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Neue Angriffsstrategie über Firefox


Cyberkriminelle nutzen Instagram als Einfallstor
Hacker-Gruppe Turla nutzt Erweiterungen im Firefox-Browser, um Opfer auszuspionieren



Seit 2007 attackiert die Cyberspionage-Gruppe Turla Regierungen sowie Regierungsvertreter und Diplomaten. Nun hat sie ihrem Arsenal ein neues Werkzeug hinzugefügt: Eset hat eine neue Angriffsstrategie analysiert, bei der die Gruppe eine Firefox-Erweiterung nutzt, um das beliebte soziale Netzwerk Instagram für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Die Taktik der Turla-Gruppe besteht üblicherweise in der Kompromittierung von Webseiten, die von den anvisierten Opfern häufiger aufgerufen werden – sogenannte "Watering-Hole-Attacken". Einmal ins Netz gegangen, werden die Nutzer auf einen Command-and-Control-Server (C&C) umgeleitet, über den die Geräte der Opfer Befehle empfangen und überwacht werden können.

Verbreitung über Instagram-Kommentare
Bei der Beobachtung aktueller Turla-Kampagnen fiel den Forschern von Eset auf, die erst kürzlich als schädlich eingestuft wurde. Im Gegensatz zu älteren Versionen nutzt diese Erweiterung eine bit.ly-Kurz-URL, um Kontakt zum C&C-Server herzustellen. Dieser URL-Pfad findet sich allerdings nicht in der Firefox-Erweiterung, sondern wird über die Kommentarfunktion einzelner Instagram Posts verbreitet – so beispielsweise unter einem Bild auf dem Account von Britney Spears.

Um an die bit.ly-URL zu gelangen, durchsucht die Erweiterung alle Instagram-Kommentare. Für jeden Kommentar, den sie berechnet, hat sie einen benutzerdefinierten Hashwert. Wenn der Hashwert mit der Zahl 183 übereinstimmt, wird der URL-Pfad aus dem Kommentar gezogen.

Herausforderung für Security-Branche
"Die Tatsache, dass Turla Social Media nutzt, um C&C-Adressen wiederherzustellen, macht Anbietern von Cybersecurity-Lösungen das Leben schwer. Mit dieser Taktik lässt sich böswilliger von normalem Traffic in Social-Media-Kanälen kaum noch", so Jean-Ian Boutin, Senior Malware Researcher bei Eset. "Da die Informationen für die Command-and-Control-URL in einfachen Kommentaren versteckt sind, hat der Angreifer die Möglichkeit, diese einfach zu ändern oder komplett zu löschen."

Um nicht selbst Opfer einer solchen Watering-Hole-Attacke zu werden, empfehlen die Eset Forscher Browser und deren Erweiterungen stets aktuell zu halten. Zudem sollten Nutzer Erweiterungen und Add-ons nur aus seriösen Quellen laden und installieren. Glücklicherweise sind moderne Cybersecurity-Lösungen in der Lage, verdächtige Webseiten, welche potentiell schädliche Inhalte verbreiten, zu erkennen und den Nutzer rechtzeitig zu warnen.

Die vollständige Analyse der neuen Watering-Hole-Kampagne von Turla findet sich im Eset Blog WeLiveSecurity unter https://www.welivesecurity.com/deutsch/2017/06/07/turla-watering-hole-firefox-erweiterung-missbraucht-instagram/ .
(Eset: ra)

eingetragen: 17.06.17
Home & Newsletterlauf: 28.06.17


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Meldungen: Hintergrund

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    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

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