Durch Entschlüsseln sich einem Risiko aussetzen


Hacker schleusen Angriffe durch Social Media-Kanäle
Ein neuer Bericht der F-Secure Forschungsabteilung analysiert, wie Hacker Softwaredienste von Drittanbietern zur Verbreitung von Malware und der Extrahierung von gestohlenen Daten benutzen.

(18.12.15) - In einem aktuellen Bericht untersucht ein Forscher der F-Secure Labs, wie Hacker durch die Softwaredienste von Drittanbietern ihre Malware-Kampagnen koordinieren. Veröffentlicht von Virus Bulletin für ihre "VB2015"-Konferenz, analysiert der Bericht, wie Angreifer, z.B. die staatlich geförderte Hacker-Gruppe "The Dukes", mit Hilfe der verschlüsselten Kommunikationskanäle von Twitter und anderen Onlinediensten ihre Malware verbreiten und Daten stehlen können. F-Secure Sicherheitsforscher Artturi Lehtiö dazu: "Um es auf den Punkt zu bringen: Angreifer benutzen bestimmte Onlinedienste von Drittanbietern, um unter dem Radar der Unternehmenssicherheit zu agieren."

Lehtiö, der Verfasser des Berichts, präsentierte die Ergebnisse seiner Nachforschungen auf der VB2015. "Um die Daten ihrer Kunden während der Übertragung vor unbefugten Zugriffen und Diebstahl zu schützen, benutzen viele Onlinedienste ihre eigene Datenverschlüsselung. Doch leider verhindert die Verschlüsselung auch, dass Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls schädlichen Datenverkehr identifizieren können. Für Unternehmen stellt das eine echte Herausforderung dar, und meine Nachforschungen zeigen auf, wie Hacker, z.B. die berüchtigten "Dukes", sich diese Schwachstelle bei ihren Angriffen zunutze machen."

Command and Control as a Service
Die "Dukes" eine staatlich geförderte Hacker-Gruppe, die sich seit mindestens sieben Jahren Regierungen und regierungsverwandte Organisationen zum Ziel macht waren Fokus eines kürzlich von F-Secure Labs veröffentlichten Whitepapers. Lehtiös Bericht liefert nun detaillierte Informationen, wie die "Dukes" zur Durchführung ihrer Cyberattacken die Onlinedienste von Drittanbietern im Grunde als ein Tool zur Koordination ihrer Angriffe benutzen eine, wie Sicherheitsexperten es nennen, "Command and Control"-Infrastruktur.

Der Bericht betont insbesondere, wie die Dukes Twitter zur Kommunikation mit infizierten Rechnern benutzten und sie zum Download weiterer Malware anweisen konnten. Mit Hilfe von Microsoft OneDrive als Tool zur Daten-Exfiltration, waren sie außerdem in der Lage, gestohlene Daten abzurufen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Die Benutzung dieser Onlinedienste als "Command and Control"-Infrastruktur ermöglicht es Angreifern, über den bereits gewährten Netzwerk-Zugriff verlässlicher Onlineplattformen unbemerkt mit infizierten Rechnern zu kommunizieren und wird somit nicht dazu verwendet, um die Dienstanbieter selbst oder ihre User direkt zu attackieren. Onlinedienste wie Social Media bieten Hackern eben ein benutzerfreundliches und kosteneffektives Tool zur Koordination ihrer Kampagnen, um sicherzustellen, dass sie ihre Ziele auch erreichen.

Durch Entschlüsseln sich einem Risiko aussetzen
Da der Austausch schädlicher Daten zwischen Angreifern und ihren Zielen nicht nur verschlüsselt ist, sondern sich auch unter den legitimen Datenverkehr mischt, sind solche über Onlinedienste Dritter durchgeführten Malware-Kampagnen für Unternehmen oft schwer zu identifizieren. Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem, dass es viele Firmen unterlassen, ihren Datenverkehr aktiv zu entschlüsseln, um zwischen legitimen und schädlichen Daten unterscheiden zu können. Eine Studie ergab, dass weniger als fünfzig Prozent der Unternehmen mit dedizierten, sicheren Web-Gateways ausgehenden Datenverkehr entschlüsseln; weniger als zwanzig Prozent der Organisationen mit Firewalls, Intrusion-Prevention-Systemen oder UTMAs (Unified Threat Management Appliances) entschlüsseln eingehenden oder ausgehenden SSL-Datenverkehr.

Aber sich auf Sicherheitslösungen zu verlassen, die den Internetverkehr entschlüsseln, ist laut F-Secure Senior Researcher Jarno Niemelä eine riskante Angelegenheit und Unternehmen müssen sich den damit verbundenen, potenziellen Gefahren bewusst sein.

Das fachgerechte Entschlüsseln von Netzwerkverkehr durch "Man-in-the-Middle" (MITM)-Techniken kann kostspielig und sehr kompliziert werden. Und es gab Fälle, in denen diese Methode vertrauliche Daten, anstatt sie zu schützen, Angreifern regelrecht ausgesetzt hat und Hacker sie ausnutzen konnten, um Zugriff auf den verschlüsselten Datenverkehr ihrer Opfer zu erlangen. Firmen sollten diese Methode demnach nur verwenden, wenn sie über ein exklusiv für ihr Unternehmen ausgestelltes, eindeutiges Sicherheitszertifikat verfügen, da durch geteilte Zertifikate das Risiko einer MITM-Attacke enorm ansteigt.

Niemelä fügte hinzu, dass zuverlässiger Schutz an Endgeräten solche Angriffe schon am Punkt der Erstinfektion unterbinden kann. (F-Secure: ra)

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Meldungen: Hintergrund

Rechte auf Kernel-Ebene erlangen

BYOVD (Bring Your Own Vulnerable Driver) stehen als EDR-Killer bei Bedrohungsakteuren nach wie vor hoch im Kurs. Ein Grund ist, dass hiermit ein Angriff auf Kernel-Ebene in Aussicht steht, was den Cyberkriminellen ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten einräumt – vom Verstecken von Malware über das Ausspähen von Anmeldedaten bis hin zum Versuch, die EDR-Lösungen zu deaktivieren.

Geld auf gefälschten Investmentplattformen anlegen

Infoblox hat Einzelheiten über Savvy Seahorse in einem neuen Threat Intel Report veröffentlicht. Savvy Seahorse ist ein DNS-Bedrohungsakteur, der seine Opfer dazu bringt, ihr Geld auf gefälschten Investmentplattformen anzulegen, indem sie sich als bekannte Firmen wie Tesla, Meta oder Imperial Oil tarnten. Um dies zu erreichen, nutzte die Gruppe fortgeschrittene Techniken, wie Fake-Chatbots, Meta Pixel Tracking oder die missbräuchliche Nutzung der Domains verschiedener Zahlungsdienstleister.

Attacken aus dem Ransomware-Ökosystem

Cyberkriminelle werden in 2024 verstärkt mit opportunistischer Ransomware und koordinierten Manövern Unternehmen attackieren: Einen Hinweis für die Gültigkeit dieses Trends liefert die in einer aktuellen forensischen Analyse von den Bitdefender Labs untersuchte Attacke auf zwei Unternehmen einer Unternehmensgruppe durch die Ransomware-Bande CACTUS.

Verlagerung von Makros zu Office-Exploits

Hewlett-Packard (HP) stellt die Ergebnisse ihres neuen, vierteljährlich erscheinenden "HP Wolf Security Threat Insights Report" vor. Dabei zeigte sich, dass Cyber-Kriminelle weiterhin innovative Wege finden, um Endgeräte zu infizieren. Das HP Wolf Security Threat Research-Team deckte eine Reihe interessanter Kampagnen auf, darunter: Die DarkGate-Kampagne nutzt Werbe-Tools, um Angriffe zu verstärken: Bösartige PDF-Anhänge, die sich als OneDrive-Fehlermeldungen ausgeben, leiten Benutzer und gesponserten Inhalten weiter. Diese Seiten werden in einem beliebten Werbenetzwerk gehostet und führen zu DarkGate-Malware. Durch die Nutzung von Anzeigendiensten können Bedrohungsakteure analysieren, welche Köder Klicks generieren, und die meisten Benutzer infizieren. Damit sind sie in der Lage, ihre Kampagnen für eine maximale Wirkung zu verfeinern.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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