Angebote im Darknet haben sich verdoppelt
Kaspersky-Studie: Zugangsdaten zu Konten für Erwachseneninhalte im Visier der Cyberkriminellen
2018 doppelt so viele angegriffene Accounts wie 2017 - Verdreifachung der Cyberangriffe mit Porno-Bezug
Cyberkriminelle haben es zunehmend auf die Zugangsdaten von Premium-Accounts für Erwachseneninhalte im Internet abgesehen. Laut einer aktuellen Studie von Kaspersky Lab verdoppelten sich innerhalb eines Jahres die Malware-Angriffe zum Diebstahl von Pornoseiten-Login-Daten von 50.000 attackierten Nutzern in 2017 auf 110.000 im Jahr 2018. Weltweit identifizierten die Cybersicherheitsexperten mehr als 850.000 Attacken mit Pornobezug, was einer Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2017 entspricht. Zeitgleich stieg auch die Zahl der im Darknet angebotenen Zugangsdaten sowie identifizierten spezialisierten Malware-Familien mit Pornobezug an.
Cyberkriminelle nutzen seit jeher Pornografie als Lockmittel für potenzielle Opfer. Neu ist, dass der Zugang auf pornografischen Premium-Content selbst zum Objekt der Begierde wird. Die hierfür eingesetzten Schadprogramme werden über Botnetze verbreitet. So können die Cyberkriminellen auf Befehl weitere Malware nachladen, mit der speziell Zugangsdaten für Erwachseneninhalte gestohlen werden können. Hierfür werden häufig Varianten bekannter Banking-Trojaner wiederverwendet, die Nutzer auf eine gefälschte Version einer Porno-Seite locken, um dort die anvisierten Zugangsdaten abzugreifen.
Weltweit konnten die Kaspersky-Experten 22 Bot-Varianten aufdecken, die fünf Familien von Banking-Trojanern verbreiten: Betabot, Gozi und Panda, sowie die für Angriffe auf Online-Shopper bekannten Familien Jimy und Ramnit. Letztere wurden zusammen mit Gozi 2018 erstmals für Angriffe auf Porno-Accounts genutzt. 2017 verbreiteten 27 Botnetze nur drei Malware-Familien: Betabot, Neverquest und Panda.
Parallel zur Zunahme attackierter Accounts auf bezahlungspflichtige Erwachseneninhalte hat sich 2018 auch die Zahl der Angebote im Darknet auf mehr als 10.000 unabhängige Offerten verdoppelt. Der Preis eines einzelnen Accounts lag wie im Vorjahr unverändert zwischen fünf und zehn US-Dollar.
"Der Diebstahl von Premium-Zugängen für Pornoseiten mag auf den ersten Blick nicht unbedingt lukrativ erscheinen", sagt Oleg Kupreev, Security Researcher bei Kaspersky Lab. "Der starke Anstieg von Angeboten solcher Zugänge im Darknet und der Mehraufwand zur Verbreitung entsprechender Malware zeugen jedoch davon, dass diese illegalen Geschäfte ebenso profitabel wie beliebt sind. Nutzer von Webseiten mit Erwachseneninhalten sollten bedenken, dass derartige Malware auf ihren Geräten lange Zeit unentdeckt bleiben kann und private Aktivitäten unbemerkt vom Anwender längerfristig ausspioniert werden. Dabei wird vermieden, dass der Nutzer abgemeldet wird, denn das würde ihn eventuell stutzig machen. Auch ein Besuch derartiger Seiten ohne Premium-Zugang setzt sensible Daten einem unnötigen Risiko aus."
Die Anzahl der Phishing-Angriffe von Seiten, die vorgeben, eine der bekannten Porno-Webseiten mit kostenlosen Inhalten zu sein, hat sich im letzten Quartal 2018 gegenüber dem viertel Quartal 2017 verzehnfacht. Insgesamt gab es 38.305 Versuche, Phishing-Webseiten zu besuchen, die sich als beliebte Seite mit Erwachsenen-Inhalten ausgaben.
Weitere Ergebnisse der Kaspersky-Studie
• >> Bei der Suche nach pornografischen Inhalten im Internet wurden im vergangenen Jahr insgesamt 650.000 Nutzer angegriffen – etwa ein Drittel weniger als noch 2017.
• >> Cyberkriminelle nutzen beliebte Tags wie ,Pornostar‘ oder ,HD-Porno‘, um Malware über Suchergebnisse zu verbreiten. Fast 90.000 Nutzer waren 2018 davon betroffen.
• >> In Zusammenhang mit Pornografie wurden 642 Malware-Familien und 57 verschiedene Gefahrenarten für PCs identifiziert.
• >> Auf Android-Geräten stellten sich 89 Prozent aller infizierten Dateien mit angeblich pornografischem Inhalt als Adware heraus.
So kann sich jeder Nutzer schützen
• >> Die Authentizität von Webseiten sollte vor der Eingabe der Zugangsdaten kontrolliert werden – ein wichtiger Hinweis für die Legitimität ist die Verwendung eines https-Protokolls.
• >> Durch Nutzung von Prepaid-Karten oder separaten Bankkonten für Bezahlinhalte und Abonnements lässt sich der finanzielle Schaden begrenzen.
• >> Sicherheitslösungen schützen effektiv vor Banking-Trojanern und vielen weiteren Bedrohungen.
• >> Für jeden Account sollte ein eigenes, starkes Passwort verwendet werden.
• >> Unternehmen können den Zugriff auf Webseiten, die nicht den Unternehmensrichtlinien entsprechen, durch den Einsatz von Endpoint-Lösungen unterbinden.
(Kaspersky Lab: ra)
eingetragen: 24.02.19
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