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Statische Angriffstaktiken sind Vergangenheit


20 Jahre DDoS – Ein Blick zurück und was die Zukunft bringt
DDoS-Angriffe sind für Betriebe heute weitaus verheerender als noch vor ein paar Jahren




Ein Statement von Marc Wilczek, Geschäftsführer von Link11

Vor einigen Tagen jährte sich der erste bekannte Fall einer Cyberangriffsmethode, die Unternehmen jeglicher Branche und Größe auch weiterhin in Atem hält. Am 22. Juli 1999 wurde ein Computer der University of Minnesota in den USA von einem Netzwerk 114 weiterer Rechner attackiert – auf ihnen lief das Programm Trin00, welches später immer wieder für die Lancierung von DDoS-Attacken genutzt wurde. Damals veranlasste der schadhafte Code auf den betroffenen Computern diese schließlich dazu, das Netzwerk der Forschungseinrichtung mit Datenpaketen zu bombardieren. Dies führte zur Überlastung der Rechner und legitime Anfragen konnten nicht mehr bearbeitet werden. Das System der Universität lag zwei Tage lahm. Der Vorfall in den Vereinigten Staaten stellte die erste Distribued-Denial-of-Service-Attacke dar.

Zwanzig Jahre später ist diese Art des Angriffs bei Betrieben gefürchteter denn je – sorgt sie doch für massive finanzielle Einbußen und schadet gleichzeitig wie kaum eine andere dem Ansehen des Unternehmens. So erklärt das Bundeskriminalamt im Bericht Bundeslagebild Cybercrime 2017, dass DDoS-Angriffe die am häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfälle im Cyber-Raum seien. Ein bandbreitenstarker Überlastungsangriff dieser Art kostet Firmen nicht selten Millionenbeträge. Eine Tatsache, die nicht überrascht, wenn man bedenkt, dass der deutsche Digitalverband Bitkom in einer Studie von 2018 die Kosten im Zusammenhang mit Cybercrime für deutsche Unternehmen auf 43,4 Milliarden Euro innerhalb der zwei vorangegangenen Jahre beziffert. Dies entspricht einem Anstieg von 40 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre.

DDoS-Angriffe sind für Betriebe heute weitaus verheerender als noch vor ein paar Jahren. Das ist vor allem auch dem Aufkommen des Internets der Dinge (IoT) geschuldet. Bei allen Vorteilen, die das IoT mit sich bringt, von der Entwicklung bis hin zur vernetzten Wirtschaft, ermöglichen schließlich ungenügend gesicherte IoT-Geräte den Cyberkriminellen, noch effektiver und schneller, große Botnetze aufzubauen, um eine Attacke in Gang zu setzen. Dieser Trend wird sich auch in den nächsten weiter verstärken. So wird es laut einer Studie von IHS im Jahr 2025 bereits 75,4 Milliarden IoT-Geräte geben. Damit gäbe es dann 10mal mehr IoT-Geräte als Menschen, die aufgrund ihres unzureichenden Schutzes leicht von Kriminellen für Cyber-Angriffe missbraucht werden können.

Hinzu kommt eine steigende Gefahr durch Serverkapazitäten, welche mit Hilfe von geklauten Kreditkartendaten durch Cyber-Kriminelle angemietet und für Cyber-Attacken genutzt werden. Auch das Aufkommen des Mobilfunkstandards 5G dürfte vor allem aufgrund der erhöhten Datenübertragungsraten in Zukunft zu Angriffen mit noch höheren Bandbreiten führen. Schon jetzt erreichen diese zerstörerische Höhen: Im März letzten Jahres wurde die größte bekannte DDoS-Attacke auf einen US-amerikanischen Onlinedienst verübt – in der Spitze erreichte dieser ganze 1,7 Terabit pro Sekunde. Unternehmen haben keine Wahl und müssen an der Industrie 4.0 teilhaben, um im digitalen Zeitalter zu bestehen. Leider jedoch setzen sie sich einem enormen Risiko aus, wenn keine grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

Bei aller Zerstörungskraft moderner DDoS-Angriffe gilt es allerdings auch festzuhalten, dass Betriebe diesen keineswegs mehr hilflos ausgeliefert sind. Mithilfe moderner Schutzlösungen kann die Gefahr effektiv gebannt werden, sodass Ausfallzeiten verhindert werden. Besonders haben sich hier KI-basierte und automatisierte Lösungen bewährt, die nicht auf den Faktor Mensch bei der Abwehr angewiesen sind. Die Gründe liegen dabei auf der Hand: Immer mehr Cyberkriminelle bedienen sich selbst dieser Technologie und schaffen es, automatisiert Angriffe auszuüben, in der nur Lösungsansätze eine Chance haben, die in Echtzeit funktionieren.

Statische, regelbasierte Angriffstaktiken gehören der Vergangenheit an. Da liegt es nahe, dass auch die Abwehr sich dieser neuen "Intelligenz" der Angriffe anpassen muss. Die Zukunft gehört deshalb Lösungen, die sich dem maschinellen Lernen bedienen und Datenströme permanent analysieren, ein (Daten-) Kommunikationsprofil des Unternehmens aufbauen und adaptive Sicherheitsstrategien ableiten. Wenn Firmen ihre Abwehrmechanismen an die weiterhin angespannte Bedrohungslage anpassen und mit aktuellen Entwicklungen der Cyberkriminellen Schritt halten, lassen sich massive Geschäftseinbußen und Reputationsverluste verhindern. (Link11: ra)

eingetragen: 04.08.19
Newsletterlauf: 29.08.19

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Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

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    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

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    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

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    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.