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Falsche Google-Zertifikate signiert


Unberechtigte Zertifikate: Webseitenbetreiber sollten überprüfen, ob verdächtige Programme dazugehörige SSL-Zertifikate eingeschleust haben
PSW Group rät zu Extended Validation-Zertifikaten

(15.04.15) - Ein Zwischenzertifikat eines ägyptischen Telekommunikationskonzerns hat nach Angaben der PSW Group für Google unberechtigte Zertifikate ausgestellt. Signiert wurden sie laut PSW von der chinesischen CNNIC-Zertifizierungsstelle. PSW rät deshalb allen Webseitenbetreibern, ihre auf dem Rechner befindlichen SSL-Zertifikate schnellstmöglich zu überprüfen und unsichere Zertifikate zu entsorgen.

Der Telekommunikationsdienstleister, MCS Holdings, betreibt einen so genannten Man-in-the-Middle-Proxy. Diese Lösungen erstellen neue Zertifikate für jeden Zugriff auf https-Webseiten live und signieren diese. Normalerweise sind derartige Proxies darauf ausgelegt, das passende SSL-Zertifikat im Browser zu installieren. "Dies umging MCS offenbar und erstellte SSL-Zertifikate, die von allen gängigen Browsern angenommen werden. Damit bricht der Dienstleister die Regeln für Zertifizierungsstellen schwerwiegend. Denn er agierte wie eine öffentliche Zertifizierungsstelle und installierte den Private-Key auf dem Man-in-the-Middle-Proxy", erläutert Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, das Problem.

Inzwischen hat Google das Zertifikat bereits gesperrt. Der IT-Sicherheitsexperte rät dennoch "Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte ausschließlich zu Extended Validation-Zertifikaten oder erkennbaren Organisationsvalidierten Zertifikaten greifen. Die Validierung, besonders bei Erstgenanntem ist sehr umfangreich, so dass gefälschte Zertifikate aufgrund der ausgiebigen Prüfung grundsätzlich nicht vorkommen.

Aus gegebenem Anlass sollten Webseitenbetreiber dennoch prüfen, ob verdächtige Programme dazugehörige SSL-Zertifikate eingeschleust haben. Die auf dem Rechner installierte Security-Suite kann Lauschprogramme finden, wenn sie über dieses Feature verfügt. Alternativ kann der Rechner auf superfish.tlsfun.de auf Lauschsoftware gescannt werden. "Microsoft-Nutzer, die fündig geworden sind, sollten sich den Namen des Herstellers und des Programms notieren und die Zertifikatsverwaltung öffnen. In wenigen Schritten können Windows 8.1-Anwender dann betreffende Zertifikate deinstallieren. Das funktioniert übrigens ganz einfach: Über die Startfläche das Kontextmenü "Programme und Features" auswählen und das zuvor notierte Programm deinstallieren", erklärt Heutger.

Einige SSL-Zertifikate müssen manuell gelöscht werden: Nutzer von Windows 8.1 drücken dafür auf ihrer Tastatur die Tastenkombination aus Windows-Taste + R und geben "certmgr.msc" in das "Ausführen"-Fenster ein. Nach Bestätigung öffnet sich der Windows Zertifikate-Manager. Ein bestimmtes Zertifikat lässt sich nun finden, indem links "Zertifikate – Aktueller Benutzer"markiert und in der Menüleiste "Aktion/Zertifikate suchen" angeklickt wird. Im Eingabefenster kann nun der Suchbegriff eingegeben werden. In der Suchergebnisliste anschließend nur noch das ausgewählte SSL-Zertifikat doppelklicken, um Details zu erfahren. Ist das SSL-Zertifikat unsicher, kann es gelöscht werden. (PSW Group: ra)

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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.