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Passwort-Hack: Das Problem sind die Webseiten


Seitenanbieter in der Pflicht: Sicheres Passwortmanagement gefordert
Passwörter können in dieser monströsen Größenordnung nur gestohlen werden, wenn sie unverschlüsselt gespeichert sind oder die Verschlüsselung unsicher ist

(26.08.14) - Zu den Berichten der "New York Times" und des US-Unternehmens Hold Security über den Diebstahl von 1,2 Milliarden Benutzernamen und zugehöriger Passwörter sowie mehr als 500 Millionen E-Mail-Adressen ist festzuhalten, dass die Daten nach aktuellem Kenntnisstand nicht von den privaten Rechnern der Nutzer, sondern offenbar von den Webseiten bzw. aus Datenbanken mehrerer Online-Anbieter stammen. Zwar ist es richtig, in diesem Zusammenhang erneut auf die Wichtigkeit starker Passwörter und die Vorteile zum Beispiel einer Zwei-Faktor-Authentifizierung hinzuweisen. Im vorliegenden Fall scheinen aber nicht die Passwörter an sich, sondern eher deren Speicherung bzw. die Art der Speicherung in den Webservern der Seitenanbieter das Problem zu sein.

Passwörter können in dieser monströsen Größenordnung nur gestohlen werden, wenn sie unverschlüsselt gespeichert sind oder die Verschlüsselung unsicher ist. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ruft deshalb die Anbieter von Online-Diensten zu Recht dazu auf, mehr für die Sicherheit ihrer Systeme und die Sicherheit der Kundendaten zu tun.

Oliver Dehning, Leiter der TeleTrusT-AG "Cloud Security": "Eine bessere Schutzvorkehrung ist es, das Passwort selbst gar nicht zu speichern, sondern nur Passwort-Hashes, aus denen das Passwort nicht zurückberechnet werden kann. Dafür zuständig ist die Seite, in die man sich einloggen will."

Ein weiteres Problem, das Hackern den aktuellen Diebstahl offensichtlich erleichtert hat, sind Botnetze. Diese basieren maßgeblich darauf, dass viele Rechner mindestens teilweise ungeschützt am Internet hängen. Zumeist, aber nicht nur, sind dies Rechner von Privatpersonen und kleineren Unternehmen und Organisationen. Diese Rechner werden von den Kriminellen zur Ausführung ihrer Taten genutzt - ob es nun der Versand von Spams ist (z.B. um weitere Rechner zu kapern) oder das Ausspähen von Websites. Die Täter verfügen dadurch über immense Rechenleistung und Bandbreite und sind auch noch anonym, während der scheinbare Angreifer in Wahrheit unschuldig ist (man könnte ihm höchstens vorhalten, dass er seinen Rechner nicht ausreichend gesichert hat).

Was muss man tun, um solche Diebstähle zu verhindern?

1.
Den eigenen Rechner sichern: aktuelle Patches installieren, Virenscanner aktiv und aktuell halten.

2. Webserver-Betreiber sollten die Server mit aktueller Software betreiben (Content Management-Systeme) und Passwörter nicht speichern (nur Hashes) oder doch mindestens sicher verschlüsseln.

Es ist angesichts der berichteten großen Zahl gestohlener Zugangsdaten naheliegend, dass sehr viele Internetnutzer, mutmaßlich auch deutsche, betroffen sind. Welche Sites genau und wie wichtig die Zugänge sind, ist bei der derzeitigen Nachrichtenlage unklar. Vermutlich werden insbesondere Webshops im Fokus sein. Wer sichergehen will, sollte seine Passwörter für Zugänge zu wichtigen Shopping Websites ändern. Die Anbieter dieser Art von Webseiten sind gut beraten, aus dem Vorgang Schlüsse zu ziehen und in mehr IT-Sicherheit zu investieren. Wie eine jüngste Studie zeigte, haben Hackerangriffe auf Kundendaten Einfluss auf die künftige Akzeptanz der Kunden und deren Neigung, die betroffenen Einkaufsportale zu nutzen.
(TeleTrusT: ra)

TeleTrusT: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.