolgreichem Zugriff auf Finanzdaten oder dem Online-Banking auch ein höherer Gewinn.

Phishing-as-a-Service (PhSaaS): Nicht nur die günstigen Preise macht Phishing für Angreifer so einfach. Phishing-as-a-service (PHaaS) erlaubt es, die Backend-Infrastruktur zur Durchführung von Phishing-Attacken zu mieten – oft über Abonnements und mit unterschiedlichen Features. Für 140 Euro im Monat steht Cyberkriminellen damit alle Tools zu Verfügung, um Phishing-E-Mails zu erstellen, zu versenden, Daten zu stehlen und zu monetarisieren.

Data Analytics und Tracking: Ähnlich wie Marketingexperten mit Marketo oder SalesForce arbeiten, um Zustellungs-, Öffnungs- und Klickraten zu verfolgen, nutzen auch viele Spam-Dienste Data Analytics. So lässt sich der Erfolg von Angriffskampagnen messen und Taktiken optimieren.

"Es gibt diesen Spruch in der Cybersicherheit: Wenn wir Phishing stoppen könnten, würden 99 Prozent der Cyberangriffe von allein aufhören. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Trotzdem macht es die Ausmaße von Phishing deutlich", erklärt Harrison Van Riper, Strategy and Research Analyst bei Digital Shadows. "Ein Ende ist leider nicht in Sicht. Das Geschäft ist zu lukrativ dafür. Bei unserer Analyse stießen wir beispielsweise auf eine Stellenanzeige für einen Spamming-Partner, die ein wöchentliches Gehalt von 5.000-10.000 US-Dollar in Aussicht stellte. Für Unternehmen ist das brandgefährlich."

Die fünf wichtigsten Abwehrmaßnahmen von Phishing-Angriffen:

Seien Sie geizig mit Informationen

Dazu zählen persönliche Kontaktdaten auf Webseiten, interne Workflows und CI-Vorgaben auf schlecht gesicherten File-Sharing-Diensten sowie auf Social Media geteilte Photos vom Teammeeting mit Flipchart im Hintergrund. Erfolgreiches Phishing baut auf gut recherchierten Information zum Unternehmen und seinen Mitarbeitern auf. Daher gilt es abzuwägen, was unbedingt öffentlich gemacht werden soll.

Suchen Sie proaktiv nach Fake-Webseiten Ihres Domain-Namens

Monitoring-Tools überwachen die Registrierung von Webseiten und können gezielte Tippfehler in der Webadresse (Typo-Squatting) identifizieren. Über Take-Down-Verfahren lassen sich Reputationsschäden, Spoofed Emails und Phishing-Seiten eindämmen.

Implementieren Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen

Dazu gehört Sender Policy Framework (SPF), Domain Message Authentication Reporting and Conformance (DMARC) und DomainKeys Identified Mail (DKIM).

Schützen Sie Mitarbeiter- und Kundenkonten durch 2FA

Zwei-Faktor-Authentifizierung ist nach wie vor eine der besten Maßnahmen, um Phishing zu stoppen, vor allem dann wenn Logindaten bereits in die Hände von Cyberkriminellen gefallen sind.

Holen Sie Ihre Mitarbeiter mit ins Boot

Das beinhaltet Schulungen, die zeigen woran sich Phishing-Versuche erkennen lassen, sowie einfache Leitfäden, die es Mitarbeitern einfach machen, Vorfälle an die IT-Security zu melden. Nicht jede Phishing Email landet im Spam-Ordner. Daher muss klar sein, wie im Ernstfall zu reagieren ist.

(Digital Shadows: ra)

eingetragen: 21.03.20
Newsletterlauf: 13.05.20

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Meldungen: Studien

Ein falscher Klick auf einen Phishing-Link genügt

Die Notwendigkeit, Angestellte für das Thema IT-Sicherheit zu sensibilisieren, ist akuter denn je. Dennoch herrscht in vielen Firmen noch immer dringender Handlungsbedarf. Laut der aktuellen Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins finden rund 46 Prozent der Befragten, dass technische Sicherheitslösungen allein ausreichen, um Cyberbedrohungen abzuwehren.

Cyberkriminelle haben es auf den Handelssektor abgesehen

Akamai Technologies hat einen neuen "State of the Internet"-Bericht (SOTI) veröffentlicht. Er trägt den Titel "Verborgen im Schatten: Angriffstrends bringen API-Bedrohungen ans Licht". Die Studie belegt eine Vielzahl von Angriffen auf APIs, einschließlich herkömmlicher Webangriffe. Die Untersuchung zeigt zudem, welche Regionen am stärksten gefährdet sind. Die Daten von Akamai zeigen den API-Angriffs-Traffic von Januar bis Dezember 2023 auf. Sie offenbaren, dass 2023 der höchste Prozentsatz an API-Angriffen weltweit mit 47,5 Prozent in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) verzeichnet wurde. Dies übertraf bei Weitem die mit 27,1 Prozent am zweitstärksten betroffene Region Nordamerika. Innerhalb der Region EMEA sind Spanien (94,8 Prozent), Portugal (84,5 Prozent), die Niederlande (71,9 Prozent) und Israel (67,1 Prozent) die Länder mit dem höchsten Anteil an API-Angriffen.

Schutz von Webanwendungen

Schwachstellen bei der Zugangskontrolle und das Risiko der Offenlegung von Daten sind die weit verbreitetsten Sicherheitsmängel in unternehmensintern entwickelten Webanwendungen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Kaspersky im Zeitraum 2021 bis 2023.

Anstieg von Betrug durch Freunde

Mehr als ein Drittel der Internetkäufer in Deutschland hat in den letzten 12 Monaten einen Online-Betrug begangen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer neuen Studie, die vom Betrugspräventionsanbieter Ravelin beauftragt wurde und die Einstellungen, Motivationen, Werte und Hintergründe einer wachsenden Zahl von Verbrauchern untersucht, die sich der Kriminalität im E-Commerce zuwenden.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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