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Über Backdoors Zugang zum System


F-Secure entdeckt große Sicherheitslücke in drahtlosem Präsentationssystem
Sicherheitsexperten warnen: Gerade die vertrauten Geräte und Anwendungen sind bevorzugte Ziele von Angreifern



Berater des finnischen IT-Security-Unternehmens F-Secure haben in einem beliebten drahtlosen Präsentationssystem mehrere Sicherheitslücken entdeckt, die es ermöglichen, das System in weniger als 60 Sekunden zu hacken. Angreifer können so die Informationen, die präsentiert werden, abfangen und manipulieren, Passwörter und andere vertrauliche Daten stehlen oder Backdoors und andere Malware einrichten.

Das drahtlose Kollaborations- und Präsentationssystem ist mit 29 Prozent Marktanteil – laut dem FutureSource Consulting Report "Global Wireless Presentation Solutions 2019" - im Geschäftsleben weit verbreitet. Laut Dmitry Janushkevich, Hardware Security Consultant bei F-Secure, macht gerade die Beliebtheit solche benutzerfreundlichen Tools zum logischen Ziel von Attacken. Aus diesem Grund hat sich sein Team die Anwendung auch genau angesehen.

"Dieses System ist so praktisch und einfach zu bedienen, dass die Nutzer keinen Grund sehen, warum sie misstrauisch sein sollten. Aber hinter der vermeintlichen Einfachheit verbergen sich extrem komplexe Vorgänge – was die Sicherheit zur Herausforderung macht", erläutert Janushkevich. "Diese alltäglich eingesetzten Objekte, an die der Nutzer keine zwei Gedanken verschwendet, sind das beste Ziel für Angreifer. Und weil sie bei Unternehmen so beliebt sind, haben wir entschieden, sie einmal genauer zu analysieren und zu sehen, was wir herausfinden können."

Janushkevich und seine Kollegen bei F-Secure haben das System über einige Monate hinweg immer wieder untersucht, nachdem sie bei ihren Red-Team-Einsätzen auf seine Beliebtheit aufmerksam geworden waren. Sie entdeckten mehrfach verwertbare Sicherheitslücken; zehn von ihnen sind CVE-Schwachstelle (Common Vulnerabilites and Exposures; Verzeichnis für bekannte Schwachstellen und Sicherheitsrisiken von Computersystemen). Die entdeckten Schwachstellen ermöglichen eine Vielzahl von Angriffen, so etwa das Abfangen der geteilten Informationen, die Nutzung des Systems zum Installieren von Backdoors oder anderer Malware auf dem Computer der Nutzer sowie den Diebstahl von Passwörtern und anderen Daten.

Während einige Exploits den physischen Zugang zum Gerät erfordern, können andere aus der Ferne durchgeführt werden, wenn das Gerät die Standardeinstellungen nutzt. Darüber hinaus hat Janushkevich entdeckt, dass manche Exploits in wenigen Sekunden durchgeführt werden können, was es Angreifern besonders leicht macht, die sich als Reinigungskraft oder Angestellter getarnt Zugang zum Gerät verschaffen.

"Der Schwerpunkt unserer Untersuchung lag darauf, über Backdoors Zugang zum System zu bekommen, so dass wir die Präsentierenden kompromittieren konnten, und Informationen zu stehlen, während sie präsentiert wurden. Obwohl es nicht leicht war, in den geschützten Bereich einzudringen, konnten wir dann, als wir drin waren, gleich mehrere Probleme aufdecken. Weil wir dann mehr über das System wussten, war es einfach, die Schwachstellen auszunutzen", so Janushkevich. "Für einen Angreifer ist dies ein schneller und praktischer Weg, um ein Unternehmen zu kompromittieren. Unternehmen müssen sich über die damit verbundenen Risiken im Klaren sein."

Am 9. Oktober 2019 haben die Berater von F-Secure ihre Erkenntnisse dem Unternehmen bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen arbeiteten in einer koordinierten Offenlegung der Schwachstellen zusammen. Das Unternehmen hat eine Firmware-Version auf seiner Website veröffentlicht, um die kritischsten Schwachstellen zu beheben. Jedoch betreffen mehrere der Schwachstellen auch Hardware-Komponenten des Systems und sind so nicht ohne physikalische Präsenz zu beheben. Es ist daher laut F-Secure unwahrscheinlich, dass die Schwachstellen behoben werden.

"Dieser Fall zeigt, wie schwierig es ist, ‚smarte‘ Geräte abzusichern. Bugs auf der Platine, im Design oder in der eingebetteten Software können sowohl für den Verkäufer als auch für den Nutzer langfristig negative Auswirkungen haben und das Vertrauen in die Geräte erschüttern", so Janushkevich. (F-Secure: ra)

eingetragen: 17.12.19
Newsletterlauf: 17.02.20

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Meldungen: Sicherheitslecks

  • Firmware der Geräte aktualisieren

    Die Forscher des Kaspersky ICS CERT haben mehrere Schwachstellen in einem verbreiteten Framework von CODESYS entdeckt, das für die Entwicklung industrieller Geräte wie speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) und Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) verwendet wird; sie werden in fast jeder automatisierten Industrieanlage von der kritischen Infrastruktur bis hin zu Produktionsprozessen eingesetzt. Die entdeckten Sicherheitslücken hätten es einem potenziellen Angreifer ermöglicht, Angriffe sowohl lokal als auch remote durchzuführen. Die Schwachstellen wurden vom Hersteller behoben. SPS sind Geräte, die Prozesse automatisieren, die bisher manuell oder mit Hilfe komplexer elektromechanischer Geräte durchgeführt wurden. Damit diese korrekt funktionieren, müssen sie entsprechend programmiert werden. Die Programmierung erfolgt über ein spezielles Software-Framework, mit dessen Hilfe Ingenieure Anweisungen für Prozessautomatisierungsprogramme codieren und hochladen können. Damit wird auch eine Laufzeitumgebung (Runtime Execution Environment) für den SPS-Programmcode zu Verfügung gestellt. Die Software wird in verschiedenen Umgebungen eingesetzt, darunter in der Produktion, für die Energieerzeugung oder in Smart-City-Infrastrukturen.

  • Schwachstelle in Intel-Prozessoren

    Bitdefender hat eine neue Sicherheitslücke identifiziert, die sämtliche moderne Intel-Prozessoren betrifft. Diese Prozessoren nutzen die CPU-Funktion Speculative Execution, über die eine Side-Channel-Attacke erfolgen kann. Die Schwachstelle ermöglicht Zugriff auf Passwörter, Token, private Unterhaltungen sowie andere vertrauliche Daten von Privatanwendern und Unternehmen. Alle Rechner, bei denen neuere Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen und auf denen Windows ausgeführt wird, sind betroffen, inklusive Server und Notebooks. Über ein Jahr hat Bitdefender mit den Technologiepartnern an einer Veröffentlichung dieser Schwachstelle gearbeitet - Patches stehen nun zur Verfügung oder werden in Kürze veröffentlicht.

  • BlueKeep-Sicherheitslücke Wochen bekannt

    Vor ein paar Wochen wurde die BlueKeep-Sicherheitslücke bekannt. Trotz des enormen Gefahrenpotenzials und obwohl Microsoft zeitnah einen Patch bereitgestellt hat, sind viele Systeme weiterhin ungepatcht und bleiben damit anfällig für Cyberangriffe. Das ist riskant, denn die Sicherheitslücke BlueKeep im Remote Desktop Protocol (RDP) weist ein ähnlich hohes Gefahrenpotenzial wie EternalBlue auf. EternalBlue war die Sicherheitslücke, die die verheerende Ransomware-Attacke WannaCry im Jahr 2017 ausnutzte. Die Bedrohung durch BlueKeep wird immer mehr zu einem realen Risiko, denn mittlerweile existieren erste Exploits, die die Sicherheitslücke ausnutzen können. Das Department of Homeland Security (DHS) hat einen funktionierenden Exploit entwickelt und auch Personen aus dem Privatsektor berichten, dass sie über einen Remote Code Exploit verfügen. Neben Microsoft raten daher auch Organisationen wie der BSI und die NSA dringend zu Gegenmaßnahmen.

  • Ein Hardware-Designfehler

    Ein Bitdefender-Forscherteam hat eine Schwachstelle bei einigen modernen Intel-CPUs aufgedeckt. Diese wird in einem Sicherheitshinweis dokumentiert, der am 14. Mai 2019, 19 Uhr deutscher Zeit, veröffentlicht worden ist. Die neue Schwachstelle namens YAM ("Yet Another Meltdown") überwindet die architektonischen Sicherheitsvorkehrungen des Prozessors und ermöglicht es unprivilegierten Anwendungen im normalen Benutzermodus, auf dem betroffenen Computer verarbeitete Kernel-Modus-Speicherinformationen zu stehlen.

  • Privilegien-Erweiterung durch Dritte

    Kaspersky Lab hat eine zuvor unbekannte Schwachstelle - eine so genannte Zero-Day-Schwachstelle - in Microsoft Windows entdeckt. Eine bisher nicht identifizierte kriminelle Gruppe war dadurch in der Lage, die volle Kontrolle über ein anvisiertes Gerät zu erlangen. Die Cyberkriminellen hatten es auf den Kernel des Systems mittels einer Backdoor abgesehen, die aus einem wesentlichen Element des Windows-Betriebssystems aufgebaut war.Mittels Backdoors können Bedrohungsakteure infizierte Computer diskret für bösartige Zwecke nutzen. Eine solche Privilegien-Erweiterung durch Dritte ist in der Regel schwer vor Sicherheitslösungen zu verbergen. Eine Backdoor, die allerdings einen unbekannten Fehler, also eine Zero-Day-Schwachstelle, im System ausnutzt, kann unentdeckt bleiben. Die Exploit-Prevention-Technologie von Kaspersky Lab konnte den Versuch, die unbekannte Schwachstelle im Windows-Betriebssystem von Microsoft auszunutzen, jedoch erkennen.