Best Practices zum Schutz vor Datendiebstahl

Insider-Bedrohungen durch ausscheidende Mitarbeiter

Zu den häufigsten Warnzeichen, die einen ausscheidenden Mitarbeiter als Insider-Bedrohung entlarven können, zählen Spitzen im Datenbewegungsvolumen, das heißt große Datenmengen, die auf USB-Geräte oder Cloud-Speicherorte wie Dropbox oder Google Drive gelangen



Von Christoph M. Kumpa, Director DACH & EE bei Digital Guardian

Viele Unternehmen sind so sehr damit beschäftigt, externe Angreifer aus ihren sensiblen Netzwerken fernzuhalten, dass sie eine andere, möglicherweise noch größere Gefahr vergessen – die Bedrohung durch Insider. Insider-Bedrohungen sind laut Verizon inzwischen für 34 Prozent aller Datenverstöße verantwortlich und können von unachtsamen Angestellten bis hin zu verärgerten Dienstleistern reichen. Das vielleicht stärkste Risiko geht jedoch von einer bestimmten Untergruppe aus – den ausscheidenden Mitarbeitern.

Sicherheitsrisiken durch ausscheidende Mitarbeiter

Für Unternehmen aller Größenordnungen haben ausscheidende Mitarbeiter schon immer ein Problem dargestellt. Denn sie verfügen nicht nur über den notwendigen Zugriff und das Wissen, wo sich sensible Daten befinden, sondern haben in der Regel auch ein Motiv. In einigen Fällen kann es einfach der Wunsch sein, Kopien der eigenen Arbeit für zukünftige Referenzen mitzunehmen. In anderen Fällen allerdings sollen sensible Daten an ein Konkurrenzunternehmen verkauft oder Insider-Wissen den Medien zugespielt werden. Hohe finanzielle Verluste und Reputationsschäden können die Folge sein. Aufgrund der unbekannten Variablen sind Unternehmen im Nachteil, wenn sie sich dieser Art von Bedrohung stellen müssen. Deshalb ist es wichtig, auf verdächtige Aktivitäten und Verhaltensweisen zu achten, die auf eine potenzielle Insider-Bedrohung hinweisen.

Transparenz der Datenbewegungen zum Schutz vor Datendiebstahl

Um sich vor Datendiebstahl durch Insider zu schützen, ist in erster Linie eine Datensichtbarkeit an den Endpunkten erforderlich, aber auch dort, wo Daten das Unternehmen verlassen oder intern übertragen werden. Zumindest sollten Organisationen in der Lage sein, alle Arten von Dateibewegungen und Datenaustritten zu verfolgen und einen Audit-Trail darüber zu erstellen, was jeder Mitarbeiter vor seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen gemacht hat. Auf diese Weise kann das Verhalten eines Mitarbeiters zwischen dem Zeitpunkt seiner Kündigung und seinem Ausscheiden genau überwacht und ihm, falls erforderlich, sogar beim Abschlussgespräch zur Klärung vorgelegt werden.

Warnzeichen für Insider-Bedrohungen durch ausscheidende Mitarbeiter

Zu den häufigsten Warnzeichen, die einen ausscheidenden Mitarbeiter als Insider-Bedrohung entlarven können, zählen Spitzen im Datenbewegungsvolumen, das heißt große Datenmengen, die auf USB-Geräte oder Cloud-Speicherorte wie Dropbox oder Google Drive gelangen. Wenn ein Unternehmen über eine Data Loss Prevention (DLP)-Lösung verfügt, ist es möglich, Dateien nach dem Grad ihrer Sensibilität zu kennzeichnen, sodass leichter zu erkennen ist, wie vertraulich die exfiltrierten Daten sind. Werden beispielsweise vertrauliche Dateien an E-Mails angehängt und entgegen den Unternehmensrichtlinien an eine private Domain wie Gmail oder Hotmail gesendet, würde die DLP-Lösung dies melden. Ein Sicherheitsanalytiker kann daraufhin den Vorfall untersuchen, um die Absicht der Person festzustellen, die die Datei versendet hat, und prüfen, wie sensibel ihr Inhalt war.

Maschinelles Lernen zur Verhaltensanalyse

In jüngerer Zeit haben Sicherheitsanbieter begonnen, maschinelles Lernen in ihren Lösungen einzusetzen, um Analysten zu entlasten, die in der Vergangenheit jeden Alarm manuell untersuchen mussten. Machine Learning bietet zudem die Fähigkeit, im Laufe der Zeit ein Standardverhaltensprofil für eine Person oder Maschine zu erzeugen. Einmal erstellt, wird alles, was außerhalb des Normalverhaltens liegt, automatisch für die weitere Analyse markiert, sodass die Sicherheitsteams verdächtige Aktivitäten viel schneller ausmachen können.

Natürlich ist die Bewegung großer Datenmengen nicht immer Grund zur Beunruhigung. Oftmals kann dies einfach das Ergebnis von Datensicherungen in Unternehmen sein. Andererseits können viele sensible Geschäftsgeheimnisse in nur einer einzigen Datei gestohlen werden. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, welche Personen oder Applikationen auf sensible Informationen zugreifen, und sicherzustellen, dass die Daten angemessen geschützt sind.

Glücklicherweise haben sich die Vorgehensweisen ausscheidender Mitarbeiter in den letzten 15 Jahren nicht dramatisch geändert. Zwar mag es gelegentlich einen Mitarbeiter geben, der über das technische Know-how verfügt, gestohlene Daten in einer Bilddatei zu verstecken und mithilfe von Steganografie hinauszuschmuggeln, doch solche Fälle sind extrem selten. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen zur Überwachung auf verdächtiges Verhalten können Unternehmen Insider-Bedrohungen durch ausscheidende Mitarbeiter erheblich minimieren. (Digital Guardian: ra)

eingetragen: 04.07.20
Newsletterlauf: 28.09.20

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Meldungen: Tipps & Hinweise

Deutliche Verbesserung der Netzwerksicherheit

Täglich neue Angriffsszenarien, der Mangel an und die Kosten von Security-Fachkräften sowie die Vermehrung staatlich unterstützter Hackergruppen machen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning in der Verteidigung gegen Cyberangriffe unabwendbar, so der Schweizer Security-Spezialist Exeon Analytics. Während Unternehmen immer mehr Daten sammeln, um bösartiges Verhalten zu erkennen, wird es immer schwieriger, trügerische und unbekannte Angriffsmuster und damit die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu entdecken.

Lückenlos Ende-zu-Ende-verschlüsselt

Smartphone und Tablet sind im Homeoffice und unterwegs beliebte Arbeitsgeräte – praktisch für Mitarbeitende und verlockend für Cyberkriminelle. So nutzen Hacker die mobilen Endgeräte oft und gerne für ihre Angriffe. Der Kommunikations-Anbieter Materna Virtual Solution zeigt, welche Sicherheitsrisiken beim dezentralen Arbeiten lauern. E-Mails beantworten, Dokumente bearbeiten, Fotos aufnehmen: Mobile Endgeräte sind bei vielen Anwenderinnen und Anwendern auch beruflich im Dauereinsatz. Nicht selten erlauben Unternehmen ihren Mitarbeitenden, private Smartphones auch geschäftlich zu nutzen (Bring Your Own Device – BYOD) oder firmeneigene Mobiltelefone auch privat zu nutzen (Corporate Owned, Personally Enabled – COPE). Doch egal, ob BYOD oder COPE: Beide Modelle sind anfällig für Hackerangriffe. Um die Sicherheit der mobilen Endgeräte und die Integrität des Datentransfers beim Arbeiten aus dem Homeoffice und von unterwegs gewährleisten zu können, müssen sich Unternehmen der drohenden Risiken bewusst werden und sich gezielt davor schützen.

Phishing-Betrügereien effektiver gestalten

ChatGPT, entwickelt vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, ist ein Chatbot, der weltweit für Aufsehen sorgt. Bisher ist ChatGPD die am schnellsten wachsende App der Geschichte und hat in nur zwei Monaten 100 Millionen aktive Nutzer erreicht – der bisherige Rekordhalter TikTok benötigte dafür neun Monate. Dieses leistungsstarke Open-Source-Tool ist zum Beispiel in der Lage, Schulaufsätze zu schreiben, rechtliche Vereinbarungen und Verträge aufsetzen oder komplexe mathematische Probleme zu lösen.

Keine Chance für Ransomware

Die Bedrohung durch Ransomware wächst, doch mehr und mehr ausschließlich in die Erkennung der Schadprogramme zu investieren, ist nicht zielführend. Forcepoint erläutert, wie ein zuverlässiger Schutz aussieht, der auf Zero Trust setzt. Bei einer typischen Ransomware-Attacke nutzen Cyberkriminelle üblicherweise eine Sicherheitslücke oder die Unachtsamkeit eines Anwenders aus, um einen Rechner zu kompromittieren.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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