Was sind Vanity-URLs?

Varonis warnt vor gefälschten Vanity-URLs bei Zoom und Google

URL-Spoofing ermöglicht gezielte Social-Engineering-Angriffe



Die Varonis Threat Labs haben bei Zoom, Box und Google Docs Schwachstellen entdeckt, die Cyberkriminellen eine einfache Fälschung von Einladungs-URLs ermöglichen. Dadurch erwecken Phishing-Links selbst bei geschulten Mitarbeitenden einen vertrauenswürdigen Anschein, was die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Attacke wesentlich erhöht: Wenn sie auf den Link ihres vermeintlichen Arbeitgebers, Kunden oder Partner klicken, werden sie auf eine authentisch wirkende Phishing-Seite geleitet, auf der sie sensitive Daten wie Passwörter und persönliche Informationen preisgeben sollen. Je nach Social-Engineering-Technik erscheinen diese Angaben den Nutzern als durchaus plausibel. So könnte etwa zu einem aktuellen internen Webinar aufgrund eines vermeintlichen Cyberangriffs eingeladen werden, in dessen Vorfeld zunächst das Passwort geändert werden müsse. Während Box diese Schwachstelle geschlossen hat, sind bei Zoom und Google solche Manipulationen noch möglich.

Was sind Vanity-URLs?

Viele Software-as-a-Service (SaaS)-Anwendungen bieten so genannte Vanity-URLs an, also anpassbare Webadressen für Webseiten, Formulare und Links zur Dateifreigabe. Mit Vanity-URLs lässt sich ein personalisierter Link erstellen wie etwa varonis.example.com/s/1234 anstelle von app.example.com/s/1234. Die Varonis Threat Labs entdeckten jedoch, dass einige Anwendungen die Legitimität der Subdomäne der Vanity-URL (z. B. ihrunternehmen.example.com) nicht validieren, sondern nur den URI (wie /s/1234). Infolgedessen können Angreifer ihre eigenen SaaS-Konten verwenden, um Links zu bösartigen Inhalten wie Dateien, Ordnern, Landing Pages oder Formularen zu generieren, die scheinbar von dem SaaS-Konto des eigenen Unternehmens gehostet werden. Um dies zu erreichen, muss lediglich die Subdomäne im Link geändert werden. Entsprechend können diese gefälschten URLs für Phishing-Kampagnen, Social-Engineering-Angriffe, Reputationsangriffe und die Verbreitung von Malware verwendet werden.

Zoom

Zoom ermöglicht Unternehmen eine Vanity-URL wie ihrunternehmen.zoom.us, um Webinar-Registrierungsseiten, Login-Seiten für Mitarbeiter, Meetings, Aufzeichnungen und ähnliches zu hosten. Dabei können Logos hochgeladen und das Farbschema angepasst werden. Auf diese Weise können Angreifer ihre eigenen URLs durch eine scheinbar legitime Domäne ersetzen und die Zielseiten täuschend echt gestalten. In aller Regel (wenn auch nicht immer) erscheint bei der Weiterleitung jedoch eine Pop-up-Warnung, die darüber informiert, dass die Nutzer im Begriff sind, auf externe Inhalte zuzugreifen, die nicht zur eigenen Domäne gehören. Gleichwohl werden diese Hinweise gerade bei weniger geschulten Mitarbeitenden häufig ignoriert, sodass dieser Weg durchaus eine effektive Angriffstechnik sein kann.

Bei einigen Zoom-Webinaren konnten die Varonis-Experten die Registrierungs-URL so ändern, dass sie die Subdomain eines beliebigen Unternehmens enthielt, ohne eine Warnmeldung auszulösen. Auf diese Weise können bösartige Webinar-Registrierungsformulare eingesetzt werden, um die persönlichen Daten oder Passwörter der Mitarbeitenden oder Kunden abzufangen.

Deshalb mahnt das Varonis Threat Labs zur Vorsicht bei Zoom-Links, insbesondere bei solchen, die ".zoom.us/rec/play/" enthalten, und keine sensiblen persönlichen Daten in Formulare zur Meeting-Registrierung einzugeben, selbst wenn das Formular auf einer offiziellen Subdomain mit dem richtigen Logo und Branding gehostet zu werden scheint. Derzeit arbeitet Zoom noch an einer Lösung für diese Probleme.

Google Docs und Google Forms

Auch Webanwendungen, die nicht über eine dedizierte Vanity-URL-Funktion verfügen, lassen sich auf ähnliche Weise missbrauchen. So können Google-Formulare, in denen vertrauliche Daten abgefragt werden, mit dem Logo des jeweiligen Unternehmens versehen und an Kunden oder Mitarbeitende als ihrunternehmen.docs.google.com/forms/d/e/:form_id/viewform verteilt werden, um einen legitimen Anschein zu erwecken. Ebenso kann jedes Google-Dokument, das über die Option "Im Web veröffentlichen" freigegeben wird, gefälscht werden. Momentan arbeitet Google an einer Behebung dieser Problematik.

Fazit

SaaS-Vanity-URLs sind eine nützliche Funktion, die den Benutzern eine individuelle Gestaltung ermöglicht und, wenn sie sicher implementiert ist, zum Schutz der Benutzer vor Phishing-Versuchen beitragen kann. Wie die Varonis Threat Labs jedoch gezeigt haben, können diese URLs gefälscht werden und sollten wie jede andere URL mit Misstrauen behandelt werden. Mitarbeitende müssen über das Risiko aufgeklärt werden, das mit dem Anklicken solcher Links und insbesondere mit der Übermittlung von persönlichen Daten und anderen sensiblen Informationen über Formulare verbunden ist, selbst wenn diese scheinbar von den genehmigten SaaS-Konten Ihres Unternehmens gehostet werden.

"Unternehmen schulen ihre Mitarbeiter darin, beim Öffnen von E-Mails wachsam und vorsichtig zu sein, aber URL-Spoofing kann dies wirkungsvoll aushebeln", sagt Michael Scheffler, Country Manager DACH von Varonis. "Vanity-URL-Spoofing ist eine perfekte Möglichkeit für Angreifer, persönliche Informationen wie Passwörter und sensitive Daten zu ergaunern oder Benutzer zum Herunterladen bösartiger Dateien zu verleiten. Deshalb müssen Sicherheitsverantwortliche wachsam sein und insbesondere auf verdächtige Aktivitäten in Ihren SaaS-Anwendungen achten." (Varonis: ra)

eingetragen: 17.06.22
Newsletterlauf: 01.08.22

Varonis: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Unternehmen

Werkzeug zur Bekämpfung von Ransomware-Infektionen

Ransomware-Angriffe haben Organisationen in den letzten Jahren erhebliche finanzielle Verluste zugefügt. Um Organisationen bei der Bewältigung von Ransomware und anderen Bedrohungen zu helfen, hat WithSecure (ehemals F-Secure Business) eine neue Technologie entwickelt, die im Wesentlichen durch Malware angerichteten Schaden wieder rückgängig machen kann.

Schwerpunkte auf aktuelle kryptografische Fragen

Oracle plant, mit der Bundesrepublik Deutschland in eine Rahmenvereinbarung einzutreten, um den Stellen der Bundesverwaltung den Abruf und Einsatz von bestimmten Oracle Produkten und Services zu ermöglichen. Dies soll auch Oracle Cloud-Produkte (Oracle Cloud Infrastructure, OCI) und Services inkludieren. Damit die Bereitstellung aller abrufbaren Produkte und Services auch den IT-Sicherheitsanforderungen des BSI genügen kann, ist eine enge Kooperation erforderlich.

Automatisierte Erkennung aller XIoT-Assets

Claroty, Spezialistin für die Sicherheit von cyber-physischen Systemen (CPS), baut mit einer Reihe neuer nativer Integrationen ihre Präsenz im ServiceNow-Ökosystem weiter aus. Diese nutzen den Service Graph Connector (SGC) und die Vulnerability Response (VR)-Infrastruktur und ermöglichen es den CMDB- und VR-Produkten von ServiceNow, detaillierte Informationen von cyber-physischen Systemen im erweiterten Internet der Dinge (XIoT) aufzunehmen, die von Claroty automatisch entdeckt und analysiert werden.

BSI-Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat seinen Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz (https://www.bsi.bund.de/dok/dvs-bericht) vorgestellt: Das Bild einer konstant angespannten Cyber-Sicherheitslage (www.bsi.bund.de/Lagebericht), die sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zuletzt verschärfte, spiegelt sich auch im Verbraucherbereich wider.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.