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Bericht zu "Operation Arachnophobia"


Analyse von "Bitterbug"-Malware-Familie bringt neue Erkenntnisse zu cyberkrimineller Gruppierung aus Pakistan ans Licht
Von den ersten bis zu den neuesten "Bitterbug"-Varianten konnten gravierende Veränderungen festgestellt werden

(01.09.14) – FireEye konnte jüngst in Zusammenarbeit mit ThreatConnect’s Intelligence Research Team (Tcirt) Untersuchungen zu einer aus Pakistan stammenden Gruppe Cyberkrimineller durchführen. Das Tcirt berichtete erstmals im August 2013 in seinem Blog von den Aktivitäten der Gruppierung. In dem Bericht konnte der Gebrauch von Malware und offensichtlichen Ködern für Angriffe auf indische Ziele enthüllt werden. Die Köder waren als Pensionsmitteilung des indischen Verteidigungsministeriums getarnt oder standen im Zusammenhang mit Sarabjit Singh, einem indischen Staatsbürger, der im vergangenen Jahr in einem pakistanischen Gefängnis starb.

Die Zusammenarbeit zwischen FireEye und ThreatConnect konzentrierte sich auf die technische Analyse der "Bitterbug"-Malware-Familie sowie der weiteren technischen Hintergründe des Angriffs. ThreatConnect führte eine umfassende Analyse von Open-Source-Daten durch, um Details zur personellen und organisatorischen Aufstellung der Cyberkriminellen zu beleuchten. Analysten von FireEye Labs verfolgten die Aktivitäten der Gruppierung ebenfalls und konnten die spezielle Malware-Familie, die sie verwenden, – FireEye nennt sie "Bitterbug" – sowie ihre Command-and-Control-Server identifizieren und zurückverfolgen.

Der Report beinhaltet neue Informationen zu dieser Gruppe und mehrere Hinweise auf ihre pakistanische Herkunft. Von den ersten bis zu den neuesten "Bitterbug"-Varianten konnten gravierende Veränderungen festgestellt werden. Sie zeigen, dass die Cyberkriminellen nach dem Bericht des Tcirt im vergangenen Jahr statt speziellen Debug-Pfaden nun neue, generische Pfade vorziehen.

Die Gruppierung scheint ihre Aktivitäten nach dem Bericht jedoch nicht beendet zu haben. Stattdessen verwendeten sie neue "Bitterbug"-Varianten, die nun generischere Dateipfade umfassten. Zur gleichen Zeit, so konnte FireEye feststellen, traten diese neuen Malware-Varianten im Zusammenhang mit bestimmten "Köder"-E-Mails auf. Diese bezogen sich inhaltlich auf die Verhaftung der indischen Diplomatin Devyani Khobragade im Dezember 2013 und das Verschwinden des Malaysia-Airlines-Fluges 370 im März 2014 sowie den möglichen Verwicklungen Pakistans in den jeweiligen Vorfall. Die Cyberkriminellen behielten währenddessen ihre Angriffstaktik bei, übten sich nach der Veröffentlichung des Tcirt jedoch auch in anderen Methoden. (FireEye: ra)

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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.