Regelmäßige Passwort-Änderung mit Augenmaß


Sündenfall Qwertz123: Sechs Best Practices für sichere Passwörter
Die Mehrfachverwendung von Passwörtern zählt zu den größten Risiken in punkto Account-Sicherheit



Von Christoph M. Kumpa, Director DACH & EE bei Digital Guardian

Qwertz123, Passwort, Hallo Sündenfälle bei der Passwortvergabe halten sich hartnäckig. Vielen Nutzern scheint immer noch nicht bewusst zu sein, dass sich Cyberkriminelle, etwa durch die Verwendung von Passwortlisten gestohlener, gängiger und beliebter Kennwörter, relativ einfach Zugang zu Konten verschaffen können. Um Sicherheitsmaßnahmen wie eine Sperrung wegen mehrfacher Eingabe falscher Zugangsdaten zu umgehen, nutzen Angreifer zum Beispiel zusätzlich Account-Listen und testen pro Konto jeweils nur ein besonders gängiges Passwort. Da in Deutschland die Zahlenfolge 123456 immer noch zu den absoluten Spitzenreitern bei der Passwortvergabe gehört, dürfte für Kriminelle bei derlei Attacken ein Treffer ins Schwarze nicht lange auf sich warten lassen.

Auch für die Unternehmenssicherheit gehört es deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen, Mitarbeitern schlechte Passwortangewohnheiten möglichst abzutrainieren. Angestellte sollten regelmäßig darin geschult werden, was ein wirklich gutes Passwort ausmacht und welche Best Practices helfen, ihre Konten geschützt zu halten.

1. Die Basics: Komplexe, lange, schwer zu erratende Passwörter
Um die Sicherheit zu erhöhen, können Security-Teams Richtlinien im Unternehmen für die Passwörtervergabe einführen. Einfache, leicht zu erratende Passwörter wie der Name des Ehepartners, das Geburtsdatum, Hobbys und andere Informationen, die durch Cyberkriminelle in Social Media-Profilen ausgespäht werden können, sollten vermieden werden. Zu den allgemein bekannten Elementen, um Passwörtern Komplexität und damit eine Mindestsicherheit zu verleihen, gehören:

>> Eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben
>> Nummern
>> Sonderzeichen oder Symbole
>> Eine Mindestanzahl von Zeichen

Unter Sicherheitsexperten gibt es unterschiedliche Ansichten, ob Komplexität oder Länge von Passwörtern für die Sicherheit entscheidender ist. Längere Passwörter haben exponentiell mehr mögliche, zufällige Zeichenkombinationen, und Passwort-Cracker benötigen daher länger, um sie zu knacken. Es empfiehlt sich daher, Komplexität und Länge zu kombinieren.

2. Einfache, aber starke Alternative: Passphrasen
Leicht zu merken und trotzdem stark? Hierfür bieten sich zum Beispiel Passphrasen an. Nutzer sollten jedoch einen individuellen und einzigartigen Ansatz verwenden, um ihre Passphrasen zu erstellen, die für sie leicht zu merken, aber für andere besonders schwer zu erraten sind. Im Folgenden ein Beispiel, wie sich aus einem Satz eine Passphrase mit Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen generieren lässt, indem der jeweilige Anfangsbuchstabe der Wörter verwendet wird:

Heute ist der 1. Januar 2019 und ich erstelle eine Passphrase mit 18 Zeichen
=
Hid1J2019&ieePm18Z

3. Kenn ich eines, kenn ich alle? Keine Mehrfachverwendung von Passwörtern
Die Mehrfachverwendung von Passwörtern zählt zu den größten Risiken in punkto Account-Sicherheit. Nutzer sollten für alle ihre Konten einzigartige Passwörter verwenden, denn hat ein Angreifer das Passwort eines Kontos erst mal geknackt, hat er logischerweise Zugriff auf alle anderen. Wichtig für die Unternehmenssicherheit ist auch, dass Mitarbeiter dazu angehalten werden, für ihre persönlichen und beruflichen Konten völlig unterschiedliche Passwörter zu verwenden.

4. Zwei- oder Multifaktor-Authentifizierung
Wo möglich, empfiehlt sich die Verwendung von Zwei- oder Multi-Faktor-Authentifizierung, da sie eine zusätzliche, starke Sicherheitsebene gegen potenzielle Angreifer bietet. Diese Best Practice ist heute den meisten Nutzern bekannt, wird allerdings nicht immer ohne weiteres positiv angenommen, da sie teilweise als zeitaufwendig und frustrierend wahrgenommen wird.

5. Regelmäßige Passwort-Änderung mit Augenmaß
Über die empfohlene Häufigkeit von Passwortänderungen gibt es einige Debatten unter Sicherheitsexperten, wie oft zu oft ist. Zu häufige obligatorische Passwortänderungen können auch negative Auswirkungen auf die Sicherheit haben, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass bestimmte Nutzer sich für weniger sichere Passwörter entscheiden. Zudem neigen Nutzer auch dazu, nur subtile Änderungen vorzunehmen, anstatt völlig neue und starke Kennwörter zu erstellen. Bei der Festlegung der Richtlinien innerhalb eines Unternehmens sollte deshalb Wert auf Regelmäßigkeit, jedoch mit Augenmaß, gelegt werden.

6. Passwörter niemals im Plain-Text speichern
Passwörter sollten niemals im Plain-Text gespeichert werden. Als Alternative bietet sich ein Passwort-Manager an. Diese Tools helfen zudem bei der Erstellung äußerst komplexer Kennwörter, ohne dass sich der Nutzer jedes einzelne merken muss.

Schutz selbst im Fall eines Sicherheitsverstoßes
>> Bei allen Sicherheitsvorkehrungen können jedoch auch starke Passwörter niemals einen 100-prozentigen Schutz gewährleisten. Ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz aus Mitarbeiterschulungen und Technologien ist deshalb unabdingbar.
>> Für die Unternehmenssicherheit ist es wichtig, dass selbst im Falle eines Sicherheitsverstoßes wertvolle und sensible Informationen wie Kunden- oder Bankdaten, Geschäftsgeheimnisse und geistiges Eigentum geschützt bleiben. Datenzentrierte Sicherheitstechnologien wie Data Loss Prevention-Tools können hier Sicherheitsrisiken minimieren, indem sie verhindern, dass sensible Daten unerlaubt kopiert, verschoben oder gelöscht werden. Zudem können diese Technologien beispielsweise mithilfe von User Behavior and Entity Analysis (UEBA) ungewöhnliche Nutzeraktivitäten erkennen und schlagen Alarm, wenn ein kompromittierter Account von Cyberkriminellen dazu missbraucht wird, Datendiebstahl zu begehen.
(Digital Guardian: ra)

eingetragen: 08.01.19
Newsletterlauf: 19.02.19

Digital Guardian: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

Wie reagiert man auf Angriffe des Dienstleisters?

Im neuesten Sophos Threat Report: Cybercrime on Main Street berichten die Security-Experten, dass das "Sophos MDR Team" in 2023 vermehrt auf Fälle reagierte, in denen Unternehmen über die sogenannte Supply Chain, sprich die Lieferkette im Business und in der IT-Infrastruktur, attackiert wurden. In mehreren Fällen lagen die Schwachstellen in der Remote-Monitoring- und Management-Software (RMM) eines Dienstanbieters.

Dauer-Renaissance von Tape

Bei jeglicher Art von Datenverlust – sei es durch einen technischen Ausfall, menschliche Fehler oder durch einen Angriff von Cyberkriminellen – ist es das Backup-Recovery-System, das Unternehmen aus der misslichen Situation hilft. Um diesen Rettungsanker stets zur Verfügung zu haben, ist es wichtig, bei der Datensicherung auf eine professionelle Software zu setzen, die unterschiedliche Speichertechnologien bedienen kann, von On-Premise- bis hin zu Cloud-Speicher.

Phishing-Betrug per E-Mail

Business E-Mail Compromise (BEC) ist eine Art von Phishing-Betrug per E-Mail, bei dem ein Angreifer versucht, Mitglieder einer Organisation dazu zu bringen, z.B. Geldmittel oder vertrauliche Daten zu übermitteln. Der aktuelle Arctic Wolf Labs Threat Report fand heraus, dass sich diese Angriffstaktik fest etabliert hat.

Transparenz für KI-Algorithmen

Funktionalität und Komplexität geschäftsorientierter KI-Anwendungen haben exponentiell zugenommen. DevOps-Tools, Security-Response-Systeme, Suchtechnologien und vieles mehr haben von den Fortschritten der KI-Technologie profitiert. Vor allem Automatisierungs- und Analysefunktionen haben die betriebliche Effizienz und Leistung gesteigert, indem sie komplexe oder informationsdichte Situationen verfolgen und darauf reagieren.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.