Lemon Duck kann weit mehr als nur Cryptominig

Professionelle" Weiterentwicklung von Lemon Duck sorgt für ständig neue Angriffsvektoren – auch auf Linux

Deutschland hat mittleres Bedrohungspotenzial, in Asien sind die Spitzenreiter



Lemon Duck ist eine der Malware-Typen, die von den Cyberkriminellen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Grund dafür ist, dass der Cryptominer durch die ständigen Updates ein lukratives Geschäft verspricht. Die Schadsoftware nutzt intensiv die Computerressourcen ihrer Opfer, um Crypto-Geschäfte schneller und mit viel Gewinn abzuwickeln. Hinzu kommt, dass sich Cryptominer hervorragend für weitere Angriffe eignen, indem die infizierten Rechner als Stützpunkt für die Verbreitung anderer Schadcodes im Netzwerk dienen. Lemon Duck ist nach den Beobachtungen der SophosLabs einer der auffälligsten Cryptominer, von dem durch immer neu hinzugefügte Angriffsvektoren und Verschleierungstechniken eine kontinuierlich hohe Bedrohungslage ausgeht. Ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg von Lemon Duck ist das dateilose Konzept: die Malware bleibt im Speicher und hinterlässt damit keine Spuren im Dateisystem. Laut jüngsten Einschätzungen der SophosLabs liegt Deutschland im weltweiten Vergleich im Mittelfeld des Bedrohungspotenzials. In Europa ist Großbritannien mit am meisten betroffen, weltweit liegen Singapur, Taiwan, Teile von China und die Philippinen an der Spitze der Angriffe.

Neue Angriffsvektoren erhöhen Bedrohungslage

Das Unangenehme an einer Malware wie Lemon Duck ist die beständige Unbeständigkeit. Die kontinuierliche Aktualisierung der Angriffsvektoren machen es schwer, die Malware mit herkömmlichen Security-Programmen ohne automatisierte Verhaltens- und Mustererkennung zu entdecken und einzugrenzen.

Die Kriminellen hinter Lemon Duck sind dabei besonders kreativ und nutzen aktuelle Ereignisse, um mit der Malware auch über Spam zu verbreiten. Dabei bauen sie auf die vielen technischen Möglichkeiten von Lemon Duck, um die Spam-Mails authentisch aussehen zu lassen. In der Folge kann ein infizierter Computer selbst zum Spam-Super-Spreader werden indem er an all seine Mailkontakte die Spam-Nachricht versendet.

Lemon Duck nutzt auch die SMBGhost-Schwachstelle aus und sendet ein speziell erstelltes Paket gezielt an SMBv3-Server. Microsoft hat im März 2020 einen Security Patch veröffentlicht – in wieweit alle Windows 10 Betriebssysteme auf dem neuesten Stand gebracht worden sind, bleibt offen.

Die Lemon Duck-Akteure verwenden zudem auch den Exploit-Code für EternalBlue und eine Implementierung von Mimikatz. Besonders interessant ist, dass sie nach dem Angriff und der Ausführung des bösartigen Codes beginnen, die SMBv3-Komprimierung über die Registrierung zu deaktivieren und die Standard-SMB-Netzwerkports 445 & 135 zu blockieren. Damit hindern sie andere Hacker daran, über die gleiche Schwachstelle einzudringen, die sie ausgenutzt haben. Es scheint, als ob ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken unter den Cybergangstern besteht.

Mimikatz seit August 2020 erneut sehr aktiv.

Ein weiterer beliebter Angriffsvektor ist der binäre BruteForce-Angriff unter Zuhilfenahme von EternalBlue. Der Miner lädt eine bösartige ausführbare Datei in das Temp-Verzeichnis. Diese python-kompilierte Binärdatei lädt dann eine Komponente von Mimikatz, die versucht, eine zufällige Liste von IP-Adressen zu generieren, um nach Schwachstellen für den EternalBlue-Exploit zu suchen. Besonders bemerkenswert ist der SSH-BruteForce-Angriffsvektor, mit dem das Crypto-Mining auch auf Linux ausgeweitet wird. Ziel sind also schon lange nicht mehr nur Windows-Systeme. (Sophos: ra)

eingetragen: 01.09.20
Newsletterlauf: 03.11.20

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Meldungen: Hintergrund

KI trifft auf Datendiebstahl

Die Bitdefender Labs warnen vor einer großangelegten Malvertising-Kampagne auf Facebook, die das große Interesse an neuen KI-Diensten wie ChatGPT oder Midjourney nutzt, um Nutzer mit Malware zu infizieren und ihre Daten zu stehlen. Die Kampagne der Cyberkriminellen läuft bereits seit circa einem Jahr und ist derzeit weiterhin aktiv.

Atomic Stealer-Angriffe über Werbeanzeigen

Das Threat Labs-Team von Jamf, Anbieterin für die Verwaltung und den Schutz von Apple-Geräten, hat zwei Angriffsmethoden identifiziert, die speziell auf macOS-Betriebssysteme abzielen. Ihr Ziel: Sensible Daten der Nutzer zu stehlen. Innerhalb des vergangenen Jahres wurden diese sogenannten Infostealer-Angriffe insbesondere bei Nutzern beobachtet, die in der Kryptowährungsbranche tätig waren oder in Kryptowährungen investiert hatten.

Angreifer suchen nach einer Apache-Druid-Schwachstelle

Aqua Securitys Team Nautilus hat eine neue Kryptomining-Kampagne namens Lucifer entdeckt, die auf Apache abzielt und darin insbesondere auf die bei vielen Nutzern beliebten Software-Libraries Hadoop und Druid. Die Angreifer nutzen hierfür bestehende Fehlkonfigurationen und Schwachstellen aus.

Stealer-Malware bald gefährlicher als Ransomware?

Im Jahr 2023 gab es eine Vielzahl von Herausforderungen in der Cybersicherheit, darunter immer raffiniertere Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen und sich weiterentwickelnde Bedrohungen. Ein anhaltender Trend, der die Cybersicherheitslandschaft prägt, ist die Verbreitung von Stealer-Malware.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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