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Wie aus Bot-Netzen Thingbots werden


Bot-Netze im Internet der Dinge: Bot-Netze wie auch Thingbots bestehen aus vielen verschiedenen, untereinander verbundenen Geräten – Rechnern, Laptops, Smartphones, Tablets, oder neuerdings eben auch aus zahlreichen "intelligenten Dingen"
Bot-Netze haben immer noch ein großes Potenzial: Angriffe gegen kritische Infrastrukturen sind denkbar oder Einbruchsversuche in Unternehmensnetzwerke

Von Lea Toms, GMO GlobalSign

(28.08.15) - Ein Bot-Netz ist ein Verbund von Systemen, die ferngesteuert für bestimmte Aktionen missbraucht werden, zum Beispiel um Schadprogramme zu verbreiten. Ein solcher Zusammenschluss vieler Rechner wird von den jeweiligen Bot-Netz-Betreibern über Command-and-Control-Server (C&C Server) gesteuert. Für Cyberkriminelle erleichtert das Angriffe in großem Stil: private Informationen stehlen, Online-Banking-Konten kapern, DDoS-Attacken starten oder Spam und Phishing-E-Mails versenden.

Je mehr das Internet der Dinge (IoT) an Bedeutung gewinnt, desto mehr Geräte und Dinge sind potenziell gefährdet, Teil eines sogenannten Thingbots werden – ein Bot-Netz, das sich unabhängig agierende, vernetzte Geräte zu Eigen macht.

Bot-Netze wie auch Thingbots bestehen aus vielen verschiedenen, untereinander verbundenen Geräten – Rechnern, Laptops, Smartphones, Tablets, oder neuerdings eben auch aus zahlreichen "intelligenten Dingen". Diese Dinge (= Geräte), haben zwei grundlegende gemeinsame Eigenschaften: sie sind internetfähig und in der Lage Daten automatisch über ein Netzwerk zu übertragen. Anti-Spam-Technologien erkennen vergleichsweise schnell, wenn eine Maschine tausende gleicher E-Mails schickt. Allerdings fällt dies deutlich schwerer, wenn diese E-Mails von verschiedenen Geräten aus geschickt werden, die Teil eines Bot-Netzes sind. Und sie haben alle ein Ziel: Treffen Tausende solcher Anfragen auf ein Ziel, überfordert das oftmals die Plattform, sie kann die Anfragen nicht mehr abarbeiten und kollabiert. Bot-Netze haben immer noch ein großes Potenzial: Angriffe gegen kritische Infrastrukturen sind denkbar oder Einbruchsversuche in Unternehmensnetzwerke. Ebenso ist es möglich Schadprogramme über ein schwächeres Glied innerhalb der Kette zu verbreiten. Ein Schaden, der sich vielfach multipliziert, da weitere Geräte innerhalb des Verbunds infiziert werden. Nicht selten passiert das Ganze, ohne dass der jeweilige Nutzer davon etwas ahnt.

Dinge des alltäglichen Gebrauchs wie Drucker, Kühlschränke und Fernseher sind zwar für ihre Schwachstellen bekannt, verfügen aber bei weitem nicht über den für Smartphones oder Laptops möglichen Sicherheitslevel.

Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik machen es Angreifern gerne allzu leicht ihre nächsten Opfer zu finden. Ein Beispiel, das im letzten Jahr zu Weihnachten Schlagzeilen machte waren die Angriffe auf die Xbox- und PlayStation-Netzwerke. Dabei wurden Wi-Fi-Router in Privathaushalten genutzt, um den Angriff durchzuführen. Durch DDoS (Distributed Denial of Service)-Attacken waren die Server von Microsoft und Sony nicht mehr in der Lage, die Anfragen abzuarbeiten – die Online-Plattformen stürzten ab.

Mit der steigenden Anzahl von Geräten im Internet der Dinge werden sich die entsprechenden Angriffe häufen. Der Sinn vieler IoT-Geräte liegt ja gerade darin, die Gewohnheiten der Besitzer zu erkennen. Beispielsweise ein Haus nur dann zu beheizen, wenn die Bewohner zu Hause sind, oder mittels einer Überwachungskamera vor Einbrechern zu schützen. Alle Geräte nutzen bestimmte Informationen oder geben sie weiter. Informationen, die das Leben der Nutzer erleichtern oder es sicherer machen sollen, die aber gleichzeitig Begehrlichkeiten wecken. Daten, die man selbst über das Internet abruft oder weiterleitet, können bei mangelnden Sicherheitsvorkehrungen potenziell von Cyberkriminellen abgefangen werden. Das IoT steckt noch in den Kinderschuhen und es kommt häufig vor, dass Geräte kaum oder gar nicht abgesichert sind.

Sicherheit im IoT: Eine Frage der Wahrnehmung?
Wie kommt es, dass wir ausgereifte Datenschutzlösungen auf unseren Computern oder beim Online-Banking einsetzen, aber bei den ebenso sensiblen und schützenswerten Daten eines intelligenten Heizungssystems auf derartige Maßnahmen verzichten? Wir kennen die Zwei-Faktor-Authentifizierung vom Online-Banking und geben gewohnheitsmäßig sowohl die Passwort/Benutzername-Kombination ein sowie eine meist per SMS verschickte TAN-Nummer. Nur wenn es um intelligente Technologien und Geräte geht, hinken wir beim Thema Sicherheit hinterher.

Vom Bot-Netz zum Thingbot
Während in der Vergangenheit meist Windows-Systeme Angriffsziele waren, werden aktuell immer häufiger Apple- und Android-Geräte für Teile eines Bot-Netzes von Cyber-Kriminellen missbraucht. Und es geht noch weiter! Mit dem rapiden Wachstum des Internet der Dinge, sind intelligente Geräte schon jetzt ein beliebtes Ziel.

In Deutschland geht man davon aus, dass mehr als 1 Millionen Computer Teile von Bot-Netzen sind. Mit 50 Milliarden intelligenten Geräten bis 2020 kann sich jeder leicht ausmalen, dass Hacker sich auf ein Thingbot-Paradies freuen können.

Sicherheit im IoT – kann PKI eine Lösung sein?
Geräte mit Internetverbindung sind ein großes Risiko, denn sie sind leicht angreifbar. Die überwiegende Zahl der Nutzer hat derzeit weder die Möglichkeit noch das Wissen, diese Geräte entsprechend zu schützen. Dazu kommt die ungeheure Zahl der "Dinge", so dass allein das Volumen Angriffsmöglichkeiten im großen Stil ermöglicht.

PKI basiert auf Standards, die sich über Jahrzehnte bewährt haben und ist für die sich wandelnden Anforderungen im IoT ausreichend flexibel. Denn PKI bietet Authentifizierung, Verschlüsselung und Datenintegrität. Das sind die drei grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen, um auch im IoT Vertrauen zu gewährleisten.

Authentifizierung:
>> Im Einklang mit traditionellen IT-Sicherheitskonzepten ist die vornehmliche Aufgabe einer PKI die starke Authentifizierung. Authentifizierung, um Geräte für Cloud Services zu authentifizieren, zwischen Anwender und Gerät und von Gerät zu Gerät.

Verschlüsselung:
>> Immer mehr Geräte sind online verbunden. Das gilt beispielsweise für intelligente Stromnetze, kritische Infrastrukturen und Einrichtungen, Gesundheitssysteme und so weiter. Datenschutz ist hier eine besonders große Sorge. Die Kommunikation zwischen diesen Geräten muss zwingend verschlüsselt sein. Auch dafür sorgt eine PKI.

>> Datenintegrität:
Ein Vorteil des IoTs liegt darin, dass Geräte Entscheidungen selbstständig treffen, ohne dass Menschen eingreifen. Ob die genutzten Daten vollständig und korrekt übermittelt werden, entscheidet über den Mehrwert, aber auch über das potenzielle Risiko.

Die Frage wie man die rasant wachsende Anzahl von untereinander verbundenen Geräten und Diensten am besten sichert haben wir schon in früheren Blogs angesprochen. (GMO GlobalSign: ra)

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Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.