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Interne Risiken: Sensibilisierung und klare Regeln


Mangelnde IT-Sicherheit: Unternehmen unterschätzen rechtliche Konsequenzen
Laut Nifis wird in vielen Firmen die wachsende Bedrohung durch organisierte Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage ebenso unterschätzt wie die Zunahme der internen Risiken

(10.04.15) - Deutsche Firmen unterschätzen oftmals die wachsende Bedrohung durch organisierte Cyberkriminalität und durch Wirtschaftsspionage. Gleiches gilt für Risiken, die durch die eigenen Mitarbeiter – bewusst oder unbewusst – hervorgerufen werden. Rechtsanwalt Dr. Thomas Lapp, Vorsitzender der Nifis Nationale Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit e.V. spricht in diesem Zusammenhang von "gravierenden finanziellen und rechtlichen Folgen". Dazu zählt der IT-Rechtsexperte hohe, durch Schäden verursachte Kosten, Bußgelder, unzureichenden Versicherungsschutz, Vertragsstrafen sowie die persönliche Haftung – in Ausnahmefällen auch von einzelnen Mitarbeitern. Um externen als auch internen Gefahren besser vorzubeugen, empfiehlt der Nifis-Vorsitzende einen Mix aus betrieblichen Vereinbarungen, IT-Sicherheitslösungen und der Sensibilisierung von Mitarbeitern. Dies beinhaltet unter anderen eine moderne IT-Infrastruktur, konsequente Zugriffsberechtigungen, Schulungen und Regeln im Umgang mit externen IT-Anwendungen.

Gravierende finanzielle und rechtliche Folgen
"Diese Fehleinschätzung der Firmen führt teilweise zu immensen finanziellen Kosten, die durch den Verlust von Daten, den Wiederherstellungsaufwand, zusätzliche Arbeitszeit sowie durch Verdienst- und Umsatzausfälle entstehen", betont Lapp. Laut Verein Deutscher Ingenieure (VDI) verursacht Wirtschaftsspionage jährlich allein hierzulande einen Schaden von 100 Milliarden Euro. Zudem drohen Vertragsstrafen bei Verstößen gegen Geheimhaltungsklauseln, Schadensersatzansprüche und Schmerzensgeldforderungen bei missbräuchlicher Verwendung personenbezogener Daten sowie Bußgelder bei Verstößen gegen datenschutzrechtliche oder andere Verpflichtungen. Die Regelungen zur persönlichen Haftung gelten nicht nur für Aktiengesellschaften, sondern auch für sämtliche Unternehmensformen. Wenn verantwortliche Mitarbeiter, wie der IT-Leiter, die Grundregeln für eine angemessene IT-Sicherheit ignorieren, können auch sie persönlich haftend gemacht werden.

Neben Cyberkriminalität und Wirtschaftsspionage steigt auch die Bedeutung von internen Risiken. Neben Datenklau und -missbrauch sind dies laut Lapp vor allem alle externen Anwendungen, die nicht im Rahmen der unternehmenseigenen IT-Sicherheit abgedeckt werden. Dazu zählt der IT-Rechtsexperte die immer mehr an Bedeutung gewinnenden sozialen Netzwerke und Cloudangebote wie Dropbox oder Microsoft Office 365. "Auch der BYOD-Trend birgt Gefahren. Erfolgt das mobile Arbeiten mit Smartphone oder Tablet über ein öffentliches W-LAN, so besteht das Risiko des Mithörens bzw. Mitlesens", warnt Lapp. "Beim sogenannten Juice Jacking manipulieren Hacker fremde Ladestationen und können beim Aufladen der Smartphones via USB-Kabel unbemerkt Daten vom Smartphone kopieren." Um sich nicht einem erhöhten Sicherheitsrisiko durch Cyberattacken auszusetzen, müssen Unternehmen klare Regeln beim Einsatz von Bring Your Own Device (BYOD), von Cloudangeboten und bei der Nutzung sozialer Netzwerke (privat/betrieblich) aufstellen und die Mitarbeiter zur Einhaltung dieser sensibilisieren. (Nifis: ra)

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Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.