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Cyberattacken: Es geht vor allem ums Geld


"Application and Network Security Report 2016-2017": Europäer sind besonders gefährdet
Über die Hälfte aller Angriffe wurde 2016 mithilfe von Malware und Bot-Netzen durchgeführt




Die Erpressung von Lösegeld war im abgelaufenen Jahr weltweit das häufigste Motiv für Angriffe auf Netzwerke, Server und Anwendungen von Unternehmen und Organisationen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten "Global Application and Network Security Report 2016-2017" von Radware hervor. Den öffentlichkeitswirksamen und meist politisch motivierten Hacktivismus sahen die für diese Studie befragten Unternehmen quantitativ dagegen nur auf einer Stufe mit wesentlich weniger spektakulären Angriffen von Wettbewerbern.

Hacken ist heute vor allem ein Business Case. Für die Angreifer, weil es ihnen vor allem ums Geld geht, und für die Unternehmen, weil sie Risiken abschätzen und ihre IT durch Investitionen in Onsite- oder Cloud-basierte Schutzsysteme adäquat gegen Ransomware-Angriffe schützen oder im Extremfall Lösegelder zahlen müssen. Über 40 Prozent der knapp 600 für den Radware-Report befragten Unternehmen gaben an, dass die Lösegelderpressung 2016 der häufigste Grund für Angriffe auf ihre Netzwerke gewesen sei.

Speziell in Europa liegt dieser Wert mit 49 Prozent noch deutlich höher als im weltweiten Durchschnitt. Doch auch generell sind europäische Unternehmen häufiger das Ziel externer Angriffe als Unternehmen in anderen Regionen der Welt. Dafür leiden sie spürbar weniger unter Angriffen von innen als amerikanische oder asiatische. Während Insider dort nach Lösegeldforderungen die zweithöchste Gefahr darstellen, tauchen sie in Europa nicht unter den Top-Gründen auf.

Bot-Netze wachsen durch IoT
Über die Hälfte aller Angriffe wurde 2016 mithilfe von Malware und Bot-Netzen durchgeführt; in Europa und Asien spielten zudem Angriffe auf Web-basierte Applikationen mit 55 Prozent eine wesentliche Rolle. Bei den Bot-Netzen zeigte sich 2016 vor allem am Beispiel Mirai, dass Hacker zunehmend auf oft schlecht geschützte IoT-Geräte setzen, um schnell und einfach Botnets mit bisher unbekannter Leistungsfähigkeit jenseits der 1-Tbps-Marke aufzubauen. "Hier sind die Hersteller aufgerufen, durch geeignete Maßnahmen die Sicherheit ihrer IoT-Systeme zu gewährleisten", kommentiert Georgeta Toth, Regional Director DACH bei Radware. "Schon heute sehen wir deutlich, dass Hacker den Code von Mirai weiterentwickeln, um noch effizientere DDoS-Attacken auf Basis von IoT-Systemen starten zu können." Viele solcher DDoS-Attacken dienen laut Toth zudem vor allem der Verschleierung von Datendiebstählen.

Ransomware wird lebensgefährlich
Auch Ransomware wird laut Georgeta Toth durch das IoT ein noch größeres Problem als bisher werden. "Heute konzentrieren die Angreifer sich auf Telefone und Notebooks von Privatanwendern sowie Clients und Server von Unternehmen und Organisationen – also klassische IT-Systeme. Schon morgen könnten Defibrillatoren oder Herzschrittmacher zum Ziel von Ransomware werden."

Überhaupt sieht Radware den deutlichen Trend, dass neben klassischen Angriffszielen wie Großunternehmen oder politischen Organisationen zunehmend auch kleinere und mittelständische Unternehmen sowie Privatpersonen ins Visier von Cyberattacken geraten. Auch dieser Trend folgt einfachen marktwirtschaftlichen Gesetzen. Je geringer die Kosten für eine Attacke werden, desto lohnender werden Angriffe auch auf weniger lukrative Ziele.

Jedes zweite Unternehmen wurde 2016 angegriffen
So berichteten im Rahmen der Radware-Studie unabhängig von der Unternehmensgröße etwa die Hälfte aller befragten Unternehmen, während des Jahres 2016 zumindest einmal Ziel von Cyberattacken gewesen zu sein. Schlagzeilenträchtig waren dabei vor allem massive DDoS-Angriffe auf namhafte Ziele, doch in der Realität machten solche Angriffe mit Datenraten über 50 Gbps lediglich 4 Prozent aller DDoS-Attacken aus – 87 Prozent blieben unter 1 Gbps. Ein Drittel der DDoS-Attacken führte nach Angaben der befragten Unternehmen zum Komplettausfall eines oder mehrerer Server, jeweils ein Viertel zum Ausfall der Internetanbindung bzw. der Firewalls.

Trotz drohender Schäden sind laut Radware Unternehmen weltweit nicht genügend auf heutige und vor allem zukünftige Risiken vorbereitet. Nur 3 von 5 Unternehmen haben einen Notfallplan, nur jedes dritte eine Versicherung gegen Schäden durch Cyberangriffe. Und trotz der hohen Zahl an Ransomware-Angriffen halten nur 7 Prozent aller Unternehmen Bitcoins vor.

Neue Gefahren in 2017
Neben dem weiteren Wachsen von Botnets und einem noch breiteren Einsatz von Ransomware sieht Radware für 2017 drei weitere wichtige Trends bei Cyberattacken.

• >> Permanent Denial of Service (PDoS): In manchen Kreisen auch als "Phlashing" bekannt, geht es bei PDoS darum, das Zielsystem so zu beschädigen, dass es neu installiert oder gar ersetzt werden muss. Solche Angriffe werden schon seit langer Zeit sporadisch registriert, doch Radware geht davon aus, dass ihre Zahl sich 2017 deutlich steigern wird.

• >> Telephony DoS (TDoS): Angriffe auf Telekommunikationseinrichtungen und -systeme können Einsatzkräfte in Krisensituationen massiv beeinträchtigen und daher ähnlich lebensgefährdend sein wie Attacken gegen medizinische Geräte.

• >> Öffentlicher Verkehr als Ziel: Verkehrssysteme wie Flugzeuge, Eisenbahn, Busse und auch Automobile werden autonomer und zunehmend automatisiert. Solche Systeme können sich zu attraktiven Zielen von Ransomware-Angriffen entwickeln.

Der Application and Network Security Report 2016-2017 des Emergency Response Teams (ERT) von Radware basiert auf einer Umfrage unter 534 Unternehmen aller Größenordnungen in Nordamerika (260), Europa (157) und dem asiatisch-pazifischen Raum (117).
(Radware: ra)

eingetragen: 23.01.17
Home & Newsletterlauf: 21.02.17


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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.