- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Studien

Drei Digitalisierungsdimensionen


70 Prozent der Unternehmen haben die Digitalisierung bereits in ihre Unternehmensstrategie eingebunden - 27 Prozent der gewerblichen Wirtschaft sind "hoch" digitalisiert
Fast jedes vierte Unternehmen sieht in fehlenden, verlässlichen Standards (28 Prozent) und in Datenschutz- und Datensicherheitsfragen (25 Prozent) Erschwernisse, die der Digitalisierung entgegenstehen



Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Laut Wirtschaftsindex "Digital", den TNS Infratest und das ZEW im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im "Monitoring Report Wirtschaft "Digital" 2016" heute veröffentlicht haben, erreicht Deutschland beim Digitalisierungsgrad seiner gewerblichen Wirtschaft jetzt 55 von 100 möglichen Indexpunkten. Dies ist ein Anstieg gegenüber Vorjahr um sechs Punkte. Die Prognose der befragten Unternehmen sieht Deutschland in fünf Jahren bei einem Wert von 58 Punkten liegen.

Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft steigt in jeder Hinsicht
"Damit die Unternehmen weiterhin solche deutlichen Fortschritte in der Umsetzung der Digitalisierung machen können, bleibt es wichtig, die Hemmnisse weiter abzubauen. Neben Breitband und Investitionsbedarfen, kann auch die Klärung von Datenschutz- und Datensicherheitsfragen die Rahmenbedingungen erleichtern", sagt Dr. Sabine Graumann von TNS Infratest, die die Gesamtverantwortung für die Studie trägt. 47 Prozent (2015: 34) der gewerblichen Wirtschaft haben ihre unternehmensinternen Prozesse hoch digitalisiert. 70 Prozent (2015: 64) haben die Digitalisierung in ihre Unternehmensstrategie eingebunden.

Die Digitalisierung der Geschäftstätigkeit hat sich ebenfalls erhöht. 43 Prozent der gewerblichen Wirtschaft (2015: 27 Prozent) generiert mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes bereits digital. Die Nutzungsintensität digitaler Technologien ist nach wie vor hoch. 72 Prozent der fest angestellten Mitarbeiter nutzen stationäre, 31 Prozent mobile Geräte. Die Nutzung digitaler Dienste ist noch steigerungsfähig.

Drei Digitalisierungsdimensionen – Große Unterschiede zwischen den Branchen
Der Wirtschaftsindex "Digital" zeigt, dass sich die gewerbliche Wirtschaft hauptsächlich in drei Digitalisierungsdimensionen zwischen "hoch", "durchschnittlich" und "niedrig" digitalisiert aufteilen lässt. 27 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind "hoch" digitalisiert (>= 70 Indexpunkte), 49 Prozent "durchschnittlich" (40 bis 69 Punkte im Index) und 24 Prozent sind "niedrig" (< 40 Punkte) digitalisiert. Betrachtet man die elf Kernbranchen innerhalb dieser Dimensionen werden große Unterschiede deutlich.

"Hoch" digitalisiert: Die IKT-Branche ist und bleibt digitaler Vorreiter und hat einen Sprung auf 75 Indexpunkte geschafft. Damit liegt sie deutlich über dem gesamten Wirtschaftsindex "Digital" 2016 von 55 Punkten. Als "hoch" digitalisiert gelten auch die wissensintensiven Dienstleister mit heute 70 und in fünf Jahren 79 Punkten. Nach der Prognose werden sich diese im Jahr 2021 sogar vor der IKT-Wirtschaft mit 77 Punkten platzieren.

"Durchschnittlich" digitalisiert zeigen sich sieben der elf analysierten Kernbranchen der gewerblichen Wirtschaft. Die Finanz- und Versicherungswirtschaft positioniert sich mit 61 Punkten auf Rang drei nach den hoch digitalisierten Branchen. Prognostiziert wird ihr eine Verbesserung um drei Punkte bis 2021. Der Handel liegt aktuell bei 55 Punkten (2021: 58 Punkte) und behauptet seinen vierten Rang mit deutlichem Vorsprung zur Energie- und Wasserversorgung mit 48 Punkten (2021: 52 Punkte) auf Rang fünf. Rang sechs im Index erreicht der Maschinenbau mit 46 Punkten (2021: 47 Punkte) vor der an siebter Stelle platzierten chemisch-pharmazeutischen Industrie, die aktuell und künftig 45 Punkte im Index erzielt. Während die Verkehrs- und Logistikbranche mit 43 Indexpunkten im Jahr 2016 auf Rang acht liegt, verbessert sie sich bis 2021 durch einen deutlichen Zuwachs auf 47 Indexpunkte auf Rang sieben. Der Fahrzeugbau ist und bleibt mit jeweils 40 Punkten in beiden Jahren auf Rang neun.

"Niedrig" digitalisiert sind und bleiben das Gesundheitswesen mit 36 Punkten (2021: 38 Punkte) und das sonstige verarbeitende Gewerbe, das als Schlusslicht mit 35 Punkten auf Rang elf stagniert.

Welche Vorteile bietet die Digitalisierung den Unternehmen?
84 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sehen in der Verbesserung der Zusammenarbeit mit externen Partnern, 80 Prozent in der Effizienzsteigerung unternehmensinterner Prozesse die beiden größten Vorteile, die die Digitalisierung ihren Unternehmen gebracht hat. Drei Viertel bestätigt deutlich erkennbare Wachstumssteigerungen, 71 Prozent eine sichtbare Steigerung ihrer Innovationsfähigkeit.

Woran hapert es?
Das größte Hemmnis für den Ausbau der Digitalisierung in der gewerblichen Wirtschaft stellt die Unterversorgung mit Breitband (40 Prozent der Befragten) dar. Mit 38 Prozent ist der hohe Investitionsbedarf die zweitgrößte Hürde. Obwohl 85 (2015:80) Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft die Digitalisierung für insgesamt bedeutsam halten, geben immerhin noch 32 Prozent an, dass der hohe Zeitaufwand eine Hürde darstelle. Fast jedes vierte Unternehmen sieht in fehlenden, verlässlichen Standards (28 Prozent) und in Datenschutz- und Datensicherheitsfragen (25 Prozent) Erschwernisse, die der Digitalisierung entgegenstehen. 25 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft halten die Digitalisierung nicht für notwendig.

Handlungsbedarf durch die Politik
Im Zentrum des politischen Bemühens sollte weiterhin die digitalisierungsfreundliche Gestaltung der Rahmenbedingungen stehen. Die wichtigsten Hemmnisse, die der Digitalisierung entgegenstehen und politisch zu bekämpfen sind, sind die mangelhafte Versorgung mit Breitbandverbindungen sowie der Fachkräftemangel. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit müssen kontinuierlich und schnell mit Blick auf den rapiden technischen in ökonomischen Wandel fortgeschrieben werden. Die Entscheidungsträger für die rechtlichen Rahmenbedingungen sind besser und kontinuierlich für die Schaffung eines geeigneten Umfeldes für innovative Geschäftsmodelle weiterzubilden. Der "Wert der Daten" ist bewusst als Chance wahrzunehmen. Auswertungen sollten dem Kunden dienen, beispielsweise im Gesundheitswesen dem Wohl der Patienten. Auch hier sind die angemessenen Rahmenbedingungen durch die Politik noch zu schaffen. Das Gleiche gilt für die digitale Arbeitswelt.

Wirtschaftsindex "Digital": Der Wirtschaftsindex "Digital" zeigt in einer Zahl an, wie weit die Digitalisierung in den deutschen Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie sich bis 2021 verändern wird. Der Wirtschaftsindex "Digital" misst in einer Zahl zwischen 0 und 100 Punkten den Digitalisierungsgrad der deutschen gewerblichen Wirtschaft, ihrer Teilbranchen und des Mittelstands.

Digitalisierungsprofile: Detaillierte Digitalisierungsprofile sind je Branche zum Download verfügbar. Sie geben Auskunft darüber, wie weit die Digitalisierung in jedem Wirtschaftsbereich vorangeschritten ist, wie hoch das Digitalisierungstempo künftig sein wird, welche Hürden bestehen und wie es um die Weiterbildung in Digitalkompetenzen bestellt ist.

Studiensteckbrief: TNS Infratest führte April bis Juli 2016 eine repräsentative Befragung unter den deutschen Unternehmen zum Stand und zu den künftigen Perspektiven der Digitalisierung in Deutschland durch. Es wurden 924 Interviews durchgeführt. Der Fragebogen wurde in enger Projektpartnerschaft gemeinsam mit dem ZEW Mannheim, erarbeitet. Die Befragung ist für die gesamte gewerbliche Wirtschaft repräsentativ, das heißt für die folgenden elf Branchen: den Maschinenbau, den Fahrzeugbau, die chemisch-pharmazeutische Industrie, das sonstige verarbeitende Gewerbe, die Informations- und Kommunikationswirtschaft, die Energie- und Wasserversorgung, den Handel, den Bereich Verkehr und Logistik, die Finanz- und Versicherungswirtschaft sowie für die wissensintensiven Dienstleister und die Gesundheitswirtschaft.

Monitoring-Report Wirtschaft "Digital" 2016
Der Monitoring-Report Wirtschaft "Digital" 2016 analysiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), welchen Mehrwert die Digitale Wirtschaft für Deutschland schafft und wie sich der Standort im internationalen Vergleich der führenden zehn digitalen Wirtschaftsnationen (Standortindex "Digital") positioniert. Im vorliegenden Monitoring-Report wurde mit dem Wirtschaftsindex "Digital" der Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland nach Branchen differenziert erhoben. (Kantar TNS: ra)

eingetragen: 23.10.16
Home & Newsletterlauf: 09.11.16


Kantar TNS: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.