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Absicherung von Internet-Verbindungen


Falsche SSL-Implementierung ermöglicht Angriff auf mobile Geräte: Nutzer sollten betroffene Apps aktualisieren
Sicherheitsrisiko für die Nutzer ist abhängig vom jeweiligen Anwendungszweck

(27.01.14) - Viele beliebte Apps der Android-Plattform haben einen schwerwiegenden Sicherheitsfehler, darunter auch Apps von Banken, Verlagen und anderen großen Organisationen. Das stellten Mitarbeiter des Testlabors am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt fest. Angreifer können mithilfe der gefundenen SSL-Schwachstelle Zugangsdaten stehlen und damit zum Teil großen Schaden anrichten. Das Fraunhofer-Institut hat über 30 betroffene Unternehmen informiert, davon haben bislang 16 reagiert und die Sicherheitslücke geschlossen. Hierzu gehören unter anderem Apps von Amazon, Spiegel Online, Lidl oder der Volkswagen Bank. Eine Liste der Apps, für die Sicherheits-Updates zur Verfügung stehen, findet sich im Internet unter www.sit.fraunhofer.de/app-security-list.

Das entstandene Sicherheitsrisiko für die Nutzer ist abhängig vom jeweiligen Anwendungszweck: Bei mancher App droht lediglich die Manipulation der eigenen Foto-Bestände, im Falle einer Banking-App lassen sich hingegen die Zugangsdaten unter Umständen auch für unberechtigte Überweisungen oder andere Manipulationen des Bankkontos nutzen. Besonders gravierend kann das Risiko bei Apps sein, die Single-Sign-On (SSO) z.B. zu den Google- oder Microsoft-Diensten nutzen, denn dort werden die Zugangsinformationen für eine Vielzahl von Diensten wie E-Mail, Cloud-Speicher oder Instant Messaging genutzt.

Bei der gefundenen Schwachstelle handelt es sich um eine fehlerhafte Verwendung des Secure Socket Layer-Protokolls (SSL). Das SSL-Protokoll dient zur Absicherung von Internet-Verbindungen, setzt aber die korrekte Prüfung der verwendeten Echtheitszertifikate der angesprochenen Server voraus. Diese Prüfung ist bei den betroffenen Apps jedoch falsch
umgesetzt. "Dies ist technisch gesehen ein kleiner Fehler, aber er hat große Auswirkungen für die Sicherheit", sagt Dr. Jens Heider vom Fraunhofer SIT. Um an die Zugangsdaten zu gelangen, müssen Angreifer zum Beispiel nur die Kommunikation beim Surfen über WLAN manipulieren. Dies ist überall besonders leicht, wo die WLAN-Kommunikation unverschlüsselt ist, etwa an vielen öffentlichen Zugangspunkten wie in Flughäfen, Hotels und Restaurants. Gerade in diesen Situationen soll die SSL-Verschlüsselung die Kommunikation schützen.

"Die Lücke ist prinzipiell ganz einfach zu schließen", sagt Heider. Er und sein Team haben die Hersteller bereits vor mehreren Wochen informiert und um die Beseitigung der Schwachstelle gebeten. Einige Unternehmen haben entsprechend reagiert, die Volkswagen Bank stellte sogar innerhalb eines Tages ein entsprechendes Sicherheitsupdate zur
Verfügung. Jede neue Version prüfte das Testteam erneut. "Dort, wo die gefundene Lücke beseitigt ist, sollten Nutzer die entsprechende App einfach aktualisieren", sagt Heider. Insgesamt raten die Experten des Fraunhofer SIT zu einer vorsichtigen Nutzung von Apps in öffentlichen WLAN-Bereichen. Aufgefallen ist die Lücke während des Pilotbetriebs für das neue Testframework "Appicaptor", mit dem sich die Sicherheit von Apps automatisiert prüfen lässt. Die Fraunhofer-Experten testeten insgesamt 2000 Android-Apps. (Fraunhofer SIT: ra)

Fraunhofer SIT: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Sicherheitslecks

  • Firmware der Geräte aktualisieren

    Die Forscher des Kaspersky ICS CERT haben mehrere Schwachstellen in einem verbreiteten Framework von CODESYS entdeckt, das für die Entwicklung industrieller Geräte wie speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) und Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) verwendet wird; sie werden in fast jeder automatisierten Industrieanlage von der kritischen Infrastruktur bis hin zu Produktionsprozessen eingesetzt. Die entdeckten Sicherheitslücken hätten es einem potenziellen Angreifer ermöglicht, Angriffe sowohl lokal als auch remote durchzuführen. Die Schwachstellen wurden vom Hersteller behoben. SPS sind Geräte, die Prozesse automatisieren, die bisher manuell oder mit Hilfe komplexer elektromechanischer Geräte durchgeführt wurden. Damit diese korrekt funktionieren, müssen sie entsprechend programmiert werden. Die Programmierung erfolgt über ein spezielles Software-Framework, mit dessen Hilfe Ingenieure Anweisungen für Prozessautomatisierungsprogramme codieren und hochladen können. Damit wird auch eine Laufzeitumgebung (Runtime Execution Environment) für den SPS-Programmcode zu Verfügung gestellt. Die Software wird in verschiedenen Umgebungen eingesetzt, darunter in der Produktion, für die Energieerzeugung oder in Smart-City-Infrastrukturen.

  • Schwachstelle in Intel-Prozessoren

    Bitdefender hat eine neue Sicherheitslücke identifiziert, die sämtliche moderne Intel-Prozessoren betrifft. Diese Prozessoren nutzen die CPU-Funktion Speculative Execution, über die eine Side-Channel-Attacke erfolgen kann. Die Schwachstelle ermöglicht Zugriff auf Passwörter, Token, private Unterhaltungen sowie andere vertrauliche Daten von Privatanwendern und Unternehmen. Alle Rechner, bei denen neuere Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen und auf denen Windows ausgeführt wird, sind betroffen, inklusive Server und Notebooks. Über ein Jahr hat Bitdefender mit den Technologiepartnern an einer Veröffentlichung dieser Schwachstelle gearbeitet - Patches stehen nun zur Verfügung oder werden in Kürze veröffentlicht.

  • BlueKeep-Sicherheitslücke Wochen bekannt

    Vor ein paar Wochen wurde die BlueKeep-Sicherheitslücke bekannt. Trotz des enormen Gefahrenpotenzials und obwohl Microsoft zeitnah einen Patch bereitgestellt hat, sind viele Systeme weiterhin ungepatcht und bleiben damit anfällig für Cyberangriffe. Das ist riskant, denn die Sicherheitslücke BlueKeep im Remote Desktop Protocol (RDP) weist ein ähnlich hohes Gefahrenpotenzial wie EternalBlue auf. EternalBlue war die Sicherheitslücke, die die verheerende Ransomware-Attacke WannaCry im Jahr 2017 ausnutzte. Die Bedrohung durch BlueKeep wird immer mehr zu einem realen Risiko, denn mittlerweile existieren erste Exploits, die die Sicherheitslücke ausnutzen können. Das Department of Homeland Security (DHS) hat einen funktionierenden Exploit entwickelt und auch Personen aus dem Privatsektor berichten, dass sie über einen Remote Code Exploit verfügen. Neben Microsoft raten daher auch Organisationen wie der BSI und die NSA dringend zu Gegenmaßnahmen.

  • Ein Hardware-Designfehler

    Ein Bitdefender-Forscherteam hat eine Schwachstelle bei einigen modernen Intel-CPUs aufgedeckt. Diese wird in einem Sicherheitshinweis dokumentiert, der am 14. Mai 2019, 19 Uhr deutscher Zeit, veröffentlicht worden ist. Die neue Schwachstelle namens YAM ("Yet Another Meltdown") überwindet die architektonischen Sicherheitsvorkehrungen des Prozessors und ermöglicht es unprivilegierten Anwendungen im normalen Benutzermodus, auf dem betroffenen Computer verarbeitete Kernel-Modus-Speicherinformationen zu stehlen.

  • Privilegien-Erweiterung durch Dritte

    Kaspersky Lab hat eine zuvor unbekannte Schwachstelle - eine so genannte Zero-Day-Schwachstelle - in Microsoft Windows entdeckt. Eine bisher nicht identifizierte kriminelle Gruppe war dadurch in der Lage, die volle Kontrolle über ein anvisiertes Gerät zu erlangen. Die Cyberkriminellen hatten es auf den Kernel des Systems mittels einer Backdoor abgesehen, die aus einem wesentlichen Element des Windows-Betriebssystems aufgebaut war.Mittels Backdoors können Bedrohungsakteure infizierte Computer diskret für bösartige Zwecke nutzen. Eine solche Privilegien-Erweiterung durch Dritte ist in der Regel schwer vor Sicherheitslösungen zu verbergen. Eine Backdoor, die allerdings einen unbekannten Fehler, also eine Zero-Day-Schwachstelle, im System ausnutzt, kann unentdeckt bleiben. Die Exploit-Prevention-Technologie von Kaspersky Lab konnte den Versuch, die unbekannte Schwachstelle im Windows-Betriebssystem von Microsoft auszunutzen, jedoch erkennen.