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Big Data und die sechs Megatrends 2015


Eine wesentliche Stärke von Big Data ist die Fähigkeit, Korrelationen und Muster dort zu erkennen, wo Menschen nur Datenchaos sehen
Big Data-Systeme wie Enterprise Search-Lösungen können etwa Versicherungsunternehmen helfen, mit der Flut an Korrespondenz – E-Mails oder Briefe, strukturierte oder unstrukturierte Daten – möglichst ökonomisch umzugehen

(20.01.15) - Die Informationstechnologie beherrscht zunehmend alle Bereiche des Lebens. An vorderster Front: Big Data und die Möglichkeit, die Welt, wie wir sie kennen, von Grund auf zu ändern. Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer des österreichischen Unternehmens Mindbreeze, hat sich vor über zehn Jahren auf die Themen Big Data und Enterprise Search spezialisiert. Sein Zwischenresümee: Während es in der Pionierzeit der Technologien in erster Linie um die Verarbeitung von großen Datenmengen und der Suche innerhalb dieser gegangen ist, zeigt die Entwicklung derzeit in Richtung intelligenter Assistenzsysteme. Im Folgenden die wichtigsten Trends für das Jahr 2015:

1. Big Data als Goldbarrenpresse
Unternehmen werden gerne als Organismus bezeichnet, was mehr dem naiven Wunschdenken der Geschäftsführer entspricht als der Realität. Denn was Firmen typischerweise ausmacht, sind nicht Kräfte, die ineinandergreifen, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, sondern viel mehr Gräben, die innerhalb der Organisation verlaufen und die Bewegungsfreiheit des Gesamtunternehmens massiv einschränken. Gräben zwischen Abteilungen, die in Konkurrenz stehen, Gräben zwischen Mitarbeitern, die nichts miteinander zu tun haben wollen, Gräben zwischen Top-Management und dem traurigen Rest. Gräben auch zwischen den einzelnen Applikationen im Unternehmen, die einfach nicht optimal miteinander kommunizieren. Die Folgen dieser internen Unzulänglichkeiten: Die im Unternehmen vorhandenen Daten, Informationen und Wissen sind verteilt und finden via Bruchlinien nur selten zueinander. Die Situation ist mit Goldstaub vergleichbar, der im Boden schlummert. Wer es schafft, ihn zu heben, um daraus Barren zu pressen, hat die Nase vorne. 2015 ist das Jahr, in dem Big Data-Technologien verstärkt dazu verwendet werden, Daten, Informationen und schließlich das Wissen, das im Unternehmen verstreut ist, über alle Gräben hinweg zu konsolidieren und als zentrales Asset im Geschäftsalltag einzusetzen – ein gülden Asset, von dem alle im Unternehmen gemeinsam profitieren können, egal wie tief die Bruchlinien auch sein mögen.

2. Zusammenhänge verstehen
Eine wesentliche Stärke von Big Data ist die Fähigkeit, Korrelationen und Muster dort zu erkennen, wo Menschen nur Datenchaos sehen. Beispiel dafür gibt es bereits Hunderte, sie stammen aus allen Bereichen des Lebens, wie Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin oder Sport. Big Data-Analysen können den Verlauf von Grippeepidemien bis ins kleinste Detail voraussagen oder auf Basis eigentümlicher Verhaltensmuster warnen, wenn ein Kunde mit dem Gedanken spielt, zu kündigen. Die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, lässt Vergleiche mit der menschlichen Intelligenz zu. Auch wenn letztere durch IT-Technologie wahrscheinlich nie erreicht werden kann, so sind bereits heute Systeme im Einsatz, die Menschen helfen, intelligenter zu agieren. Diese cleveren Assistenzsysteme werden in den kommenden Monaten und Jahren verstärkt entwickelt und eingesetzt werden, um sich in einer stetig komplexer werdenden Welt zurechtzufinden und im Geschäftsleben den nötigen Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb zu schaffen.

3. Maßgeschneiderte Informationsverarbeitung
Jeder Mensch hat eine besondere Art, wie er sich am effektivsten Wissen aneignet, wie er mit diesem optimal umgeht und wie er es für alle gewinnbringend teilt. Ein System, das den individuellen Umgang mit Information unterstützt, braucht als ersten Schritt ein umfassendes Wissen über die Person – über seine Vorlieben, seine Erfahrung und sein bevorzugtes Verhalten in bestimmten Situationen.
Big Data-Lösungen finden verstärkt Verwendung, wenn es darum geht, Nutzern einer kommerziellen Website oder Mitarbeitern in einem Unternehmen eine personalisierte Sicht der Dinge zu vermitteln. Das fängt beim Design der Benutzeroberfläche an und ist bei der Strukturierung der Inhalte noch längst am Ende der Möglichkeiten. Jene Daten, die für diesen maßgeschneiderten Zugang notwendig sind, sammelt und analysiert die Big Data-Lösung automatisch, und zwar auf Basis des Nutzerverhaltens. Je öfters der Mensch auf das System zugreift, desto genauer entspricht die Informationsaufbereitung seinen Vorstellungen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist, dass beispielsweise in einem Unternehmen zwar alle Mitarbeiter auf denselben Wissensschatz zugreifen, dies aber auf höchst unterschiedliche Weise tun können, was die Produktivität des Unternehmens deutlich erhöht. Und auch die Freude am Arbeitsplatz.

4. Selbstlernende Systeme
Big Data-Systeme wie Enterprise Search-Lösungen können etwa Versicherungsunternehmen helfen, mit der Flut an Korrespondenz – E-Mails oder Briefe, strukturierte oder unstrukturierte Daten – möglichst ökonomisch umzugehen. Um die Sache für die Bearbeiter zu erleichtern, extrahiert Enterprise Search aus der Eingangspost alle relevanten Informationen, wie Personen- und Ortsnamen, Kfz-Kennzeichen und Schadenstyp. Auf Basis dieser Informationen lassen sich die Schadensmeldungen automatisch klassifizieren, womit die Bearbeitung deutlich beschleunigt wird. Werden Fehler manuell korrigiert, so erkennt das System die neue Zuordnung und wendet diese bei neuen Beispielen an. So gesehen sind Enterprise Search-Lösungen – unter menschlicher Aufsicht – selbstlernend. Je länger sie im Einsatz sind, desto besser die Resultate. Ein Trend, der sich 2015 verstärken wird.

5. Datenflut im Griff
Das "Internet der Dinge" ist ein Schlagwort, das derzeit durch alle Medien geistert. Gemeint sind Alltagsgegenstände, die man mit interaktiven Elementen wie Sensoren versorgt und sie in das weltumspannende Internet integriert. Die Auswirkungen der alle Lebensbereiche betreffenden Vernetzung lassen sich leicht ausmalen: Die Datenflut steigt ins Unermessliche. So sammelt ein einziges Flugzeug innerhalb von 30 Minuten rund zehn Terabyte an Daten. Bei weltweit etwa 25.000 Flügen pro Tag sind das 250 Petabytes. Dazu kommen unzählige Kühlschränke oder Schneekanonen, die in raschen Schritten zu Mitgliedern der Internet-Familie werden. Schätzungen zufolge werden im 2020 mindestens 25 Milliarden Dinge vernetzt sein.

Es gehört zu den grundlegenden Aufgaben von Big Data, – der Name verrät es – mit großen Datenmengen umzugehen. Das bedeutet, dass die eintreffenden Datenströme permanent analysiert und nach Kriterien gefiltert werden, die der Nutzer definiert hat. Am Ende dieses Prozesses stehen Informationen, die im Idealfall aus einem "Datensee" konkrete Antworten formen. 2015 wird sich der Trend fortsetzen, dass die Analyse in Richtung Endgeräte wandert, d.h., dass die Schneekanone der Zukunft bereits gefilterte Daten liefern wird.

6. Data Scientists & Big Questions
Verfolgt man die rasante Entwicklung von Big Data, ist man versucht zu glauben, dass die revolutionäre Technologie den Menschen demnächst in vielen Bereichen ersetzen wird. Genau das wird auch passieren – und zwar in Bereichen, die man mit dem Schlagwort "Monkey Business" umschreiben kann: Monotone Bürotätigkeiten, die keinerlei Wertschöpfung beinhalten. Daher wird Big Data dafür sorgen, dass sich Menschen auf wichtigeres konzentrieren können, um die Produktivität zu steigern.
Dazu kommt, dass auch das beste Big Data-System nichts taugt, wenn es nicht von Spezialisten geplant, eingeführt und genutzt wird. Diese Experten nennen sich Data Scientists und sind eine noch exotisch anmutende Mischung aus Mathematiker, Statistiker und Informatiker. Darüber hinaus sollten sie ein tiefes Verständnis für das Business mitbringen. Mit diesen Voraussetzungen lässt sich so gut wie jeder Big Data-Motor starten – und zwar mit den richtigen Fragen, ganz nach dem Motto "Big Data needs Big Questions."

Wermutstropfen am Ende: Data Scientists sind noch Mangelware, vor allem in Europa, USA ist da schon weiter. Daher ist für 2015 zu hoffen, dass sich mehr Nachwuchskräfte für diesen zukunftsweisenden Zweig entscheiden. (Mindbreeze: ra)

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Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.