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Laterales Phishing: Die wachsende Bedrohung


Missbrauch entführter Konten für umfangreiche Phishing-Angriffe
Es gibt drei wichtige Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um sich vor lateralen Phishing-Angriffen zu schützen



Von Dr. Klaus Gheri, Vice President und General Manager Network Security bei Barracuda Networks

Der Missbrauch gehackter E-Mail-Konten durch Cyberkriminelle ist nach wie vor eine der größten Bedrohungen für die E-Mail-Sicherheit. Dabei entwickeln Angreifer ihre Taktiken kontinuierlich weiter: In Zusammenarbeit mit Forschern der UC Berkeley und der UC San Diego entdeckten Sicherheitsforscher von Barracuda eine neue und wachsende Art des Kontoübernahme-Angriffs: das laterale Phishing. Bei lateralen Phishing-Angriffen missbrauchen Cyberkriminelle kompromittierte Konten, um Phishing-Mails an eine Reihe von Empfängern zu senden, von engen Kontakten innerhalb des Unternehmens bis hin zu Geschäftspartnern anderer Unternehmen. Die Studie ergab, dass eines von sieben Unternehmen in den letzten sieben Monaten laterale Phishing-Angriffe erlebt hat.

Von den Unternehmen, die von lateralem Phishing betroffen waren, fanden die Forscher bei 60 Prozent mehrere kompromittierte Konten. Einige hatten Dutzende von kompromittierten Konten, die laterale Phishing-Angriffe auf weitere Mitarbeiterkonten sowie Benutzer in anderen Unternehmen starteten. Insgesamt identifizierten die Forscher 154 entführte Konten, die zusammen Hunderte von lateralen Phishing-E-Mails an mehr als 100.000 eindeutige Empfänger verschickten.

Einer der auffälligsten Aspekte dieser neuen Angriffsform ist die Reichweite der potenziellen Opfer. Während etwa 40 Prozent der Zielpersonen Mitarbeiter des gleichen Unternehmens waren, waren die restlichen 60.000 Empfänger private E-Mail-Adressen, etwa aus dem Kontaktbuch der gehackten Konten, sowie geschäftliche E-Mail-Adressen von Partnerorganisationen. Da diese Angriffe auf ein so breites Spektrum an Opfern von Unternehmensmitarbeitern, Adressbuchkontakten und externen Organisationen abzielen, führen sie zu einem immer größeren Reputationsschaden für das ursprünglich gehackte Unternehmen.

Wie Unternehmen sich gegen laterales Phishing schützen können
Es gibt drei wichtige Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um sich vor lateralen Phishing-Angriffen zu schützen:

1. Sicherheitsschulung
Die Optimierung von Sicherheitsschulung und Aufklärung der Mitarbeiter über laterales Phishing trägt dazu bei, diese Bedrohung einzudämmen. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Phishing-Angriffen, die oft eine gefälschte E-Mail-Adresse verwenden, werden laterale Phishing-Angriffe von einem legitimen, aber kompromittierten Konto versendet. Daher entfällt die Anweisung an die Benutzer, die Absendereigenschaften oder die E-Mail-Header zu überprüfen, um einen gefälschten Absender zu identifizieren. Benutzer sollten stattdessen die URL von Links in jeder empfangenen E-Mail sorgfältig überprüfen, indem sie mit dem Cursor der Maus darüber gleiten, bevor sie draufklicken. Es ist wichtig, dass sie das tatsächliche Ziel eines Links kontrollieren und nicht nur den URL-Text, der in der E-Mail angezeigt wird.

2. Fortschrittliche Erkennungstechnologien
Laterales Phishing stellt eine anspruchsvolle Entwicklung im Bereich der E-Mail-basierten Angriffe dar. Da diese bösartigen E-Mails von einem legitimen Konto stammen, sind sie selbst für geschulte und sachkundige Nutzer schwer zu erkennen. Unternehmen sollten deshalb in fortschrittliche Erkennungstechniken und -dienste investieren, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nutzen, um Phishing-E-Mails automatisch zu identifizieren.

3. Zwei-Faktor-Authentifizierung
Schließlich ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um das Risiko lateralen Phishings zu minimieren, die Verwendung einer starken Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), etwa mithilfe einer 2FA-Anwendung oder eines hardwarebasierten Token, falls verfügbar. Nicht-Hardware-basierte 2FA-Lösungen sind zwar weiterhin anfällig für Phishing, können aber dazu beitragen, den Zugriff eines Angreifers auf kompromittierte Konten einzuschränken.

Social Engineering und die immer ausgefeilteren Taktiken der Cyberkriminellen bleiben eine der größten Bedrohungen für die Unternehmenssicherheit. Doch durch die oben genannten Sicherheitsmaßnahmen kann das Risiko durch laterale Phishing-Angriffe erheblich eingedämmt werden.
(Barracuda Networks: ra)

eingetragen: 23.08.19
Newsletterlauf: 18.09.19

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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.