IOT und Cyber-Sicherheit der Zukunft


Welche neuen Schwachstellen entstehen in Business-Netzwerken durch IoT?
Das IoT-Sicherheitsproblem zu lösen, stellt durchaus eine Herausforderung dar



Von Chris Petersen, CTO und Co-Founder von LogRhythm

Im gleichen Tempo, mit dem sich IoT-Devices im praktischen Einsatz durchsetzen und zwar sowohl in öffentlichen Institutionen als auch im Bereich kritischer Infrastrukturen (Gesundheitswesen, Energie usw.) steigt auch das Risiko, dass die Geräte für kriminelle Zwecke missbraucht werden. In den letzten Monaten des Jahres 2016 etwa kam es zu einer massiven DDoS-Attacke, bei denen Hacker Zehntausende von privaten Geräten wie etwa moderne Babyphone oder Drucker für ihre Zwecke einsetzen konnten. Ziel des Angriffs war die von Dyn verwaltete DNS-Infrastruktur. Große Teile des Internets in Europa und Nordamerika waren praktisch lahmgelegt.

Dabei zeigt selbst diese Attacke mit all ihren Folgen nur die Spitze eines noch gewaltigeren Eisbergs. Angriffe, die sich entweder gegen das IoT richten oder sich kompromittierte IoT-Devices zunutze machen, werden in Zukunft sowohl immer häufiger auftreten als auch immer schwerwiegendere Folgen haben. Die internetfähigen Geräte dienen dabei als Gateways in die Unternehmensnetzwerke und damit als Hilfsmittel für Datendiebstahl, die Verteilung von Ransomware und für die Zerstörung oder Beeinträchtigung umfangreicher Infrastrukturen im großen Stil.

Wie lässt sich die Verwundbarkeit durch solche Angriffe in Grenzen halten?
Zwei Aspekte müssen betrachtet werden, wenn es um wirksame Abwehrstrategien gegen die neuen Bedrohungen geht: Erstens, was Unternehmen tun können, um sich gegen Angriffe dieser Art zu schützen, und zweitens, wie die IoT-Industrie ihre Produkte weniger anfällig machen kann.

Was den ersten Aspekt betrifft, so sollte sich jede Organisation von nun an explizit damit auseinandersetzen, dass es in ihrem Netzwerk auch IoT-Geräte gibt oder geben wird. Denkt man allein daran, wie schwierig die Härtung von Alt-Systemen ist, die nie dafür gebaut wurden, Cyber-Angriffen zu widerstehen, dann ist unmittelbar klar, dass die Implementierung einer schnellen Bedrohungserkennung und -behandlung auch im neuen Kontext unumgänglich ist.

Organisationen müssen das Security-Monitoring ihrer Infrastrukturen automatisieren, um sicherzustellen, dass sie auf IoT-Systeme gerichtete Bedrohungen und Cyberangriffe mit der geringstmöglichen Verzögerung aufdecken, bekämpfen und neutralisieren können.

Zum zweiten Aspekt ist anzumerken, dass IoT-Anbieter bereits jetzt eine ganze Reihe relativ einfacher Maßnahmen ergreifen können, um das Sicherheitsniveau ihrer existierenden Produkte zu erhöhen. Zunächst sollten sie sicherstellen, dass Default-Kennwörter in ihren Geräten grundsätzlich beim ersten Setup geändert werden müssen. Dann sollten sie das Patching bei ihren Produkten so einfach gestalten wie es nur geht. Idealerweise sollte das Patching vom Anbieter aus gesteuert werden. Anders ausgedrückt: Die Standard-Einstellungen sollten Aktualisierungen vorsehen, die automatisch und ohne Anwender-Interaktion ablaufen. Welcher Anwender möchte schon das Patch-Management für alle nur denkbaren Küchenmaschinen, Multimedia-Devices und Gadges in seinem Umfeld bewusst übernehmen?

Was neue Produkte betrifft, so wäre es zu wünschen, dass die Hersteller von vornherein auf sicherheitstechnisch gehärtete Betriebssysteme setzen, die von sich aus eine geringere Zahl von Angriffspunkten bieten. Darüber hinaus sollten die Anbieter ihre Entwickler in Programmiertechniken trainieren, die verhindern, dass bereits in der Entwicklungsphase Sicherheitslücken eingeschleust werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, in statische und dynamische Code-Analyse-Tools zu investieren, die Source Code noch während des Entstehens automatisch nach Schwachstellen absuchen und kompilierte Programmversionen selbsttätig auf Sicherheitslücken hin testen.

Was bedeutet all dies für die Cyber-Sicherheit der Zukunft?
Das IoT-Sicherheitsproblem zu lösen, stellt durchaus eine Herausforderung dar. Jene Geräte, die jetzt schon in den Regalen der Einzelhändler stehen und millionenfach in Betrieb genommen werden, wurden gebaut, ohne dass man sich um Sicherheit große Gedanken gemacht hätte. Hier noch nachträglich für Security zu sorgen, ist oft gar nicht mehr möglich. Auch die Anwender werden sich größtenteils nicht um Sicherheitsaspekte kümmern, weil sie dazu weder die Zeit noch das nötige Wissen haben.

Wenn Sie schon IoT-Devices zuhause haben, ändern Sie zumindest die vorgegebenen Kennwörter und verwenden Sie eigene. Versuchen Sie außerdem, immer alle verfügbaren Updates vom Hersteller einzuspielen das macht es allerdings vielleicht nötig, regelmäßig aktiv auf der Website des Anbieters nach Aktualisierungen zu suchen.

Diese zwei einfachen Schritte erschweren es Cyberkriminellen, Ihre Geräte zu "übernehmen" und zu missbrauchen, und sie stellen sicher, dass die Produkte immer genau das tun, wofür sie sie gekauft haben: Ihnen das Leben ein wenig leichter zu machen. (LogRhythm: ra)

eingetragen: 13.03.17
Home & Newsletterlauf: 12.04.17


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Meldungen: Tipps & Hinweise

Sich effektiv auf die NIS2-Richtlinie vorbereiten

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Durchsetzung von Datenzugriffsrichtlinien

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Schutz zu guten Versicherungskonditionen

Sophos hat einen neuen Leitfaden zu Cyberversicherungen veröffentlicht, der dem Management und IT-Verantwortlichen in Unternehmen hilft, den Markt der Cyberversicherungen besser zu verstehen und die Voraussetzungen für eine möglichst wirtschaftliche Versicherung zu erfüllen.

Markt wird sich tiefgreifend ändern

Seit Ende 2023 herrscht Gewissheit: Der fast 70 Milliarden US-Dollar schwere Deal zwischen Broadcom und VMware ist perfekt. Nach Ansicht der IT-Experten der Datis IT-Services GmbH ist es spätestens nach der Übernahme Zeit, sich nach einer leistungsfähigen Alternative für die Virtualisierung von IT-Landschaften umzuschauen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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