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Diese Malware bedroht Gamer


Schadprogramme dringen in die Tiefen des Gaming-Universums vor
Keylogger zählen zu den gängigsten Malware-Arten innerhalb des Gaming-Universums

(09.09.14) - Die Gaming-Industrie erfreut sich eines permanenten Wachstums. Diese Entwicklung ruft Cyberkriminelle auf den Plan, die sich hier das große Geld versprechen. Dabei bedienen sie sich verschiedener Angriffsarten, die speziell auf Gamer abzielen: von Bitcoin-Mining über Keylogger bis hin zu Exploits.

Bitcoin-Miner
In den vergangenen Jahren ließ sich die Verbreitung von Bitcoins, Digecoins und anderen digitalen Währungen beobachten. Diese virtuellen Zahlungsmittel werden durch eine komplexe, mathematische Berechnung von kryptographischen Funktionen erzeugt (Mining). Die Erstellung erfordert dabei eine hohe Rechenleistung. Gamer nutzen oftmals leistungsstarke Prozessoren und die neuesten Grafikkarten und liefern dadurch geeignete Umgebungen für Bitcoin-Mining.

2013 hatte ein Mitarbeiter der ESEA Counter-Strike League heimlich einen Bitcoin-Mining-Trojaner in die Anti-Cheat-Software eingebaut. Jedes Mitglied der Liga musste diese installieren, um teilzunehmen. Glücklicherweise wurde die Hinterlist relativ schnell entdeckt, sodass der Verantwortliche "lediglich" Bitcoins im Wert von weniger als 4.000 Dollar erbeuten konnte. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist eine Raubkopie des Spiels Watch Dogs, die ebenfalls einen Bitcoin-Mining-Trojaner enthielt.

Keylogger und Informationen stehlende Malware
Mit dem Zuwachs an begeisterten Anhängern der Gamer-Gemeinschaft hat sich der Tausch von In-Game-Gütern und realem Geld etabliert. Wichtige Charaktere, In-Game-Währung oder besondere Objekte können mit echtem Geld gekauft werden. Und auch hier werden Langfinger hellhörig. Es gibt einige schädliche Codes, die es auf die Zugangsdaten von Spieler-Accounts abgesehen haben. Diese Informationsdiebe breiten sich normalerweise unter falschen Angaben aus. Sie verstecken sich hinter so genannten "Game Experience Enhancers" oder tarnen sich als Tools.

Keylogger zählen zu den gängigsten Malware-Arten innerhalb des Gaming-Universums. Diese Programme sind meist relativ simpel gestrickt, dafür aber sehr effizient. Sie stehlen die Zugangsdaten von Spielern, sodass die Kriminellen Objekte und Charaktere der Opfer verkaufen können. Dieser Angriff ist so weit verbreitet, dass Spielehersteller mittlerweile schon FAQs sowie Anweisungen zur Handhabung einer solchen Situation implementiert haben.

Um die Gefahren derartiger Angriffe zu umgehen, haben einige MMORPG-Hersteller wie Blizzard (Hersteller von World of Warcraft) eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) eingeführt. Hierdurch wird der Zugang zum Account des Spielers durch einen zusätzlichen 6-stelligen Code abgesichert. Jeder generierte Code ist dabei nur für eine bestimmte Zeit gültig.

Zu Beginn des Jahres wurde eine Software namens Disker entdeckt, die diesen Authentifizierungsmechanismus austricksen konnte. Sie ist ähnlich komplex wie Schadsoftware, die auf Banking-Informationen abzielt und kann sowohl die Zugangsdaten zum Account als auch den Authentifizierungscode stehlen.

Natürlich bestand ein Hindernis in der kurzen Zeit, für die der Authentifizierungscode gültig ist. Disker umging dieses Problem wie folgt: Nachdem die Software den Code gestohlen hat, sendet sie einen falschen Code an den WoW-Server und verhindert dadurch, dass sich der Nutzer anmelden kann. Dieser hat irgendwann die Nase voll und deaktiviert die 2FA, um seinem Spiel frönen zu können. Danach haben die Angreifer leichtes Spiel.

Zielgerichtete Angriffe
Nicht nur Spieler sind Ziele von Angriffen – auch Spielhersteller gehörten schon zu den Opfern. Letztes Jahr ist eine Malware enttarnt worden, die sage und schreibe 30 MMORPG-Spielehersteller angegriffen hat.

Ziel der Angriffe war:
>> Verwendung der MMORPG-Server, um auf den Computern der Gamer Malware zu installieren
>> Manipulation von In-Game-Währungen
>> Diebstahl von Digital-Zertifikaten, um eine signierte Malware zu erstellen, die leichter zu verbreiten ist
>> Diebstahl des MMORPG-Quellcodes, um ihn in einen falschen Server einzusetzen

Exploits
Aber auch andere Arten von Multiplayer-Spielen gelten als potenzielle Angriffsziele. Vor kurzem haben die Sicherheitsforscher Luigi Auriemma und Donato Ferrante Schwachstellen in Spielen und Spiel-Engines untersucht.

Die Ergebnisse beeindrucken. Sie haben Schwachstellen in der Source Engine gefunden, die u.a. in Counter Strike, Team Fortress 2 oder Left 4 Dead zum Einsatz kommt. Alle auf dieser Engine basierenden Spiele sind somit angreifbar. Cyberkriminelle könnten ohne Wissen des Nutzers einen Code auf dessen Computer ausführen und Malware installieren. Der Nutzer muss dafür nichts weiter tun, als sein Spiel zu spielen.

Bisher ist keine Malware bekannt, die solche Schwachstellen in Spielen ausnutzt. Der steigende Wert von In-Game-Gütern könnte aber dazu führen, dass Cyberkriminelle schon bald mit Dollarzeichen in den Augen ihre Angriffe starten werden.

Fazit
Die bereits jetzt bestehende Komplexität einiger Angriffe sowie die Implementierung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen vonseiten der Spielehersteller lässt darauf schließen, dass wir uns am Startpunkt eines Wettlaufs zwischen Gut und Böse befinden. Man kann davon ausgehen, dass die Bemühungen von Cyberkriminellen mit steigendem Wert von In-Game-Gütern ebenfalls zunehmen werden. Alle für die gute Seite Kämpfenden müssen deshalb einen Beitrag leisten: Hersteller müssen die Accounts von Spielern angemessen schützen und Spieler müssen sich über Gefahren und Schutzmaßnahmen informieren. Nur dann wird Gaming nicht zum realen Alptraum, sondern bedeutet weiterhin Spiel, Spaß und Spannung. (Eset: ra)

Eset: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.