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PKI, nur ein Teil des Puzzles


Wie Hersteller einen IoT-Botnet-Angriff verhindern können
Die Wurzel des Übels sind schlechte Authentifizierungspraktiken



Wir haben uns in diesem Jahr bereits mit der Bedrohung durch sogenannte Thingbots beschäftigt – also Bot-Netzen, die aus Zombie-IoT-Geräten bestehen. In jüngster Zeit hatten wir dann Gelegenheit zu beobachten, dass und wie dieses Bedrohungsszenario inzwischen Realität geworden ist. Thingbots wurden bei raffinierten DDoS-Angriffen auf die Seite des Journalisten und IT-Sicherheitsbloggers Brian Krebs, KrebsOnSecurity, und beim DNS-Anbieter Dyn eingesetzt. Letzterer führte dazu, dass Nutzer auf einige der am häufigsten besuchten Websites nicht mehr zugreifen konnten.

Wie aber werden aus "unschuldigen" Dingen Thingbots?
Nehmen wir das Mirai-Botnet, verantwortlich für die beiden oben genannten Attacken, als Beispiel dafür, wie Thingbots funktionieren. Mirai umfasst derzeit weltweit rund 500.000 kompromittierte IoT-Geräte wie Überwachungskameras, Router und digitale Videorekorder [DVRs]). Dabei scannt Mirai kontinuierlich auf Schwachstellen und richtet sich gegen Geräte mit häufig verwendeten Standard-Anmeldeinformationen. Man nimmt an, dass mithilfe von Wörterbuchangriffen die anvisierten Geräte in zirka 10 Minuten von Mirai kompromittiert oder übernommen werden können.

Die Wurzel des Übels sind schlechte Authentifizierungspraktiken. Die Standard-Passwörter werden während des Herstellungsprozesses im Gerät hartcodiert. Die Größe des Mirai-Botnets zeigt deutlich, dass, wenn das Gerät einmal in Gebrauch ist, die Standard-Passwörter nicht mehr aktualisiert worden sind. Das macht sie anfällig von Mirai oder anderen Bot-Netz-Typen ausgenutzt zu werden.

Bot-Netze verhindern: Best Practices für Gerätehersteller
Werfen wir einen Blick auf einige Best Practices, die Hersteller in Betracht ziehen sollten, um ihre Geräte von Anfang an davor zu schützen, Teil eines Thingbots zu werden.

Prüfen Sie die Funktionen der Geräte. Brauchen sie tatsächlich einen Remote-Zugang und müssen sich die Geräte wirklich remote verwalten lassen? Oder kann man diese Authentifizierung innerhalb der Geräteumgebung eliminieren? Damit wäre dann wenigstens das Schlupfloch geschlossen, das Mirai derzeit benutzt um auf Geräte zuzugreifen und sie anschließend zu übernehmen. Wenn man unbedingt einen Remote-Zugang braucht oder verwenden will, sollte man grundsätzlich starke Geräteauthentifizierung verwenden.

Mirai macht sich nicht ohne Grund den anfälligsten Teil von Geräte-Passwörtern zunutze. Standard-Passwörter werden nicht nur selten geändert, sie sind auch selten einzigartig. Oftmals werden sie für zahlreiche Geräte wiederverwendet.

OWASP hat einige grundlegende Tipps zur Passwortrichtlinie für IoT-Gerätehersteller zusammengestellt, die helfen derartige Angriffe in Zukunft zu verhindern. Empfehlenswert ist es allerdings über das Passwort hinaus starke Authentifizierungsmethoden zu erwägen.

PKI beispielsweise bietet einige Vorteile für eine starke Geräteauthentifizierung. Strukturell ist eine Public Key Infrastructure so angelegt, dass es technisch schwierig bis unmöglich ist, sie zu täuschen. Verwendet man PKI als Teil des Authentifizierungsprozesses, verhindert das Wörterbuch-basierte Angriffe, wie im Fall des Mirai-Botnets.

Mit PKI hat man außerdem die Möglichkeit, eindeutige Anmeldeinformationen zur Authentifizierung für die jeweiligen Entitäten (sowohl Geräte als auch Dienste) zu verwenden. Zum Zeitpunkt des Gerätebaus ist es besser eindeutige Authentifizierungsanmeldeinformationen pro Gerät aufzunehmen statt gemeinsamer oder häufiger Anmeldeinformationen für eine Reihe von Geräten. Noch besser ist es, Hardware-basierte Sicherheitselemente einzusetzen, um die privaten Schlüssel auf den Geräten zu schützen und zu verhindern, dass die Anmeldeinformationen von den Geräten selbst gestohlen oder abgezogen werden.

Erwägen Sie starke Authentifizierung für administrative Benutzer und Dienste
Wenn Sie das Einloggen in das Gerät selbst für administrative Zwecke - entweder für Benutzer oder Dienste - aktivieren wollen, müssen Sie auch hier stärkere Authentifizierungsmethoden verwenden wie beispielsweise ein PKI-basiertes Vertrauensmodell.

Hierbei erhalten die Geräte schon bei der Produktion oder der Bereitstellung einen Trust Anchor (einem Basisschlüssel) von einer Zertifizierungsstelle. Dazu kommen unter Umständen weitere Authentifizierungsregeln, wie etwa zu erwartende Domains von vertrauenswürdigen Servern. Auf diese Weise nutzen Geräte stärkere Authentifizierungsmethoden beim Ausführen von Diensten als nur Benutzernamen und Passwort.

Autorisierte Software- und Firmwareupdates sicherstellen
Als zusätzliche Sicherheitsebene sollten Geräte mit einer Logik konfiguriert werden, die Softwareupdates verifiziert, die von einem bestimmten Dienst geschickt werden. Das trägt dazu bei nur vertrauenswürdige Software zu installieren und keine Malware wie es beim Dyn-Angriff der Fall war. Die Validierungslogik basiert ebenfalls auf Trust Anchors oder Roots. Sie wird dann bereits während des Herstellungsprozesses auf dem Gerät bereitgestellt und verifiziert vor der Ausführung oder Installation ob eine Software vertrauenswürdig ist oder nicht.

Dazu muss es auf dem Gerät selbst eine Möglichkeit geben, Trusted Roots so zu verwenden. Ein weiterer Bereich, in dem man auf PKI zurückgreifen kann. Etwa in dem man signierten Code verwendet, der an die Identität des Entwicklers gebunden ist. Die im digitalen Zertifikat repräsentierte digitale Signatur und Identität werden dann vor der Ausführung verifiziert. So lässt sich z. B. festlegen, dass nur Software der Firma XYZ, die mit einem bestimmten Zertifikatstyp signiert ist, installiert wird.

PKI, nur ein Teil des Puzzles
IoT-Sicherheit ist für jeden Gerätehersteller ein immens wichtiges Thema. Es gibt viele praktikable Ansätze, Angriffe wie solche über das Mirai-Bot-Netz zu verhindern. Wir haben uns an dieser Stelle nur mit einem Teilaspekt beschäftigt. Der Umfang der gewählten Lösung hängt von der Art des Risikoprofils ab und den Strategien des Unternehmens es zu senken. Es existiert aber bereits eine recht gut etablierte Basis von Mindestanforderungen, die IoT-Anbieter umsetzen sollten. Tipps dazu liefern OWASP, OTA und Underwriters Lab. (GlobalSign: ra)

eingetragen: 22.12.16
Home & Newsletterlauf: 24.01.17


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Meldungen: Tipps & Hinweise

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  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

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  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

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    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.