Trend zu Secure-Browsing-Lösungen
Unternehmen und auch Behörden suchen deshalb verstärkt nach zusätzlichen Sicherheits-Gateways, die vor allem den zentralen Angriffsvektor Browser schützen
Abstriche sind bei den genannten Secure-Browsing-Lösungen allerdings hinsichtlich des Funktionsumfangs zu machen
Immer mehr Unternehmen und Behörden setzen auf Secure-Browsing-Lösungen zur Abwehr von Cyber-Angriffen. Sie ergänzen traditionelle, aber prinzipbedingt unzulängliche Sicherheitslösungen optimal, allerdings sollte ihr konkreter Funktionsumfang genau auf den Prüfstand gestellt werden, meint Sicherheitssoftware-Anbieterin Bromium.
Mit traditionellen Sicherheitslösungen wie Intrusion-Prevention-Systemen, Antiviren-Software oder Next-Generation-Firewalls können Unternehmen und Behörden neue Zero-Day-Attacken, Advanced Persistent Threats oder immer raffiniertere Ransomware-Trojaner kaum zuverlässig aufspüren. Der Grund: Diese Lösungen sind auf die Erkennung von Schadsoftware angewiesen; prinzipbedingt hinken Anbieter von Security-Tools Angreifern aber immer einen Schritt hinterher.
Unternehmen und auch Behörden suchen deshalb verstärkt nach zusätzlichen Sicherheits-Gateways, die vor allem den zentralen Angriffsvektor Browser schützen. Im Trend liegen dabei Remote-Controlled-Browser-Systeme (ReCoBS), die auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt. Charakterisiert sind sie durch den Aufbau einer Terminalserver-Umgebung. Der Webzugang erfolgt ausschließlich über Browser auf den Terminalservern, wodurch die Client-PCs geschützt werden sollen.
Bis zu einem gewissen Grad sind solche Client-Server-Modelle erfolgreich, ihre Nachteile liegen aber auf der Hand. Erstens sind erfolgreiche Angriffe auf ReCoBS-Server nicht gänzlich auszuschließen, zweitens sind sie mit hohen Kosten verbunden, sowohl hinsichtlich des Hardware-Bedarfs für die Terminalserver als auch bezüglich der Betriebskosten, und drittens beeinträchtigen sie die Performance durch den erhöhten Bandbreitenbedarf für die Kommunikation zwischen Servern und Clients. Wie bei allen Client-Server-Architekturen kann eine Beeinträchtigung des Nutzerkomforts die Folge sein.
Eine weitere Schutzschicht bieten Virtualisierungsansätze, zum Beispiel die Nutzung virtueller "Surfumgebungen" mit getrenntem Webbrowser. Ein zentrales Problem dabei ist, dass es sich um rein softwarebasierte Lösungen mit den immer damit einhergehenden Sicherheitsgefahren handelt. Nachteil sind auch hier die Performanceeinbußen und reduzierte Benutzerfreundlichkeit, da keine Standard-, sondern dedizierte Browser verwendet werden.
Abstriche sind bei den genannten Secure-Browsing-Lösungen allerdings hinsichtlich des Funktionsumfangs zu machen. Sie beziehen sich rein auf das Thema Internet-Browsing und ignorieren damit andere Sicherheitsgefahren für den Endpunkt wie E-Mails oder USB-Speichermedien. Zudem eint diese Lösungen ein weiterer gravierender Nachteil. Wird etwa ein aus dem Internet geladenes und zunächst isoliertes File dann doch in der Produktivumgebung benötigt, muss es analysiert werden. Und hier sind solche Ansätze wiederum auf die Detektionsmöglichkeiten klassischer Antiviren-Lösungen mit den damit verbundenen Unzulänglichkeiten angewiesen.
"Die aktuellen Initiativen vieler Unternehmen und Behörden, eine zusätzliche Sicherheitsebene für Client-Rechner einzuführen, sind auf jeden Fall zu begrüßen", betont Jochen Koehler, Regional Director DACH bei Bromium in Heilbronn. "Vor der Entscheidung für eine konkrete Lösung sollte aber immer ein detaillierter Proof-of-Concept durchgeführt werden, in dem sie auf Herz und Nieren getestet wird, und zwar nicht nur im Hinblick auf Aspekte wie Implementierungsaufwand, Performance oder Benutzerkomfort, sondern vor allem auch hinsichtlich des damit überhaupt realisierbaren Schutzniveaus." (Bromium: ra)
eingetragen: 15.05.17
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