ChatGPT ein Cybersicherheitsrisiko?

ChatGPT bietet tatsächlich Potenzial für Cyberkriminelle – etwa, wenn das Tool eine Malware schreibt, die bestimmte Schwachstellen in einem System angreift

Chatbot ChatGPT: Wie Unternehmen sich vor Cyberkriminellen schützen können



Marc Ahlgrim: "Es ist möglich, mit ChatGPT einen Code in einer bestimmten Programmiersprache zu schreiben, der bestimmte Funktionen ausführt." Bild: Veritas Technologies

Seit November 2022 sorgt der öffentlich zugängliche Chatbot ChatGPT von OpenAI für Furore. Das Tool bietet viele Vorteile im Unternehmensalltag, aber wie steht es um die Cybersicherheit? Experten warnen, dass Cyberkriminelle ChatGPT nutzen könnten, um Angriffe zu starten. Aber würden sie damit deutlich höhere Schäden anrichten, als sie es aktuell tun?

"ChatGPT bleibt ein Werkzeug im Dienste des Entwicklers. Vereinfacht dargestellt, umfasst die Erstellung eines Dienstes oder einer vollständigen Anwendung zeitraubende und langweilige Schritte: die Auswahl der idealen Programmiersprache, die Beschäftigung mit der Dokumentation zu dieser Sprache, das Erstellen einer ersten Version und dann das Testen vieler Iterationen, bis man das gewünschte Ergebnis erhält", erläutert Marc Ahlgrim, Presales Specialist bei Veritas Technologies. "Es ist möglich, mit ChatGPT einen Code in einer bestimmten Programmiersprache zu schreiben, der bestimmte Funktionen ausführt. Dabei hat das Tool das Potenzial, die Geschwindigkeit der Anwendungserstellung erheblich zu erhöhen."

Damit bietet ChatGPT tatsächlich Potenzial für Cyberkriminelle – etwa, wenn das Tool eine Malware schreibt, die bestimmte Schwachstellen in einem System angreift. Im Worst-Case-Szenario ist es dem Schadprogramm dann möglich, auf Daten zuzugreifen und sich über bestimmte Vektoren zu verbreiten.

"Cybersicherheit funktioniert in gewisser Weise wie ein nicht enden wollendes Formel-1-Rennen. Betrüger können systematisch von den großen Entwicklungen in der IT-Landschaft profitieren. Das hat unter anderem das Aufkommen von Low-Code-/No-Code-Tools für kriminelle Zwecke in den vergangenen Jahren bewiesen. Ein weiteres Beispiel sind die Kits für DDoS-Angriffe, die seit einiger Zeit als Software-as-a-Service (SaaS) im Darknet verfügbar sind", erklärt Ahlgrim.

Damit Unternehmen auch weiterhin gut geschützt sind, hat Veritas vier Best Practices zusammengestellt, die Unternehmenssysteme und -daten absichern. Auch wenn Cyberkriminelle mithilfe von KI-Tools angreifen:

1. Grundlegende Netzwerk- und IT-Sicherheitsmaßnahmen

Neben regelmäßigen Schulungen, die die Mitarbeiter auf den neuesten Stand der unternehmenseigenen Sicherheitsrichtlinien bringen, sollten auch die aktuellen Security-Maßnahmen stets aktualisiert werden.

Das IT-Team sollte dabei immer einen Überblick über die Daten und auch Metadaten haben. Denn wenn die IT-Mitarbeiter nicht wissen, wo was abgelegt ist, kann es passieren, dass Daten ungeschützt bleiben.

2. Wiederherstellung kritischer Daten

Für den Fall eines Ransomware-Angriffes sollte festgelegt sein, welche Daten bei der Wiederherstellung Priorität haben. Ganz oben auf der Skala stehen unternehmenskritische Informationen. Bei der Priorisierung kommt es unter anderem auf die Parameter "Recovery Time Objective" (RTO) und "Recovery Point Objective" (RPO) an. RTO beschreibt die Zeit, in der eine Anwendung, ein System oder ein Prozess wiederhergestellt werden soll. Seine Einhaltung stellt einen kritischen Faktor für Unternehmen dar: Ein gering eingestelltes RTO reduziert den potenziellen Schaden durch Ausfälle. Das RPO dagegen definiert im weitesten Sinne den relevanten Zeitraum zwischen den Sicherungspunkten und ist somit eng verzahnt mit der Datenmenge, die verloren gehen kann. Je kritischer Anwendungen, desto geringer sollte das RPO definiert sein.

3. Implementierung von Backups mit Air Gap

Wichtig ist, die Backup-Daten zu entkoppeln, damit bei einem Angriff nicht alle Sicherheitskopien verschlüsselt werden. Das heißt: Das Backup sollte logisch und am besten physisch getrennt zum nächsten Standort repliziert werden. Denn damit liegen die Sicherheitskopien bei einer Verschlüsselung des primären Backup-Systems auch an unabhängigen Standorten. Zudem sollte es einen nicht veränderlichen, sogenannten Air-Gap-Backup-Speicher geben, der vom Netzwerk getrennt ist.

4. Disaster Recovery

Im Ernstfall muss ein Unternehmen sicher sein, dass der Wiederherstellungsprozess reibungslos verläuft. Das Worst-Case-Szenario sollte daher im Vorfeld getestet werden – und zwar in einer Sandbox-Umgebung, um die Mitarbeiter nicht zu stören. Der Testing-Prozess lässt sich mithilfe einer entsprechenden Lösung per Drag-and-Drop einrichten.

"Cyberkriminelle sind nur selten die ersten, die von großen Fortschritten profitieren. Unternehmen, die über die entsprechenden technologischen und personellen Ressourcen verfügen, haben weiterhin die Nase vorn, auch wenn das Tempo der Cyberkriminellen zunimmt. Wichtig ist, diesen Vorsprung beizubehalten und potenzielle Täter so in Schach zu halten. Firmen brauchen daher ein Sicherheitsniveau, das robust genug ist, um ihre Daten zu schützen. Das heißt, sie müssen ihre Systeme und ihre Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickeln", so Ahlgrim abschließend. (Veritas Technologies: ra)

eingetragen: 20.03.23
Newsletterlauf: 07.06.23

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Meldungen: Hintergrund

Auch Cyber-Kriminelle sind frühe Anwender von KI gewesen

Sicherheitsforscher von Check Point entdeckten im Dark Net einen wachsenden Marktplatz für dergleichen Benutzerkonten. Das befeuert die Debatte um die Sicherheit von ChatGPT an sich und den Einfluss des KI-Programms auf die IT-Sicherheit allgemein. Seit Dezember 2022 hat Check Point Research (CPR), die Forschungsabteilung von Check Point, als eine der ersten Experten-Gruppen auf die Gefährlichkeit von Programmen wie ChatGPT für die IT-Sicherheit hingewiesen.

Entwicklerkonten gibt es für 200 US-Dollar zu kaufen

Im Darknet stehen schädliche Apps und Entwicklerkonten für Google Play für bis zu 20.000 US-Dollar zum Verkauf, wie eine aktuelle Kaspersky-Analyse zeigt. Cyberkriminelle offerieren dabei die Veröffentlichung von Malware im App-Store Google Play sowie die Schaltung von Werbung auf Google, um potenzielle Opfer in die Falle zu locken. Auch wenn offizielle App-Stores unter ständiger und strenger Überwachung stehen, werden nicht alle schädlichen Apps erkannt, bevor diese hochgeladen werden.

Neues Licht auf Tätigkeiten und Fähigkeiten

Selbst Cyberkriminelle speichern Daten bei GitHub und vergessen ihre Daten lückenlos zu löschen. Das Zscaler ThreatLabz-Team konnte die Tools, Techniken und Prozesse (TTPs) von APT37 (auch bekannt als ScarCruft oder Temp.Reaper), einem aus Nordkorea stammenden Bedrohungsakteur von Advanced Persistent Threats, genauer unter die Lupe nehmen.

PDF-Dateien mit bösartigen Links

Eine Untersuchung des Cybersecurity-Unternehmens NordVPN hat ergeben, dass Kriminelle die offizielle Website der Europäischen Kommission genutzt haben, um schädliche Links zu verbreiten. Darunter sind illegale Streaming-Links, Geld- und Premium-Konto-Generatoren für mehrere Online-Dienste (einschließlich OnlyFans-Premium-Konten, PlayStation Network-Geschenkkarten, Fortnite-Bucks-Generatoren und Cash App-Geldgeneratoren).

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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