Passwort und Multifaktor-Authentifizierung

Die Passwort-Checkliste: Was ein gehacktes Instagram-Konto mit sicherem Online-Banking zu tun hat

Das Konzept, Passwörter häufig zu ändern, ist nicht mehr zeitgemäß



Von Dan Conrad, Security Team Lead bei One Identity

(15.07.22) - Es ist kein Geheimnis: Passwörter haben nicht gerade den Ruf, besonders sicher zu sein. Deshalb ist Multifaktor-Authentifizierung inzwischen praktisch zur Norm geworden. Angesichts dessen scheint es kaum mehr aktuell, sich mit Passworthygiene zu befassen. Aber laut Verizon 2021 Data Breach Investigations Report sind kompromittierte Anmeldeinformationen immer noch in rund 61 Prozent aller Vorfälle der Einfallsweg zu einer Datenschutzverletzung.

In einer idealen Welt und zunehmend auch in der Realität, sind alle Systeme oder Anwendungen, die kritische Informationen wie Bank- und Gesundheitsdaten oder geistiges Eigentum eines Unternehmens enthalten, über MFA geschützt. Für Systeme, die es nicht sind, wie z. B. in kleineren, weniger kritischen Unternehmen oder bei privaten Online-Konten, ist eine gute Passworthygiene nach wie vor unerlässlich.

Vor ein paar Jahren erhielt ich die Gelegenheit, mich zum Hack eines Instagram-Kundenkontos zu äußern. Hier hatte sich der Angreifer erfolgreich Zugang zu Benutzernamen und Passwörtern verschafft. Nur, was kümmert es ein Unternehmen, wenn Benutzernamen und Passwörter einiger Instagram-Nutzer kompromittiert wurden? Was soll schon passieren? Nun ja, leider verwenden die meisten Anwender ein und dieselben Passwörter mehrfach. Zusätzlich sind dienstliche Benutzernamen oder E-Mail-Adressen unter Umständen mit einem privaten Bankkonto verknüpft. Oder es werden auch privat genutzte Adressen in einem Firmensystem verwendet, auf dem sich geistiges Eigentum befindet. Diese Anmeldeinformationen können einen erfolgreichen VPN-Zugriff oder sogar dem Zugriff auf das firmeneigene Active Directory ermöglichen.

Entsprechend wichtig ist es, sich an einige Grundlagen zum sicheren Umgang mit Passwörtern zu erinnern, wenn man persönliche und geschäftliche Daten schützen will:

Tipp Nr. 1: Verwenden Sie niemals Passwörter oder Abwandlungen desselben Passworts mehrfach

Das Konzept, Passwörter häufig zu ändern, ist nicht mehr zeitgemäß. Bei vielen Systemen braucht man diese ständigen Änderungen ohnehin nicht mehr, da Passwörter immer seltener verwendet werden. Aber nur weil diese Systeme keine Passwortänderungen mehr vorschreiben, ist das kein Freibrief, was deren Verwendung angeht. Ein häufiges Ändern von Passwörtern oder das Verwenden von Einmalpasswörtern kann bei hoch privilegierten Konten durchaus hilfreich sein. Für einen Standardbenutzer hält sich der Mehrwert häufiger Änderungen allerdings in Grenzen. Vor allem dann, wenn von Anfang an ein komplexes Passwort verwendet wird.

Tipp Nr. 2: Verwenden Sie komplexe Passwörter mit mindestens acht Zeichen

Ich persönlich verwende einen Passwort-Manager, der Passwörter speichert und erstellt. Auf dem Markt existieren viele gute Produkte. Schützen Sie diesen persönlichen Passworttresor auf jeden Fall mit einer Multifaktor-Authentifizierung. Ich beispielsweise kann das betreffende System so einrichten, dass es Passwörter mit bis zu 99 Zeichen generiert. Aber denken Sie daran, dass Sie irgendwann einmal eines dieser Passwörter werden eintippen müssen. Dann sind 99 Zeichen so sicher wie unpraktisch. Ich spreche aus Erfahrung... Bei Passwörtern geht es darum, die richtige Balance zu finden. Sie sollten so sicher wie möglich sein. Aber sie so sicher zu generieren, dass sie das betreffende Konto praktisch unzugänglich machen, das sollte nicht das Ziel eines Passwortes sein.

Tipp Nr. 3: Wenn Sie die Möglichkeit haben, verwenden Sie ein sicheres Passwort und Multifaktor-Authentifizierung

Die Multi-Faktor-Authentifizierung ist ein enorm wichtiges Instrument, um die Sicherheit Ihrer Passwörter quasi zu duplizieren. Sie ist jedoch kein Allheilmittel oder Passwortersatz. Erwarten Sie nicht, dass MFA Ihr Konto schützt, wenn Sie ein Passwort á la "Passwort1" oder "qwe123" verwenden. Wenn das ursprüngliche Passwort schwach ist, ermutigt das Angreifer eher zu fortgesetzten Angriffsversuchen. Der beste Rat, den ich an dieser Stelle geben kann, ist, ein komplexes Passwort mit mehr als 8 Zeichen UND eine mehrstufige Authentifizierung zu verwenden.

Wenn es darum geht, Unternehmen und Benutzer mittels Authentifizierung zu schützen, sind Passwörter und deren richtige Auswahl/Verwendung ein Schlüsselelement. Benutzer können ihre Anmeldeinformationen wie einen Hausschlüssel betrachten. Ihren Hausschlüssel geben sie nicht weiter, und Sie sollten durchaus besorgt sein, wenn jemand diesen an sich nehmen könnte - ob mit böswilligen Absichten oder nicht.

An dieser Stelle können wir alle noch besser werden. Selbst die Zeiten, in denen Benutzername und Passwort telefonisch kommuniziert wurden, sind noch nicht gänzlich vorüber. Selbst das Versenden über vermeintlich Ende-zu-Ende verschlüsselte Dienste wie etwa WhatsApp ist nicht ratsam. Diese Praktiken verstoßen zweifellos gegen die Sicherheitsrichtlinien eines Unternehmens – jedenfalls sollten sie das. Wenn Sie ausschließen wollen, dass Ihre Mitarbeiter so vorgehen, sollten Sie für ALLE Benutzerauthentifizierungen MFA einsetzen. (One Identity: ra)

eingetragen: 10.06.22
Newsletterlauf: 15.07.22

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Meldungen: Tipps & Hinweise

Deutliche Verbesserung der Netzwerksicherheit

Täglich neue Angriffsszenarien, der Mangel an und die Kosten von Security-Fachkräften sowie die Vermehrung staatlich unterstützter Hackergruppen machen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning in der Verteidigung gegen Cyberangriffe unabwendbar, so der Schweizer Security-Spezialist Exeon Analytics. Während Unternehmen immer mehr Daten sammeln, um bösartiges Verhalten zu erkennen, wird es immer schwieriger, trügerische und unbekannte Angriffsmuster und damit die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu entdecken.

Lückenlos Ende-zu-Ende-verschlüsselt

Smartphone und Tablet sind im Homeoffice und unterwegs beliebte Arbeitsgeräte – praktisch für Mitarbeitende und verlockend für Cyberkriminelle. So nutzen Hacker die mobilen Endgeräte oft und gerne für ihre Angriffe. Der Kommunikations-Anbieter Materna Virtual Solution zeigt, welche Sicherheitsrisiken beim dezentralen Arbeiten lauern. E-Mails beantworten, Dokumente bearbeiten, Fotos aufnehmen: Mobile Endgeräte sind bei vielen Anwenderinnen und Anwendern auch beruflich im Dauereinsatz. Nicht selten erlauben Unternehmen ihren Mitarbeitenden, private Smartphones auch geschäftlich zu nutzen (Bring Your Own Device – BYOD) oder firmeneigene Mobiltelefone auch privat zu nutzen (Corporate Owned, Personally Enabled – COPE). Doch egal, ob BYOD oder COPE: Beide Modelle sind anfällig für Hackerangriffe. Um die Sicherheit der mobilen Endgeräte und die Integrität des Datentransfers beim Arbeiten aus dem Homeoffice und von unterwegs gewährleisten zu können, müssen sich Unternehmen der drohenden Risiken bewusst werden und sich gezielt davor schützen.

Phishing-Betrügereien effektiver gestalten

ChatGPT, entwickelt vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI, ist ein Chatbot, der weltweit für Aufsehen sorgt. Bisher ist ChatGPD die am schnellsten wachsende App der Geschichte und hat in nur zwei Monaten 100 Millionen aktive Nutzer erreicht – der bisherige Rekordhalter TikTok benötigte dafür neun Monate. Dieses leistungsstarke Open-Source-Tool ist zum Beispiel in der Lage, Schulaufsätze zu schreiben, rechtliche Vereinbarungen und Verträge aufsetzen oder komplexe mathematische Probleme zu lösen.

Keine Chance für Ransomware

Die Bedrohung durch Ransomware wächst, doch mehr und mehr ausschließlich in die Erkennung der Schadprogramme zu investieren, ist nicht zielführend. Forcepoint erläutert, wie ein zuverlässiger Schutz aussieht, der auf Zero Trust setzt. Bei einer typischen Ransomware-Attacke nutzen Cyberkriminelle üblicherweise eine Sicherheitslücke oder die Unachtsamkeit eines Anwenders aus, um einen Rechner zu kompromittieren.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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