- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Statistiken

Internationalisierung mobiler Android-Schädlinge


Mobile Trojaner aus Russland als "Exportschlager"
Der SMS-Trojaner "Trojan-SMS.AndroidOS.FakeInst.ef" attackiert derzeit Android-Nutzer in 66 Ländern weltweit

(16.05.14) - Kaspersky Lab beobachtet bei vermeintlich aus Russland stammenden mobilen Schädlingen einen Trend hin zur Internationalisierung. Mobile Android-Trojaner wie "FakeInst", "Stealer" oder "Faketoken" können von Cyberkriminellen einfach regionalen Begebenheiten angepasst werden und tauchen daher zunehmend in Europa und Nordamerika auf. Die Schädlinge haben auch deutsche Nutzer im Visier, bisher allerdings noch auf geringem Niveau.

"Cyberkriminelle sind in der Lage, erfolgreiche Betrugsschemata schnell für andere Länder zu lokalisieren und an regionale Eigenheiten zu adaptieren", erklärt Christian Funk, Senior Virus Analyst bei Kaspersky Lab. "Noch besteht für deutsche Nutzer eine geringe Infizierungsgefahr. Allerdings sollten Android-Nutzer in Deutschland sich mit der Funktionsweise und den möglichen Konsequenzen von mobiler Malware auseinandersetzen. Denn SMS- und Banking-Trojaner werden in naher Zukunft verstärkt auf Smartphone- und Tablet-Besitzer beziehungsweise deren Daten und Geld abzielen."

"FakeInst" lockt weltweit mit Pornovideos
Der SMS-Trojaner "Trojan-SMS.AndroidOS.FakeInst.ef" attackiert derzeit Android-Nutzer in 66 Ländern weltweit, darunter auch europäische Anwender aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Der Schädling scheint von russischsprachigen Cyberkriminellen zu stammen. Ursprünglich ist er in Russland und der Ukraine sehr aktiv. Neuerdings greift "FakeInst" verstärkt mobile Anwender aus den USA und Kanada an.

Bei "FakeInst" handelt es sich um eine schädliche App, mit der Nutzer angeblich pornografische Filme ansehen können. Nachdem ein Anwender die App heruntergeladen, installiert und geöffnet hat, wird er aufgefordert, eine SMS-Nachricht zu senden, um bezahlte Inhalte von der App zu erwerben. Dank einer großen Datenbank kann der Schädling Premium-SMS-Nachrichten in 66 Länder weltweit versenden. Zudem ist "FakeInst" In der Lage, eingehende SMS-Nachrichten mitzulesen, zu löschen und sogar darauf zu antworten.

"Stealer" treibt bereits in Deutschland sein Unwesen
Der SMS-Trojaner "Trojan-SMS.AndroidOS.Stealer.a" machte fast ein Viertel (22,8 Prozent) aller zwischen Januar und März 2014 von Kaspersky Lab blockierten mobilen Attacken weltweit aus. Damit belegt "Stealer" mit Abstand den ersten Platz in der Top-20-Liste mobiler Schädlinge. Das Schadprogramm wird aktiv von Cyberkriminellen in Russland verbreitet. Kaspersky Lab sieht jetzt allerdings ein verstärktes Aufkommen in Europa und Asien. So macht der SMS-Trojaner deutschen Nutzern beispielsweise mehr zu schaffen als in den anderen Ländern Westeuropas.

Der SMS-Trojaner integriert eine Konfigurationsdatei, die es dem mobilen Schädling ermöglicht, Nutzer in verschiedenen Ländern der Welt zu attackieren. So kann er eigenständig bestimmen, in welcher Region er ausgeführt wird und anschließend den Inhalt der versendeten Textnachricht und die Adressnummern entsprechend anpassen. Bisher war der Trojaner in insgesamt 14 Ländern aktiv, darunter auch in Deutschland.

Der Schädling wird über legitime Apps verbreitet und bietet die klassischen Funktionen eines SMS-Trojaners: Er kann Befehle eines Kommando-Servers empfangen und ausführen, wird über HTTP verwaltet und nutzt BASE64- und GZip-Kodierung. Er ist in der Lage, Webseiten zu öffnen, SMS-Nachrichten zu blockieren und zu versenden, Standortdaten einzusehen, Apps zu installieren, den "Debugging"-Modus zu deaktivieren beziehungsweise zu aktivieren oder System- und Nutzerdaten einzusehen und umzustellen. Der Anwender bekommt davon nichts mit.

Erstes Quartal: Verdoppelung mobiler Banking-Trojaner
Ein weiterer Trend in Russland ist der rasante Anstieg der Verbreitung mobiler Banking-Trojaner. Ende des vergangenen Jahres 2013 kannte Kaspersky Lab noch 1.321 einzelne mobile Banking-Trojaner. Ende des ersten Quartals 2014 waren es bereits 2.503 solcher Schädlinge.

Nach wie vor sind diese Bedrohungen besonders akut in Russland, Kasachstan, Weißrussland und in der Ukraine. Allerdings hegen auch Banking-Trojaner immer mehr internationale Ambitionen. So tauchte der Banking-Trojaner "Faketoken" in bisher 55 Ländern auf – darunter auch Deutschland. Dieser Schädling ermöglicht Cyberkriminellen Zugriff auf das Bankkonto des infizierten Nutzers. Anschließend werden mTAN-Nummern abgefangen und Geld von den Konten der Opfer auf die der Cyberkriminellen überwiesen.

Derzeit haben es 99 Prozent der Schädlinge für Smartphones und Co. auf die Google-Plattform Android abgesehen. (Kaspersky Lab: ra)

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Statistiken

  • Malware- & Netzwerkangriffe nehmen zu

    Wie der aktuell veröffentlichte "WatchGuard Internet Security Report" für das dritte Quartal 2019 belegt, sollte bei per E-Mail eingehenden Word-, RTF- oder anderen Office-Dokumenten weiterhin besondere Vorsicht gelten. Diesmal haben es gleich zwei einschlägige Malware-Varianten in die Top 10 geschafft. Die Nase vorn hat dabei ein Angriffsversuch, der auf einer Schwachstelle des Word-Formeleditors basiert. Dieser ermöglicht es Hackern beliebigen Code auszuführen, sobald das manipulierte Dokument geöffnet wird. Sowohl hinsichtlich der Gesamtmenge als auch der Verbreitung solch Office-basierter Übergriffe wurden dabei im dritten Quartal neue Bestmarken erreicht: Neben der Anzahl entsprechender Attacken verdoppelte sich auch der Adressatenkreis im Vergleich zum Vorquartal. Die Übermittlung erfolgte in der Mehrzahl aller Fälle per E-Mail. Daher wird es gerade für Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter gezielt zu sensibilisieren. Schulungen und Aufklärungsinitiativen können dazu beitragen, dass Anwender solche und andere Übergriffe sowie Phishing-Versuche besser erkennen.

  • Ein Drittel mehr DDoS-Attacken

    Im dritten Quartal 2019 stieg die Anzahl der DDoS-Angriffe gegenüber dem Vorquartal um ein Drittel (30 Prozent) an; mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Attacken fand im September statt. Darüber hinaus gab es einen Anstieg einfacherer DDoS-Angriffe, die vor allem akademische Webseiten im Visier hatten. Der Anstieg ist durch eine Vielzahl einfacherer Angriffe bedingt, während in den vorherigen Quartalen das Wachstum auf eine Zunahme intelligenter Angriffe zurückzuführen war, die von erfahrenen Cyberkriminellen auf Anwendungsebene durchgeführt wurden. In diesem Quartal sank der Anteil dieser Art von Angriffen auf 28 Prozent aller DDoS-Angriffe, im zweiten Quartal machten intelligente Angriffen noch die Hälfte (50 Prozent) aus.

  • Vermehrt Ransomware-Angriffe auf NAS-Systeme

    Kaspersky-Forscher haben im Rahmen einer aktuellen Studie eine neue Art von Ransomware-Angriff identifiziert, der im Hinblick auf Network Attached Storage (NAS) ein neues Risiko für Backup-Daten darstellt, die in der Regel auf solchen Geräten gespeichert werden. Da NAS bislang weitgehend als sichere Technologie galt, sind Nutzer hinsichtlich potenzieller Infektionen zumeist unvorbereitet - wodurch deren Daten einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Um Network Attached Storages anzugreifen, scannen Cyberkriminelle IP-Adressverzeichnisse und suchen dort nach NAS-Systemen, die über das Internet erreicht werden können. Auch wenn Webschnittstellen nur mittels Authentifizierung zugänglich sind, läuft auf einer Reihe von Geräten Software, die Schwachstellen enthält. Dies ermöglicht es Angreifern, einen Trojaner mittels Exploits zu installieren, der alle Daten auf den mit dem NAS verbundenen Geräten verschlüsselt.

  • Cyberkriminelle schlagen bevorzugt an Werktagen zu

    Barracuda Networks hat ihren aktuellen Spear-Phishing-Report veröffentlicht. Im Zeitraum von Juli bis September 2019 identifizierte der Sicherspezialist 1,5 Millionen Spear-Phishing-Attacken bei über 4.000 Unternehmen oder Institutionen, die "Barracuda Sentinel" einsetzen, ein Cloud-Service mit KI-Lösung zur Echtzeit-Abwehr von Spear-Phishing-Attacken und Betrugsversuchen. Folgender vier Vektoren bedienten sich die Angreifer hauptsächlich: Scamming (39 Prozent): Diese Angriffe zielen ab auf private, sensible und persönliche Informationen wie etwa Kontodaten oder Kreditkartennummern.

  • Sextortion ein sehr großes Problem

    Proofpoint hat ihren neuesten Threat Report für das dritte Quartal 2019 veröffentlicht. Darin zeigt das Unternehmen aktuelle Trends und Bedrohungen im Bereich Cybersecurity auf. Besonders auffällig ist dabei, dass die Schadsoftware Emotet allein bei 12 Prozent aller E-Mails mit Malware im Anhang zum Einsatz kam - obwohl Emotet nur in den letzten beiden Wochen des Septembers nennenswert aktiv war. Das heißt demnach, dass in diesem kurzen Zeitraum mehrere Millionen von Nachrichten mit bösartigen URLs oder Anhängen versandt wurden. Eine der treibenden Kräfte hinter der weltweiten Verbreitung von Emotet ist die in Fachkreisen als TA542 (Thread Actor 542) bezeichnete Gruppierung. Diese Gruppe Cyberkrimineller ist für den Vertrieb von Emotet "zuständig" und erweiterte in diesem Zeitraum auch ihr regionales Targeting auf eine Reihe neuer Länder, darunter Italien, Spanien, Japan, Hongkong und Singapur. TA542 hat dabei Methoden angewandt, von denen sich die Gruppe Anfang 2019 zunächst getrennt hatte. Dazu gehören beispielsweise sehr gezielte eingesetzt saisonale und topaktuelle Köder. In diesem Zusammenhang beobachtete Proofpoint zum Beispiel am 23. September, dass in den Nachrichten häufiger als sonst von Edward Snowden die Rede war und die Cyberkriminellen ihre Köder entsprechend anpassten.