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Google Bouncer geschickt getäuscht


"Candy Crush" mit Trojaner-Backdoor: Eset entdeckt infizierte Spiele-Apps im Google Play Store
Malware-Präventionssystem Google Bouncer durch ausgefeilte Tarnung umgangen

(16.10.15) - Eset macht auf einen außergewöhnlichen Angriff auf Android-Nutzer aufmerksam. Cyberkriminelle nutzten Ende 2014 Vollversionen von populären Spiele-Apps wie "Plants vs. Zombies" oder "Candy Crush" als Tarnung, um den Trojaner Android/Mapin tief in die mobilen Systeme der nichts ahnenden Opfer einzuspeisen. Daran besonders heikel: Durch eine ausgefeilte Tarnungs-Strategie war die Schadsoftware dazu in der Lage, die automatische Malware-Überprüfung von Google namens "Google Bouncer" zu umgehen und die Spiele über den offiziellen Google Play Store zu verbreiten. Erst einige Zeit und mehrere Tausend Downloads später entfernte Google die bösartigen Apps aus dem Play Store und verbesserte die Sicherheitsvorkehrungen.

Zwar entfernte Google die verseuchten Spiele einige Zeit und mehrere Tausend Downloads später aus dem Play Store und verbesserte seine Sicherheitsvorkehrungen – Fakt ist aber, dass die weltweiten Eset Labors weiterhin Aktivitäten der Malware registrieren. Folglich sind sich offenbar viele Android-User nicht darüber bewusst, dass ihr mobiler Rechner mit bösartiger Software nach sensiblen Daten fischt.

Der Trojaner nutzte populäre Spiele-Apps für die schnelle Verbreitung über den Google Play Store und alternative Android App-Marktplätze. Dabei handelte es sich unter anderem um die folgenden Titel, die teils mit inkonsistenten App-Logos und absichtlichen Tippfehlern im Namen versehen waren:

Plants Vs Zombies
Plant vs Zombie
Temple Run 2 Zoombie
USubway Suffer
Traffic Racer
Super Hero Adventure
Candy crush
Jewel Crush
Racing rivals

Schadhafte Komponenten erst nach Tagen aktiv
Die Spiele sind voll funktionsfähig und verleiten das Opfer nicht dazu, einen Verdacht zu schöpfen. Auch dauert es eine Weile bis die schadhaften, an das Spiel geknüpften Funktionen zum Leben erwachen:

"Einige Varianten von Android/Mapin benötigen bis zu drei Tage, um den vollen Funktionsumfang des Trojaners zu erhalten. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass die integrierte Downloader-Routine dazu in der Lage war, das Google Bouncer-Sicherheitssystem zu umgehen", kommentiert Eset Malware-Forscher Lukáš Štefanko die Wirkungsweise der Malware.

Nachdem die Schadsoftware aktiviert wurde, gibt sie vor, ein Google Play-Update oder eine Applikation namens "Manage Settings" zu sein und verlangt weitreichende Administrations-Zugriffe, die tief ins System reichen (vgl. BILD2 im Anhang). Bricht der Nutzer die Installation ab, erscheint das Dialogfeld so oft wieder, bis die Änderungen letztlich bestätigt werden – gewährt der Nutzer die erfragten Rechte, wird das infizierte Android-Gerät Teil eines großen Botnetzes, das von den Angreifern aus der Ferne gesteuert werden kann. Die Folge: ungefragter Download sowie Installation von ungewünschten Applikationen, Ausschnüffeln von privaten Daten wie Klarnamen, IMEI-Nummer und Google-Account-Infos, sowie die Anzeige von Vollbild-Werbeanzeigen auf dem infizierten Gerät.

Über 10.000 Downloads
Die befallenen Android-Spiele Apps wurden zwischen dem 24. und 30. November 2013 sowie dem 22. November 2014 in den Google Play Store gestellt. Bevor Google die Schadsoftware aus dem Store entfernte, wurde beispielsweise die gefälschte "Plants vs. Zombies"-App bereits über 10.000 Mal heruntergeladen.

Um sich bei der Installation von Apps aus dem Google Play Store vor bösen Überraschungen zu schützen, empfiehlt sich stets ein Blick auf die jeweiligen App-Entwickler. Wirken diese wenig vertrauenserweckend, sollte man von einer Installation absehen oder mindestens einen genauen Blick auf die Berechtigungen werfen, die von der App nach der Installation eingefordert werden. Eine aktuelle Security-Software wie die Eset Mobile Security kann dabei helfen, Android-Geräte zuverlässig vor Bedrohungen zu schützen. (Eset: ra)

Eset: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

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  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

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