- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Spionageprogramm Babar schneidet alle Daten mit


Snowden-Enthüllungen: G Data Experten analysieren Malware aus Dokumenten des kanadischen Geheimdienstes
Geheimdienstursprung vermutet: Babar ist eine hoch entwickelte Spionagesoftware, die nur von sehr gut ausgebildeten Entwicklern hergestellt werden konnte

(04.03.15) - Eine Spionagesoftware, die Tastatureingaben, Daten aus der Zwischenablage sowie dem Bildschirm und Audiogespräche mitschneidet und übertragen kann, haben die G Data SecurityLabs untersucht und somit die Snowden-Enthüllung über ein staatliches französisches Spionageprogramm aus Dokumenten des kanadischen Nachrichtendienstes CSEC (Communication Security Establishment Canada) bestätigt. Nachdem vor fast genau einem Jahr die französische Zeitung "Le Monde" zum ersten Mal über die Existenz dieser Akten berichtet hat, geben die G Data Experten mit der Analyse der Malware Babar gemeinsam mit anderen internationalen Sicherheitsforschern zum ersten Mal technische Details bekannt. Ob diese Steuerungsserver der Malware gezielt in Betrieb genommen oder kompromittiert wurden, konnten die Analysten nicht feststellen. Eine solche Software kann nach Meinung der Experten nur mit hohen Investitionen in Personal und Infrastruktur realisiert werden. Der Komplexitätsgrad des Schädlings lässt daher einen Geheimdienstursprung vermuten. Der kanadische Nachrichtendienst vermutet den französischen Geheimdienst hinter Babar.

"Babar ist eine hoch entwickelte Spionagesoftware, die nur von sehr gut ausgebildeten Entwicklern hergestellt werden konnte", erklärt Eddy Willems, Security Evangelist bei der G Data Software AG. "Babar ist dafür ausgelegt, gezielt in Netzwerken von Unternehmen, Behörden, Organisationen und Forschungseinrichtungen zu agieren und dort sensible Daten zu stehlen. So können beispielsweise Audiogespräche, wie Skype-Unterhaltungen, mitgeschnitten werden. Auch ein gezielter Angriff auf Privatpersonen im Visier der Angreifer scheint denkbar. Eine massenhafte Verbreitung einer solchen Malware ist jedoch sehr unwahrscheinlich", so Willems.

Hintergrund CSEC-Dokumente
Bereits im März 2014 berichtete die französische Tageszeitung über Dokumente des kanadischen Nachrichtendienstes CSEC (Communication Security Establishment Canada) aus dem Jahr 2011, die im Zuge der Enthüllungen von Edward Snowden an die Öffentlichkeit gelangt waren. Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel griff das Thema im Januar 2015 auf und veröffentlichte weitere Inhalte dieser Akten: die Operation "Snowglobe".

Was ist Babar?
Babar ist ein Fernsteuerungs-Tool (engl. RAT, Remote Administration Tools), dessen Hauptfunktion es ist, Daten auszuspionieren. Nachdem bereits im Dezember 2014 das Schadprogramm EvilBunny analysiert wurde, ist mit Babar nun eine zweite Malware identifiziert, die mit der Spionage-Kampagne "Snowglobe" in Verbindung steht, denn laut dem kanadischen Nachrichtendienst war Babar auch der interne Name einer vermeintlich staatlichen Geheimdienstoperation namens "Snowglobe". Der Name Babar ist aus einer französischen Kinderbuchreihe bekannt, deren Held ein Elefant ist.

Die G Data-Sicherheitsexperten sind davon überzeugt, dass aufgrund von identifizierten Gemeinsamkeiten beide Schädlinge von denselben Entwicklern stammen. (G Data Software: ra)

G Data Software: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.