Vorsicht vor falschen Lieferdiensten

Kriminelle nutzen die Hoch-Konjunktur des Versandhandels und geben sich in Phishing-E-Mails als DHL aus

Erkenntnisse verdeutlichen erneut, wie wichtig eine gezielte Schulung der Mitarbeiter für Unternehmen ist, um Phishing abzuwehren



Die gestiegene Anzahl von Unternehmen aus dem Fertigungssektor, die in den letzten zwei Jahren Opfer von Datendiebstahl, Sabotage oder Industriespionage geworden sind, sollte Anlass sein, die eigene Sicherheitsstrategie zu prüfen und gegebenenfalls zu überdenken. Hans-Peter Bauer, Vice President Central Europe bei McAfee, gibt Antworten auf die brennendsten Fragen rund um Cyber-Kriminalität im Rahmen der Industrie 4.0 und wie Wirtschaftsunternehmen ihre Produktionsumgebungen effektiv sowie nachhaltig schützen können.

Immer mehr Produktionsumgebungen werden miteinander vernetzt, um das volle Potenzial des Internets der Dinge (IoT) und zentral verfügbarer Daten ausschöpfen zu können. Doch auch Cyber-Kriminelle entwickeln sich und ihre Methoden weiter und machen vor den Entwicklungen der Industrie 4.0 nicht Halt, um an sensible, personenbezogene Daten oder wertvolles geistiges Eigentum zu gelangen. Laut der diesjährigen Bitkom-Studie zum Wirtschaftsschutz in der vernetzten Welt, waren 88 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwei Jahren (vermutlich) von Angriffen betroffen.

Bei 70 Prozent von ihnen haben digitale Angriffe einen signifikanten Schaden verursacht – zum Beispiel in Form von Phishing-Kampagnen, Infizierung durch Schadcodes oder Ausnutzung von Software-Schwachstellen. Dass diese Werte so hoch liegen, ist wenig überraschend, wenn man sich die Ergebnisse der aktuellen IDC Cyber Security: Deutschland 2020+ Umfrage ansieht. Nur 13 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gaben an, dass IoT-Security eine Priorität für sie sei.

Warum sind vernetzte Produktionsanlagen ein attraktives Ziel für Cyber-Kriminelle?

Auf dem Weg zur Digitalisierung des produzierenden Gewerbes setzen Unternehmen auf die verstärkte Vernetzung ihrer Produktionsanlagen, im Zuge dessen Informations- und operationelle Technologie (IT und OT) immer mehr miteinander verschmelzen. Diese Vernetzung macht Unternehmen zu leicht angreifbaren Zielen.

Trotz der Digitalisierungsbestrebungen findet man in Produktionsumgebungen selbst heute noch Legacy-Anwendungen und veraltete Betriebssysteme, die in vielen Fällen nicht mehr von ihren Entwicklern mit Sicherheits-Updates versorgt werden. Darüber hinaus handelt es sich bei Maschinenanlagen um starre Konstruktionen – sie sind weniger flexibel als die Business-IT, die in Büros zum Einsatz kommt. Das heißt, dass die Installation neuer Updates und Patches nicht fortlaufend erfolgen kann. Diese lassen sich oftmals nur während Wartungsarbeiten vornehmen, um ein längerfristiges Aussetzen oder gar unvorhergesehene Ausfälle der Produktion zu vermeiden.

Welche Angriffsvektoren gibt es?

Die eingeschränkten Sicherheitsverfahren in Produktionsumgebungen spielen eine entscheidende Rolle: Cyber-Kriminelle suchen in langfristig geplanten und durchgeführten Angriffskampagnen nach Schwachstellen in der Infrastruktur und verschaffen sich darüber Zugang zur vernetzten Umgebung. Einmal hineingelangt, können sie unternehmenskritische, proprietäre Daten und Informationen abgreifen.

Ein weiteres Risiko geht von der Verschmelzung der IT und OT aus: Ein Mitarbeiter im Büro öffnet eine E-Mail-Anhang mit infizierten Inhalten und ebnet dem Schadcode dadurch den Weg in die Produktionsumgebung. Auf diese Weise kann beispielsweise Malware ins System gelangen und die Produktion zum Stillstand bringen. Verursacht durch die Beschädigung von Anlagen, Datendiebstahl, Bußgelder und Ausfallzeiten belief sich die Schadsumme solcher Angriffe in den letzten zwei Jahren auf rund 205,7 Milliarden Euro – so Bitkom.

Welche Maßnahmen gibt es für effektive und nachhaltige Industrial Security?

Für die effektive und nachhaltige Absicherung moderner Produktionsumgebungen bedarf es einer mehrschichtigen, ganzheitlichen Sicherheitsstrategie, die die zumeist sehr individuellen, komplexen Anforderungen im Fertigungsumfeld gezielt adressiert.

Dafür müssen sowohl ein Architekturreview – also die detaillierte Bewertung des Status Quos der Cyber-Security-Landschaft – als auch eine umfassende Risikoanalyse inklusive IT-Pentests durchgeführt werden. Letzteres beschreibt eine realitätsnahe Simulation eines Cyber- oder Social-Engineering-Angriffs im Kontext des laufenden Betriebs, wodurch sich (versteckte) Einfallstore leichter identifizieren lassen. Auf Grundlage dieser Audits können im Anschluss die passenden Sicherheitsstrategien entwickelt sowie die richtigen strategischen Maßnahmen und Lösungen ermittelt werden.

Zu Lösungen, die eine umfassende Security-Strategie unterstützen, zählen einerseits Security Information and Event Management Tools (SIEM), die in der Lage sind, mögliche Angriffe anhand von Verhaltensanalysen und Anomalien in den Datenströmen aufzudecken. Andererseits sorgen ganzheitliche Cloud-Sicherheitslösungen, die die Fähigkeiten von Cloud Access Security Brokern (CASB), Web Gateway sowie Data Loss Prevention (DLP)-Tools miteinander vereinen, für ein sicheres Cloud-Netzwerk. Dies ist notwendig, da immer mehr Maschinen und Anlagen ihre Daten in die Cloud übertragen und damit die Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle vergrößern.

Neben der Integration von Technologie gehört es zu einer effektiven und nachhaltigen Sicherheitsstrategie dazu, die Zusammenarbeit von IT- und OT-Teams zu fördern: Erst wenn bestehende Silos eingerissen werden, ist eine ganzheitliche Absicherung der Produktionsumgebung in Zeiten von Industrie 4.0 möglich. (McAfee: ra)

eingetragen: 28.12.20
Newsletterlauf: 10.02.21

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Meldungen: Unternehmen

Werkzeug zur Bekämpfung von Ransomware-Infektionen

Ransomware-Angriffe haben Organisationen in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Verluste zugefügt. Um Organisationen bei der Bewältigung von Ransomware und anderen Bedrohungen zu helfen, hat WithSecure (ehemals F-Secure Business) eine neue Technologie entwickelt, die im Wesentlichen durch Malware angerichteten Schaden wieder rückgängig machen kann.

Schwerpunkte auf aktuelle kryptografische Fragen

Oracle plant, mit der Bundesrepublik Deutschland in eine Rahmenvereinbarung einzutreten, um den Stellen der Bundesverwaltung den Abruf und Einsatz von bestimmten Oracle Produkten und Services zu ermöglichen. Dies soll auch Oracle Cloud-Produkte (Oracle Cloud Infrastructure, OCI) und Services inkludieren. Damit die Bereitstellung aller abrufbaren Produkte und Services auch den IT-Sicherheitsanforderungen des BSI genügen kann, ist eine enge Kooperation erforderlich.

Automatisierte Erkennung aller XIoT-Assets

Claroty, Spezialistin für die Sicherheit von cyber-physischen Systemen (CPS), baut mit einer Reihe neuer nativer Integrationen ihre Präsenz im ServiceNow-Ökosystem weiter aus. Diese nutzen den Service Graph Connector (SGC) und die Vulnerability Response (VR)-Infrastruktur und ermöglichen es den CMDB- und VR-Produkten von ServiceNow, detaillierte Informationen von cyber-physischen Systemen im erweiterten Internet der Dinge (XIoT) aufzunehmen, die von Claroty automatisch entdeckt und analysiert werden.

BSI-Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat seinen Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz (https://www.bsi.bund.de/dok/dvs-bericht) vorgestellt: Das Bild einer konstant angespannten Cyber-Sicherheitslage (www.bsi.bund.de/Lagebericht), die sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zuletzt verschärfte, spiegelt sich auch im Verbraucherbereich wider.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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