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Vernetzte Fahrzeuge öffnen Türen für Cybergefahren


Report: Teilweise massive Sicherheitsmängel bei vernetzten Fahrzeugen
Bewusstsein für mögliche Sicherheitsrisiken bei vernetzten Autos steiget - Bis 2020 wird es laut den Marktforschern von Gartner bereits etwa 250 Millionen vernetze Autos geben

(18.05.15) - Die Digitalisierung der Autowelt schreitet rasch voran: Während derzeit ungefähr 25 Millionen vernetzte Autos auf der Straße fahren, gehen die Marktforscher von Gartner bis 2020 schon von etwa 250 Millionen Exemplaren aus. Gleichzeitig steigt laut einem aktuellen Report von eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. auch das Bewusstsein für mögliche Sicherheitsrisiken bei vernetzten Autos. So sind knapp ein Drittel (31 Prozent) der befragten IT-Experten davon überzeugt, dass das vernetzte Auto in Zukunft für weniger Sicherheit auf deutschen Straßen sorgen wird. Nur 14 Prozent gehen von einem Mehr an Sicherheit aus. Können die Sicherheitslösungen mit dem technischen Fortschritt bei vernetzten Autos zukünftig nicht mithalten, so wird die Zunahme der Reisekrankheit für die Automobilindustrie nur das kleinere Übel sein", betont Oliver Dehning, Leiter der eco Kompetenzgruppe Sicherheit.

Eine Studie von Kaspersky Lab und IAB hat verschiedene Sicherheitsrisiken bei vernetzten Autos identifiziert. So gibt es vor allem Schwächen beim Umgang mit Zugangsdaten sowie bei Apps, Updates und Verbindungen. Über Funktionen wie "automatischer Notruf" können Diebe laut Dehning beispielsweise Kenntnis über den Standort und Zustand des Fahrzeugs erlangen. Das kann ausgenutzt werden, um ein Auto gezielt zu stehlen. Erst kürzlich berichtete der ADAC darüber, dass bis zu 2,2 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce massive Sicherheitsmängel besitzen und eine gravierende Lücke in der Online-Anbindung "Connected Drive" aufweisen. Alle über Funk angesteuerten Bereiche (Türschlösser, Wegfahrsperre) bieten laut Dehning eine Angriffsfläche, die gleichfalls von einem Dieb genutzt werden kann. "Vernetzte Fahrzeuge können der Türöffner für dieselben Cybergefahren werden, wie sie schon lange für PCs und Smartphones bekannt sind."

Forderungen nach mehr Sicherheit
Der eco Sicherheitsexperte rät zu mehr Datenschutz, zukunftsfähigen Sicherheitskonzepten und einheitlichen Sicherheitsstandards: "Dementsprechend sollten sicherheitsrelevante Fahrzeugelemente, wie Motorsteuerung, Bremse, ABS und Airbags, weitgehend getrennt bleiben von IT-Systemen, wie Navigation, Telefon und Smartphone-Anbindung – so dass keine Smartphone-App beispielsweise den Motor ausschalten kann." Zudem plädiert Dehning dafür, dass Informationen aus vernetzten Fahrzeugen nur mit ausdrücklicher Einwilligung des Nutzers übermittelt werden dürfen. Aber auch die Verkehrssicherheit spielt zukünftig bei der Digitalisierung eine noch größere Rolle: So gehen 80 Prozent der im Rahmen der Trendanalyse "Vernetztes Fahrzeug 2015" von MBtech befragten Experten davon aus, dass sich die Standards bei der Verkehrssicherheit verschärfen werden.

Schöne, neue digitale Autowelt
Die technische Entwicklung schreitet bereits mit Riesenschritten voran. So ist ein Audi Anfang 2015 900 Kilometer ohne Fahrer zur US-Elektromesse CES gefahren. Die Smartphone-App "Porsche Car Connect" stellt Fahrzeug-Informationen wie Tankfüllung, Reifendruck sowie Wartungsintervalle jederzeit zur Verfügung und löst bei einem Unfall einen automatischen Pannenruf aus, der Fahrzeugstandort und -daten übermitteln kann. Die BMW-Tochter Mini hat zudem eine Augmented-Reality-Brille entwickelt, die unter anderem Navigationspfeile auf dem Asphalt oder Pfeile zu freien Parkplätzen anzeigt und mit einem ins Auge projizierten Bild einer Rückfahrkamera das Einparken erleichtern soll. Innovationen wie der Mobilfunkstandard 5G, der bis 2020 marktreif sein und dann Datenraten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde erreichen soll (und damit zehnmal so schnell wie der aktuelle LTE-Standard wäre), werden die Digitalisierung weiter vorantreiben, da ist sich Dehning sicher. (eco: ra)

Eco: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.